Konzert Das Gedicht des Mondes

Tonkin Ensemble für Alte Musik


Programm:
  • Tonia Ko: Hum Phenomenon
  • Anne Reyes Macahis: Bardo
  • Lương Huệ Trinh: JiJi
INTERMISSION
Arnold Schoenberg: Tranfigured Night

Hanoi New Music:
  • Phạm Trường Sơn, Violine
  • Vũ Thị Khánh Linh, Violine
  • Phan Thị Tố Trinh, Violine
  • Trần Hồng Thủy, Bratsche
  • Đỗ Hương Trà My, Bratsche
  • Nguyễn Hồng Ánh, Cello
  • Đào Tuyết Trinh, Cello
  • Lê Thị Nga, Cello
  • Nguyễn Quốc Bảo, Klarinette
  • Nguyễn Hoàng Anh, Flüte
  • Phạm Trà My, đàn Tranh
  • Phạm Quỳnh Trang, Klavier
Dirigent: Jeff Von De Schmidt

“Bước chân cảnh xuân” (Ein Spaziergang in der Frühlingslandschaft) bringt junge Komponist*innen aus Vietnam, den Philippinen und Hongkong mit Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ zusammen – einem richtungsweisendem tonalen Gedicht aus 1899, das als eine der ersten den Beziehungsstatus „es ist kompliziert“ zwischen Männer und Frauen anging. Mit einem multimedialen Ansatz eröffnet der junge visionäre Vietnamese Luong Hue Trinh mit „Jiji“ die erste Hälfte des Konzerts, gefolgt von „Hum Phenomenon“ vom aufstrebenden Star Tonia Ko aus Hongkong und anschließend Reflexionen zur chinesischen Landschaft durch den philippinischen Feliz Anne Reyes Macahis, dessen Kammerorchester in derselben Woche wie diese Aufführung an der Deutschen Oper in Berlin seine Erstaufführung feiert..
 
LUONG Hue Trinh
Luong Hue Trinh Foto: Luong Hue Trinh (*1985, Hai Duong) ist Multimedia-Komponistin und tritt auch mit elektroakustischer Musik auf. Sie schloss ihr Studium an der Vietnam National Academy of Music mit Auszeichnung in Jazz Keyboard (BA) ab. Seit 2010 arbeitet sie im Bereich elektroakustischer Musik, was sich zu ihrem musikalischen Schwerpunkt entwickelt hat. Von 2015 bis 2018 erhielt sie ein DAAD-Stipendium für den Studiengang „Neue Technik in der Komposition“ und schloss mit einem Master in Multimedia-Komposition bei Georg Hajdu und Elmar Lampson an der Hochschule für Musik & Theater Hamburg , Deutschland ab.

Ihre Interviews und Werke wurden schon im Radio in Australien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Indien, Norwegen, Schottland, Thailand, Großbritannien, den USA und der VR China aufgeführt.

Tonia Ko (Hongkong)
Tonia Ko © Tonia Ko
kreative Entwicklung wird weitgehend von drei konzeptionellen Säulen bestimmt: Textur, körperliche Bewegung und die Beziehung zwischen Melodischem und Erinnerungen. Diese Ideen durchdringen ihre jüngsten Werke aus einer Vielzahl von Medien - von Instrumentalsoli und großen Ensemblestücken bis hin zu Gemälden und Klanginstallationen. Egal wie traditionell oder experimentell das Medium ist, Kos Arbeit offenbart einen Kern, der zugleich skurril, infrage stellend und lyrisch ist.
Als Guggenheim-Stipendiatin 2018 wurde Kos Musik von der New York Times für ihre "fesselnden" Details und "lebendigen Orchesterpalette" gepriesen. Sie bekam von führenden Solisten und Ensembles Aufträge und hat an Orten wie der Walt Disney Concert Hall, Carnegie Hall, das Kennedy Center, das Tanglewood Music Center, das Aspen Music Festival und das Santa Fe Chamber Music Festival aufgeführt. Ihre Arbeiten wurden international auf der Royaumont Académie Voix Nouvelles, der New Music Week des Konservatoriums in Shanghai, dem Treffen junger Komponisten in Apeldoorn und dem Thailand International Composition Festival präsentiert, wo sie 2014 mit dem Rapee Sagarik-Preis ausgezeichnet wurde. Ko erhielt Stipendien und Preise von der Fromm Music Foundation der Harvard-Universität, Chamber Music America, der American Academy of Arts & Letters, von Broadcast Music, Inc. (BMI) sowie Residenzen in der MacDowell-Kolonie, im Copland House, im Kimmel Harding Nelson Center und Djerassi Resident Artist Program. Von 2015 bis 2017 war sie Composer-in-Residence für junge Konzertkünstler.
Ko wurde 1988 in Hongkong geboren und ist in Honolulu, Hawaii, aufgewachsen. Sie hat einen B.M. mit der höchsten Auszeichnung von der Eastman School of Music und einem M.M. von der Indiana University Jacobs School of Music. An der IU war sie als Dozierende für Musiktheorie tätig und erhielt den Georgina-Joshi-Kommission-Preis. Sie hält einen D.M.A. an der Cornell University, wo sie bei Steven Stucky und Kevin Ernste studierte. Derzeit ist sie Postdoktorandin 2018-19 am Centre for Contemporary Composition der University of Chicago.

Feliz Anne Reyes Macahis (Manila)
Feliz Anne Reyes Macahis © Feliz Anne Reyes Macahis
ist ein Komponistin und Sängerin aus Manila, Philippinen über Montréal und Memphis. Macahis Musik, die mit einer ruhigen Hand aus feinen Glasfäden gewebt ist, spricht leidenschaftlich durch eine komplexe Welt voller gesanglicher, instrumenteller und elektronischer Ressourcen.
Sie spricht von verstohlenen Passagen durch die Nacht, von den schwachen Umrissen eines Zimmers, das flüsternd in den Fokus gerückt wird, wenn morgens sich die Augen öffnen, in den letzten Momenten verstreute Glut von Nischenträumen, bevor man aufwacht.

Sie singt die leisen Klänge einer unsicheren Erinnerung, deren schwache Echos in der Ferne erklingen; sie singt Zeilen in einer Sprache, die man mal konnte, zugeflüstert von einer Stimme, die man zu kennen glaubt.

Sie erzählt von einer Wanderung, betrunken, durch eine namenlose Stadt zu einer unbekannten Stunde der Nacht, alleine, abgesehen von der verschwommenen Melancholie der Straßenlaternen, die Augen auf die Konstellationen gerichtet, die den ganzen Abend hindurch lautlos hinunterreichen; sie erzählt vom Liegen in einem weiten, leeren Feld, von Wasser und Kupfer träumend, das ganze Universum in der Hand und die Sterne wie tausend Glöckchen.

Jeff von der Schmidt
(* 1955, Los Angeles, USA) ist Gründungsdirektor des Southwest Chamber Music Orchester und des Los Angeles International New Music Festival. Er erhielt zwei Grammy Preise (2003, 2004) sowie insgesamt neun Nominierungen für 30 CDs. Er hat national und international Konzerte in Europa, Asien, USA und Mexiko gegeben. Er ist Dirigent und künstlerischer Berater des Hanoi New Music Ensemble.

Arnold Schönberg
(*13. September 1874, † 13. Juli 1951) war ein österreichischer und später amerikanischer Komponist, Musiktheoretiker, Lehrer, Schriftsteller und Maler. Er wird zur expressionistischen Bewegung in deutscher Poesie und Kunst und Leiter der Zweiten Wiener Schule gezählt. Mit dem Aufstieg der NSDAP wurden Schönbergs Werke als entartete Musik bezeichnet, weil sie modernistisch und atonal waren. Er emigrierte 1934 in die Vereinigten Staaten.

Schönbergs Ansatz, sowohl hinsichtlich der Harmonie als auch der Entwicklung, war einer der einflussreichsten im musikalischen Denken des 20. Jahrhunderts. Viele europäische und amerikanische Komponisten aus mindestens drei Generationen haben sein Denken bewusst weiterentwickelt, während andere leidenschaftlich in Opposition traten.

Schon früh in seiner Karriere war Schönberg dafür bekannt, die traditionell gegenläufigen deutschen Romantikstile von Brahms und Wagner zu erweitern. Später sollte sein Name Neuerungen im Bereich der Atonalität verkörpern (obwohl Schönberg selbst diesen Begriff verabscheute), der zum polemischsten Bestandteil der Kunstmusik des 20. Jahrhunderts werden sollte. In den 1920er Jahren entwickelte Schönberg die Zwölftontechnik, eine einflussreiche kompositorische Methode zur Manipulation einer geordneten Folge aller zwölf Töne der chromatischen Skala. Er prägte auch den Begriff der sich entwickelnden Variation und war der erste moderne Komponist, der sich der Entwicklung von Motiven anschloss, ohne auf die Dominanz einer zentralisierten melodischen Idee zurückzugreifen.

Schönberg war auch ein einflussreicher Kompositionslehrer. Zu seinen Schülern zählten Alban Berg, Anton Webern, Hanns Eisler, Egon Wellesz, Nikos Skalkottas, Stefania Turkewich und später John Cage, Lou Harrison, Graf Kim, Roberto Gerhard, Leon Kirchner, Dika Newlin und andere prominente Musiker. Viele von Schönbergs Praktiken, einschließlich der Formalisierung der Kompositionsmethode und seiner Gewohnheit, das Publikum offen zum analytischen Denken einzuladen, finden sich im gesamten 20. Jahrhundert im avantgardistischen musikalischen Denken. Seine oft polemischen Ansichten über Musikgeschichte und Ästhetik waren für viele bedeutende Musikwissenschaftler und Kritiker des 20. Jahrhunderts, darunter Theodor W. Adorno, Charles Rosen und Carl Dahlhaus, sowie die Pianisten Artur Schnabel, Rudolf Serkin, Eduard Steuermann und Glenn Gould, entscheidender Bedeutung.

Das Erbe Schönbergs wird im Arnold Schönberg Center in Wien archiviert.
 

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