Vortrag & Diskussion Die Digitalisierung für das Klima nutzen!

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Die Digitalisierung ist einer der gesellschaftlichen Megatrends – darin sind sich alle einig. Doch was bedeutet sie ganz konkret für Ökologie und Gerechtigkeit? Welche Chancen und Risiken birgt der Megatrend der Digitalisierung für die Nachhaltigkeit? Führt die Digitalisierung in eine smarte grüne Welt, in der alle vom technologischen Fortschritt profitieren und wir zugleich schonender mit der Umwelt umgehen? Oder steuern wir auf einen digitalen Turbokapitalismus zu, in dem einige wenige Geld und Macht in Händen halten und die Wirtschaft noch weiter über die planetaren Grenzen hinauswächst?

In seinem Vortrag wird Tilman Santarius argumentieren, dass digital- und netzpolitische Diskussionen mit dem Ziel einer sozialökologischen Transformation der Gesellschaft verbunden werden müssen. Eine zukunftsfähige und damit auch sozialökologische Digitalisierung soll demnach drei Leitprinzipien folgen: Digitale Suffizienz, konsequenter Datenschutz und Gemeinwohlorientierung. Tilman Santarius tritt für eine sanfte Digitalisierung ein, da eine disruptive und einseitig kapitalistisch getriebene Digitalisierung viele Menschen abhängen und dazu führen könnte, dass diese Menschen keinen Platz mehr in der Gesellschaft finden. Er plädiert dafür Digitalisierung als Werkzeugkasten zu begreifen, wobei die Digitalisierung an unsere gesellschaftlichen Vorstellungen angepasst werden muss und nicht umgekehrt. Hierbei sind zwei Fragen zentral: Welche Digitalisierung wollen wir? Wofür wollen wir digitale tools nutzen?

Experten

Tilman Santarius 
Professor für sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung an der Technischen Universität Berlin und am Einstein Center Digital Future.

© Tilman Santarius Er lehrt und forscht zu den Themen Klimapolitik, Handelspolitik, nachhaltiges Wirtschaften, globale Gerechtigkeit und digitale Transformation. Seit 2016 leitet er die Forschungsgruppe “Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation” an der Technischen Universität Berlin und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Neben diversen Zeitschriftenartikeln ist Tilman Santarius unter anderem Mit-Autor der Studie Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt (2008) und hat gemeinsam mit Steffen Lange das Buch Smarte grüne Welt? Digitalisierung zwischen Überwachung, Konsum und Nachhaltigkeit (2018) veröffentlicht.
 
Frau Ngô Thị Tố Nhiên
Direktorin der Vietnam Initiative für Energiewende

© Ngo Thi To Nhien Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Elektroinformatik der Hanoi University of Technology, Vietnam, einen Master-Abschluss für Energiesysteme und Management der Universität Flensburg in Deutschland. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung als unabhängige Beraterin für Energieprojekte, die von der Weltbank, der EU, der UN, der ADB und dem Ministerium für Industrie und Handel sowie dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie finanziert werden. Ihre beruflichen Aktivitäten konzentrieren sich auf Energiewirtschaft, Energiemodellierung, Energiepolitik und Bewertung von kohlenstoffarmen Energietechnologien. Sie war an der Entwicklung der Potenzialkarten erneuerbarer Energien für Vietnam und der Entwicklung der RE-Politik beteiligt. Derzeit ist sie Direktorin für die Vietnam Initiative for Energy Transition (VIET), den ersten Think Tank Vietnams, der sich auf Energiewendepolitik und Klimaschutz spezialisiert hat.

Dr. Nguyen Manh Ha
Direktor des Center for Nature Conservation and Development

© Nguyen Manh Ha Er ist ein bekannter Biologe in Vietnam und Indochina für Schutzgebiets- und Wildtierschutz. Er verfügt außerdem über umfangreiche Erfahrungen in der Bekämpfung des Wildtierschutzes und der Bekämpfung von Wildtierkriminalität in der Region. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich mit Planung und Management der vietnamesischen Schutzgebiete, Förderung gesellschaftlichen Engagements und der nachhaltigen Entwicklung. Nguyen Manh Ha berät die Gesetzgebung zu Biodiversität und Forstwirtschaft, z.B. das Waldschutz- und Entwicklungsgesetz (2003), Biodiversitätsgesetz (2008), Forstgesetz (2017), Fischereirecht (2017). In den letzten 5 Jahren arbeitet er aktiv an der Unterstützung der vietnamesischen Regierung, des Justizsektors, der Durchsetzungsbehörden und NGOs, um den Erhalt der natürlichen Ressourcen, der biologischen Vielfalt und des Managements von Schutzgebieten zu verbessern. Manh Ha nimmt aktiv am Graduiertenprogramm der National University, Hanoi, als Dozent für Biodiversitäts- und Schutzgebietsmanagement, gemeindenahen Tourismus und Betreuer für Doktoranden teil.
 
Tran Huu Vy
Direktor von Green Viet

© Tran Huu Vy Er hat einen Bachelor-Abschluss in Biologie und Umwelt; und Master-Abschluss in Ökologie von der Da Nang University. Er verfügt über 15 Jahre Erfahrung im Bereich der Erhaltung der biologischen Vielfalt in den Regionen Zentral- und Hochland Vietnams. Er war Feldteamleiter des Schutzprojekts Grauschenkel-Douc-Languren im Kon Ka Kinh Nationalpark, Gia Lai im Rahmen des Primatenschutzprojekts der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (2006-2011). Er hat die Hand-in-Hand Wohltätigkeitsgruppe und den Club für Natur- und Umweltliebhaber in Da Nang gegründet. 2012 gründete er Green Viet. Er setzt sich aktiv für Richtlinien und Gesetze zum Schutz der biologischen Vielfalt ein, z.B. Schutzpolitik für Grauschenkel-Douc-Languren in der Gemeinde Tam My Tay, Provinz Quang Nam; Schutz des Lebensraums von Braunschenkel-Douc-Languren auf der Halbinsel Son Tra in Da Nang usw.. Er ist Mitglied des Climate Change Network (CCN) in Zentralvietnam.
 
Lê Trung Thông
Direktor des Recyclingunternehmens Lagom

© Le Trung Thong Er hat einen Abschluss als Ingenieur für industrielle Mess- und Regelgeräte der Hanoi University of Science and Technology (HUST). Er hat sich 10 Jahre Anthropologie, Humanressourcen, Buddhismus, orientalischer Philosophie, Psychologie und Management studiert. Er war Direktor einer vietnamesischen Investitionsgesellschaft für den Bau von Autobahnen. Herr Thông hast sich einen Ruf als Lehrer für Lebenskompetenzen erworben; er ist Gründer einer freiwilligen Gruppe, die Schulen für Kinder in den Berggebieten baut und einer Stiftung, die Wasserfilter für die Menschen in den überfluteten Gebieten installiert, sowie der Stiftung „Regain Green“, die sich für die Regenerierung von Wäldern einsetzt und das Bewusstsein der Menschen für ein ausgewogenes changing Lebensstil im Einklang mit der Natur fördert. Derzeit ist er Direktor des Recyclingunternehmens Lagom, das Getränkeflaschen in fast 4.000 Schulen, Fabriken, Supermärkten usw. in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt sammelt. Ihre recycelten Produkte werden in internationalen Märkte wie Europa und die USA exportiert. Lagom hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 12.000 Tonnen Abfall pro Jahr zu recyceln und die Entwaldung um 30 Hektar pro Jahr zu reduzieren.

 

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