Round table talk Hannah Arendt - Philosopher of Crisis

Round table talk HANNAH ARENDT © Goethe-Institut Hanoi

Fr, 20.03.2020

16:00 Uhr – 18:00 Uhr

Goethe-Institut Hanoi

Das Goethe-Institut Hanoi verschiebt Veranstaltung: Um einer weiteren Verbreitung des Coronavirus vorzubeugen wird die Veranstaltung „HANNAH ARENDT - PHILOSOPHER OF CRISIS“ am 20.03.2020 verschoben. Diese Veranstaltung wird an einem geeigneten Zeitpunkt nachgeholt und von uns frühzeitig angekündigt.

Gespräch am runden Tisch mit:
  • Nguyen Minh Thi (MC), HCMC University of Education
Hannah Arendt (1906-1975) war eine deutsch-amerikanische Philosophin und politische Theoretikerin. Sie gilt als eine der wichtigsten politischen Theoretikerinnen des 20. Jahrhunderts.
Hannah Arendt wurde in Hannover geboren und studierte an der Universität Marburg bei Martin Heidegger. 1929 wurde sie in Heidelberg bei Karl Jaspers promoviert.  Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, war sie gezwungen ins Exil zu gehen. Über Tschechien, die Schweiz und Frankreich gelangte sie 1940 schließlich in die USA.

Sie ließ sich in New York nieder, schrieb für die Zeitschrift „Jewish Cultural Reconstruction“, 1951 publizierte sie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“. Damit erwarb sie sich international Anerkennung und den Ruf als bemerkenswerte Denkerin und Theoretikerin. Weitere bedeutende Veröffentlichungen folgten: „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ im Jahr 1958 sowie „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ und „Über die Revolution“ im Jahre 1963.
 
Ihre Arbeiten spannen sich über eine Bandbreite an Themen, beschäftigten sie vor allem mit Macht und dem Bösen, mit Politik und direkter Demokratie, mit Autorität und Totalitarismus. Bekannt geworden ist Arendt unter anderem auch durch ihre Berichterstattung über den Prozess gegen Adolf Eichmann Prozess. In diesem Zusammenhang prägte sie den Begriff von der „Banalität des Bösen“ womit die Mittäterschaft des unreflektierten Staatsbürgers in dem totalitären System bezeichnet wird.
Das Goethe Institut unterstützt die Übersetzung von Hannah Arendts Werk und begrüßt die Auseinandersetzung damit. Dieses Jahr erinnern wir an den 75. Jahrestag des Siegs über den Faschismus. Das Werk von Hannah Arendt lädt dazu ein, der Gedenken an die Opfer zu erhalten und über die politischen Bedingungen dieser Schreckenszeit zu diskutieren.

Ihr Buch “Between Past and Future“ liegt inzwischen in vietnamesischer Übersetzung vor. Darin nimmt das Thema Krise eine zentrale Rolle ein. Das enthält verschiedene Essays. Das r dritte und vierte Kapitel lautet: „Was ist Autorität?“ und „Was ist Freiheit?“. Arendt untersucht die Beziehung zwischen Politik und Krise: Politik beschreibt die Beziehung der Menschen untereinander. Mit Krise wird die Auflösung menschlicher Gemeinschaft gemeint. Krisen sind in diesem Sinne ein zentrales Phänomen von Politik. Die scheinbar einfache Frage „Was ist eine Krise?“ würden wir gerne mit Ihnen zusammen in einer lebendigen Diskussion erörtern.
 
 
 
 
 

About the guests

Nguyen Thi Minh

Nguyen Thi Minh © Nguyen Thi Minh Nguyen Thi Minh ist Übersetzerin der ersten Übersetzung von Hannah Arendt (“Zwischen Vergangenheit und Zukunft“) ins Vietnamesische. Sie ist Lektorin an der Fakultät für Linguistik und Literaturstudien an der Ho Chi Minh City Universität für Bildung. Ihre Hauptforschungsinteressen sind Komparatistik und Filmadaption basierend auf subjektiver Theorie und Semiotik. Sie hat an kollaborativen Forschungsaktivitäten in Japan (2017, 2019) und den USA teilgenommen, sowie auf mehreren Konferenzen in Vietnam und im Ausland vorgetragen. Minh ist Übersetzerin und Co-Übersetzerin einiger klassischen Publikationen und Mitbegründerin von "The Ladder - a Learning Space for Community". Dabei handelt es sich um einen Ort an dem Wissen ausgetauscht werden kann und somit akademisches Wissen der breiten Bevölkerung zugänglicher gemacht wird. Der Space richtet sich dabei vor allem an jüngere Menschen in Vietnam.
 
Nguyen Minh Thi über Hannah Arendt

“Ich habe über 10 Jahre die Semiotik studiert und nutzte diese Methode um Literatur sowie Filme zu analysieren, jedoch konzentrierte ich mich vor allem auf die Darstellung der Frau in Literatur und Film von einer vergleichenden Perspektive. Die Semiotik hat zwei Hauptquellen. Zum einem Ferdinand de Saussure und die Linguistik. Zum anderem Charles Sanders Peirce und die Philosophie. Aus diesem Grund habe ich eine lange Zeit damit verbracht Philosophie zu übersetzen. Unter den modernen Philosophen könnte man Hannah Arendt als Philosophin der Krise beschreiben. Sie schlägt eine Art zu Denken vor in Krisenzeiten: wenn das Alte geht, ist das Neue noch nicht geformt. Ich interessiere mich besonders für Hannah Arendts Idee des Zusammenlebens und des Pflegens der Welt, welches ich als sehr relevant im Kontext der Frauenstudien empfinde. Arendt hilft mir über viele Fragen im heutigen Vietnams nachzudenken und sie zu beantworten.“ 

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