Theater Antigone - BlindKlang

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König Ödipus lässt eine Leiche mit einer offenen Wunde zurück. Bei Antigone war der Leichnam zerquetscht und verwest, aber das Blut strömte unaufhörlich aus der alten Wunde. Die Leute würden immer noch auf die Leiche einstechen, aber das Blut konnte nicht mehr aus den neuen Wunden laufen, und abgesehen von den Figuren des Stücks interessierte das letzlich keinen mehr.

In der Zeitleiste des Theben Trilogie von Sophokles hinterlässt das Ende der Tragödie von ANTIGONE ein Gefühl von Banalität und eine nicht mehr unaufhaltsame Konsequenz eines Nachereignisses, sowie ein Gefühl von Bedauern und Hilflosigkeit.

"Hat ein Mensch die Freude geopfert, heiß ich es kein Leben mehr, er ist lebendig tot." - Bote

Jede Szene von ANTIGONE ist wie eine transparenter Text, der einer über den anderen gelegt und gelesen werden kann, und den Eindruck weckt, dass die Figuren in dem, was sie sagen und wie andere reagieren, festzustecken scheinen. Als Kreon zu Beginn des Stücks zum ersten Mal von den beiden Leichen der beiden Brüder Antigones spricht, spricht er am gleichen Tag über den Tod seines Sohns und seiner Frau. Eine faire Verteilungsgerechtigkeit, symmetrisch und schnell manipuliert.

„Seit jende nun in doppeltem Verhängnis an einem Tage fielen, schlagend und geschlagen, mordbefleckt durch eigne Hand, habe ich denn nun die Allmacht und den Thron da an Verwandtschaft ich der Nächste bin den Toten.“ – Kreon

„So schnell wie möglich, Herr. Es holen nämlich schnellen Fußes der Götter Schadengeister ein all die verkehrten Sinne sind.“ – Chor

Bei dieser Vorführung kann (wegen der Pandemie ) nur eine begrenzte Anzahl von Zuschauern das Stück gemeinsamen an einem Ort erleben. Die Performance der Schauspieler ist aufgezeichnet und wird auf einem gemeinsamen Bildschirm in einem gemeinsamen Erfahrungsraum gestreamt.

ANTIGONE – nicht als Zerstreuung – und nicht mehr als eine Projektion, eine Nacherzählung, eine Wiederholung. Die Klangkünstlerin Nguyen Nhung (Sound Awakener) führt das Publikum in eine virtuelle Klangwelt ein. Körperliche und virtuelle Kunstereignisse schwingen miteinander in Resonanz und es entsteht ein echtes immersives Spiel.

Obwohl die Schauspieler nur indirekt mit dem Publikum in Beziehung treten, schafft die Screening-Veranstaltung einen Raum, der theatralisch ist, weil eine Interaktion im realen Raum entsteht : durch Rauch, echten Klang, Licht usw. In gewisser Weise ersetzt die gegenseitige Zuschauerbeziehung einen Teil der Schauspieler-Zuschauer-Beziehung.

* Hinweis für Besucher: während der Vorführung werden Rauch und laute Geräusche verwendet.
 

Künstlerisches Team

 

Schauspielerinnen und Schauspieler

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