“Vietnam Truc Chi Art“ und der Künstler Phan Hải Bằng präsentieren Bambuspapierkunst – die Neuentdeckung des traditionellen Handwerks erweitert im Kontext zeitgenössischer Kunst.
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“ lautet ein Spruch nach Heraklit. Der Lebensfluss ist ständig im Wandel und in Bewegung — so auch die Evolution des vietnamesischen Bambus, der meist am Ufer von Flüssen wächst. Die Herstellung von Papier aus Bambus hat in einigen Ländern Asiens eine lange Tradition, doch der Prozess ist normalerweise mit dem Schöpfen des Papiers beendet. Genau an diesem Schritt setzt die neue Kunstform
Truc Chi an: Die Künstler der Gruppe interagieren mit der noch nassen Struktur des Papiers im Rahmen und verändern die Oberfläche beispielsweise durch Wasserdruck. Dadurch entstehen einzigartige Bildwerke, die manche Künstlerinnen und Künstler noch mit Pinsel oder Collagetechniken bearbeiten. Papier wurde bis dato reduziert betrachtet als Rohmaterial für das Schaffen von Kunst; die Papierherstellung kann jedoch – dies macht Truc Chi deutlich – als eigenständige Kunstform betrachtet werden.
Hinter der Neuentdeckung des Bambuspapiers für die zeitgenössische Kunst steckt der Künstler Phan Hải Bằng, der neue Techniken für die Bearbeitung des Materials entwickelte. Phan Hải Bằng gründete 2012 gemeinsam mit Studierenden der Kunstakademie Hue die Künstlervereinigung
Vietnam Truc Chi Art („Nghệ Thuật Trúc Chỉ Việt Nam“) in Hue.
Die Ausstellung
„Truc Chi – Listen to the river“ präsentiert die Bambuspapierkunstwerke erstmalig im Goethe-Institut Hanoi. Im Anschluss an die Ausstellung in Hanoi werden die Werke im Museum of Royal Antiquities in Hue gezeigt.
Phan Hải Bằng studierte Grafische Kunst in Hue und an der Hanoi University of Industrial Art. Seinen Masterabschluss absolvierte er in Bildender Kunst an der Maha Sarakham, Thailand. Seit 1996 arbeitet er als Dozent an der Kunstakademie Hue. Seine Werke wurden bereits in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert. Truc Chi ist sein neuestes Projekt, das er bereits 2015 im RedDoor in Ho-Chi-Minh-Stadt ausstellte.
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