Film Vision

Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Foto: © Goethe-Institut

Di, 13.10.2020

19:00 Uhr

Kino Nummer 1, Cinestar Cinema (Ho-Chi-Minh-Stadt)

Historienfilm, der das Leben der Hildegard von Bingen darstellt, der legendären Mystikerin, die ebenso als Heilkundlerin wie als frühe Vorkämpferin für Frauenrechte berühmt wurde. Hildegard von Bingen (*1098 †1179) gehörte dem christlichen Orden der Benediktinerinnen an. Sie war Äbtissin, Dichterin, Komponistin und eine bedeutende Universalgelehrte. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt. Daneben wird auch in der anglikanischen, der alt-katholischen und der evangelischen Kirche mit Gedenktagen an sie erinnert. Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten. Von ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten geblieben, der auch deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen enthält, sowie Berichte über weite Seelsorgereisen und ihre öffentliche Predigertätigkeit.
 
Mit acht Jahren wird Hildegard von ihren Eltern in das Kloster Disibodenberg übergeben. Dort wird sie erzogen und in Medizin und Kräuterheilkunde unterwiesen. Als ihre Lehrerin stirbt, unterrichtet sie die neu eingetretenen Nonnen in Theologie, Medizin und Botanik. Eines Tages gesteht sie dem Mönch Volmar, dass sie religiöse Visionen erfahren habe; dieser berichtet sofort dem Abt, der schließlich den Bischof von Mainz informiert. Eine Kommission soll daraufhin die Richtigkeit der Visionen überprüfen, lehnt das aber ab. Nur der Papst persönlich könne darüber urteilen. Daraufhin wendet sich Hildegard direkt an Bernhard von Clairvaux, den angesehensten Theologen seiner Zeit. Dieser zeigt sich erfreut von ihren Visionen und erwirkt beim Papst die Bestätigung; Hildegard darf fortan ihre Visionen niederschreiben und veröffentlichen.

Als die Tochter der Markgräfin von Stade, Richardis, in das Kloster eintreten will, ist sie zunächst skeptisch, nimmt sie aber dennoch aufgrund ihrer literarischen Begabung auf, im Laufe der Zeit entwickelt sich dann zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Als Hildegard beschließt, mit ihren Nonnen das Kloster zu verlassen und ein eigenes Frauenkloster zu gründen, stößt sie auf heftigen Widerstand des Abtes. Erst als Richardis' Mutter, die Markgräfin von Stade, persönlich beim Erzbischof von Mainz interveniert, wird ihr schließlich die Genehmigung erteilt. Sie gründet daraufhin auf dem Rupertsberg ein neues Kloster, dessen Äbtissin sie wird. Volmar, mit dem sie ebenfalls eine enge Freundschaft pflegt, erhält die Erlaubnis, dessen Propst zu werden. Als Richardis von ihrem Bruder Hartwig, dem Erzbischof von Bremen, dazu bestimmt wird, die Äbtissin eines anderen Klosters zu werden, ist Hildegard tief getroffen. Nach anfänglichem Widerstand fügt sie sich schließlich der Anordnung, und Richardis verlässt das Kloster. Wenige Monate später erfährt sie, dass Richardis gestorben sei, daraufhin erkrankt sie schwer und fällt ins Koma. Nach langer Genesungszeit erwacht sie wieder und beschließt, mit Volmar auf Predigtreisen zu gehen.
 
 
Margarethe von Trotta © Goethe-Institut Margarethe von Trotta

Nach Abschluss der Schauspielschule und Engagements an den Bühnen von Dinkelsbühl, Stuttgart und Frankfurt war Margarethe von Trotta ab 1967 in vielen Rollen des Neuen deutschen Films zu sehen, darunter in Filmen von Rainer Werner Fassbinder (u.a. „Der amerikanische Soldat“, 1970), Herbert Achternbusch (u.a. „Das Andechser Gefühl“, 1974) und Volker Schlöndorff, mit dem sie auch mehrere Filme gemeinsam schrieb (u.a. „Strohfeuer“, 1972) bzw. inszenierte („Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, 1975).

Ihre erste selbstständige Regiearbeit war „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ (1978). Darauf folgten so kontrovers diskutierte Filme wie „Die bleierne Zeit“ (1981), “ Rosa Luxemburg“ (1986), „Das Versprechen“ (1995) sowie die mehrteilige Fernseh-Adaption von Uwe Johnsons „Jahrestage“ (2000). Immer wieder geht es in ihren Filmen darum, dass Vergangenheit, individuelle ebenso wie politisch-gesellschaftliche, reflektiert und der Versuch ihrer kritischen Aufarbeitung unternommen wird.
 
BARBARA SUKOWA © Concorde Filmverleih Barbara Sukowa

Wie viele in der Nachkriegszeit geborene Stars feierte auch die Bremer Kaufmannstochter Barbara Sukowa, Jahrgang 1950, ihren Durchbruch mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Als Muse der Autorenfilmerin Margarethe von Trotta verkörperte sie in Die bleierne Zeit (1981) die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, in Rosa Luxemburg (1986) die gleichnamige deutsch-polnische Sozialistin, die philosophische Theoretikerin Hannah Arendt (2012) und in Vision – Aus dem Leben von Hildegard von Bingen (2009) gar eine Heilige. Doch der dreifachen Mutter und Ehefrau des Multimediakünstlers Robert Longo gelang in New York eine zweite Karriere. Als Sängerin sowohl in Klassikkonzerten wie mit ihrer eigenen Rockband und mit Stippvisiten in coolen Filmen wie John Turturros Romance & Cigarette (2005) hat sie in den USA, so sagt sie selbst, endlich „das Lächeln“ gelernt.
 
 

Zurück