Konzert Blind Signal GRMN _ VTNM

Blind Signal VTNM - GRMN © www.blindsignalberlin.com

21. - 22.09.2019, 19 Uhr

Zusammenarbeit zwischen vietnamesischen und deutschen Klangkünstler*innen in Hanoi findet im Herbst in Berlin ihre Fortsetzung.

Im April fand die erste Phase des Projekts BLIND SIGNAL VTNM – GRMN statt. Sechs Musiker*innen aus Berlin und Hanoi kamen für eine Woche am Goethe-Institut zusammen. Das waren Antye Greie-Ripatti aka AGF aka Poemproducer, Julius Holtz, Hương DonNa, Lương Huệ Trinh, Linh Hà und Gil Delindro. Das Programm wurde von dem belgisch-vietnamesischen Residenzprogramm „undecided productions“ initiiert und organisiert.
 
Die Musikerinnen erkundeten die Vielfalt des klanglichen Spektrums und klanglicher Zusammenarbeiten und boten öffentliche Workshops und Liveshows an. Nach einer Recherchephase präsentierten sie bei drei Konzerten die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit.

Das Projekt findet im September seine Fortsetzung. Der Musikfonds e.V. Berlin fördert diese zweite Projektphase. Neben den Künstler*innen, die in Hanoi zusammen waren, kommen Audrey Chen, Els Vandeweyer, Erik K Skodvin und Sabine Ercklentz aus der Berliner Musikszene dazu.

Sie alle werden eine Woche neue Klangerfahrungen erarbeiten, zusammen proben, sich aufeinander einspielen und gleichzeitig die Einzigartigkeit der eigenen Klangkunst bewahren. Die neun Künstler*innen stehen für ein ganzheitliches Hören ein, das stimuliert wird durch Geräusche, Frequenzen, den performativen Charakter von Medienobjekten, ohne dabei die Komplexität und die Poetik der Körper aus den Augen zu verlieren.

Am Freitag und Samstag, 20. und 21. September, werden die Künstler*innen ihre Arbeiten im Kleinen Wasserspeicher präsentieren.

Über Blind Signal

Ein Künstler*innenaustausch als Projekt, bestehend aus Performances, Soundinstallationen und Liveacts, bei denen das Publikum sich auf eine neuartige audiovisuelle und akustische Reise begibt. Dieses Projekt ist evolutionär und bietet Raum für die künstlerische Diversität der Musiker*innen, die an diesem Prozess beteiligt sind. Die Schlüsselelemente heißen Zeit, Raum, Akustik und Geografie.
 

Mit diesem Projekt soll eine Brücke zwischen in Berlin lebenden und vietnamesischen Klangkünstler*innen geschaffen werden, von der Musiker*innen und Publikum gleichermaßen profitieren. Die teilnehmenden Künstler*innen bekommen nicht nur die Möglichkeiten in verschiedenen Kontexten zu performen, sondern auch mit Künstler*innen mit unterschiedlicher Herkunft zusammen zu arbeiten. Der Projektort besitzt einen großen Einfluss auf das kreative Schaffen. Diese Künstler*innenresidenz bietet den Musiker*innen eine ungewöhnliche Umgebung an, in der die kunstvollen Kompositionen sich stärker kreativ entfalten und eine größere Reichweite beim Publikum erreichen können. Dieses Projekt möchte eine Verbindung zwischen Vietnam und Deutschland entwickeln und darüber hinaus mehrere Liveevents veranstalten, bei denen internationale, in Deutschland lebende Künstler*innen mit vietnamesischen kooperieren können – und für alle die Möglichkeit geschaffen wird, interessante und üppige neue Arbeiten zu kreieren.

Klangkünstler*innen

Hương DonNa
ist Dozentin in der Abteilung für Musikinstrumente am National College of Art Education. 2013 Abschluss in Musikpädagogik an der Nationalen Universität für Kunsterziehung, 2014 den Schwerpunkt Jazz an der Nationalen Musikakademie in Vietnam und 2016 den Master in Kulturmanagement an der Nationalen Universität für Kunsterziehung. 2012 erzielte sie herausragende Leistungen in der wissenschaftlichen Forschung an der National University of Art Education. Darüber hinaus studierte sie Kurse bei DomDom - The Hub For Experimental Music & Art unter der Leitung der Künstler Henrik Frisk, Stefan Östersjö und Trần Kim Ngọc.

Während ihrer künstlerischen Praxis testete sie die Kombination von Objekten immer auf äußerst realistische Weise und kombinierte traditionelle Instrumente mit elektronischen Einteilungen, um ihre Geschichte zu erzählen.
 
Luong Hue Trinh
Nachdem Luong Hue Trinh von 1998 bis 2010 an der Nationalen Musikakademie in Vietnam studiert hatte, schloss sie ihren Bachelor mit Auszeichnung in Jazz-Keyboard ab. 2003 wurde sie von der Yamaha Music Foundation, Japan, als Ausnahmestudentin ausgezeichnet. Im Jahr 2010 begann sie, sich mit elektroakustischer Musik zu beschäftigen, welches schließlich ihr Hauptaugenmerk wurde. Sie setzte ihre Arbeit auf diesem Gebiet unter der Leitung des vietnamesischen Komponisten Nguyen Xuan Son (SonX) fort und war stark von seiner Musik beeinflusst. Sie nahm in Kürze an DomDom - The Hub for Experimental Music & Art in Hanoi teil. Von 2015-18 erhielt sie ein Vollstipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) für das Programm „Neue Technik in der Komposition“, an dem sie das Masterstudium Multimedia-Komposition bei Mentor Prof. Dr. Georg Hajdu und Komposition bei Prof. Elmar Lampson am die Hochschule für Musik & Theater Hamburg anschloss.
Link-Icon  www.luonghuetrinh.com

Linh Ha
verwendet ihre Stimme, verschiedene Schlaginstrumente und einen Looper, um überlagernde Klanglandschaften zu kreieren. Unter Einbeziehung von Elementen traditioneller vietnamesischer Gesangstechniken, persönlichen lyrischen Inhalten und unzähligen Einflüssen - von Pop über Avantgarde bis hin zu Techno - reicht ihre Musik von dichten, üppigen Harmonien über gesampelten, knisternden Geräuschen bis hin zu leisen, hoffnungsvollen Wiegenliedern. Ihre Arbeit fand hauptsächlich im Live-Bereich statt und sie hat mit zahlreichen vietnamesischen und ausländischen Künstlern zusammengearbeitet, die in ihrer Heimatstadt Hanoi gelebt, gearbeitet oder gereist sind. In jüngerer Zeit fand ihre Arbeit neue Unterstützung von verschiedenen Organisationen wie FAMLAB (finanziert vom British Council), Phu Sa Lab und VCCA. Diese Möglichkeiten ermöglichen es ihr, nicht nur die Reichweite ihrer Musik zu verggrößern, sondern auch neue Musik und andere Kunst aus verschiedenen Kulturen aufzunehmen, um neue Inspiration und frische Energie zu bringen.
Link-Icon  www.facebook.com/linhhafornow
Link-Icon  www.facebook.com/tinyhanoigiant

Antye Greie-Ripatti
(alias AGF, alias Poemproducer) singt, schreibt Songs, produziert, performt, auf der Bühne im elektronischen Medien auf vielfältigste Weisen. Sie ist bekannt für ihre künstlerische Auseinandersetzung mit digitaler Technologie durch Dekonstruktion von Sprache und Kommunikation.
 
Sie hat Workshops und Gruppenausstellungen in Europa und den USA geleitet. Sie bringt auf subtile Weise, aktuelle Fragen des kulturellen und politischen Horizonts in ihre Arbeit ein und in ihren Umgang mit anderen Künstlern und dem Publikum.
Link-Icon  www.poemproducer.com
 
Erik K Skodvin
lebt Berlin nach einem längeren Aufenthalt in Oslo. Er arbeitet als freischaffender Grafikdesigner, größtenteils für Recordlabels, Künstler*innen und in der Musikszene. Unter den Namen svarte greiner & deaf center produziert er selbst Musik mit seinem Recordlabel miasmah recordings.
Link-Icon  miasmah.com
 
Els Vandeweyer
ist Vibraphonistin, Perkussionistin und Komponistin. Sie ist in Belgien aufgewachsen und lebt in Berlin. Nach dem Studium der klassischen Perkussion in Antwerpen, Jazz in Brüssel und Oslo, gehört Vandeweyer zu den Gründern des IMI Kollektief. Mit dem Album „Snug as a Gun“, das auf Clean Feed (2006) veröffentlicht wurde, war sie sehr erfolgreich. Die Künstlerin entwickelt Solo-Performances und ist ebenso an Gruppenimprovisationen und in Ensembles der Zeitgenössischen Musik beteiligt.
Link-Icon  www.elsvandeweyer.com
 
Sabine Erckelentz
lebt und arbeitet als Komponistin, Musikerin und Performerin in Berlin. Sie studierte zunächst Jura an der FU Berlin, später Trompete/Popularmusik an der Hochschule für Musik Hanns-Eisler. Ihre Arbeiten bewegen sich häufig in musikalischen Grenzbereichen und über feste Genregrenzen hinweg. Neben dem Einsatz von erweiterten Spieltechniken auf der Trompete verwendet sie häufig Live-Elektronik bei ihren Konzertperformances. Dabei sind „der musizierende Körper auf der Bühne“, „die Interaktion von Performerin und Medien“ sowie „die Vernetzung der Performern untereinander“ häufig wiederkehrende Themen.
 
Audrey Chen
ist eine chinesisch / taiwanesisch-amerikanische Musikerin der zweiten Generation. Sie wandte sich mit 8 Jahren dem Cello zu und mit 11 dem Gesang. Nach jahrelanger klassischer und konservatorischer Ausbildung mit der daraus resultierenden Spezialisierung auf frühe und neue Musik begab sie sich 2003 auf einen neuen Weg, um sich neu mit Klang auseinanderzusetzen, um eine individuellere und wahrere Ästhetik zu entdecken.
 
Seitdem vertieft sich Chens Arbeit mit Cello, Stimme und gelegentlicher analoger Elektronik tief in ihre eigene Version von narrativem und nichtlinearem Storytelling. Ein großer Teil ihrer Musik ist improvisiert und ihre Herangehensweise ist äußerst persönlich und viszeral. In ihren Arbeiten untersucht sie die Kombination und Schichtung des hausgemachten analogen Synthesizers, der Vorbereitungen und traditioneller und erweiterter Techniken sowohl in der Stimme als auch im Cello. Sie arbeitet daran, diese Elemente zu einer einzigartigen ekstatischen persönlichen Sprache zusammenzufügen.
Link-Icon  www.audreychen.com
 
Julius Holtz
ist Klangkünstler und Komponist und verbindet Clubkultur, Klangkunst und Filmmusik. Durch Rekontextualisierung verschiedener Formate und Medien begibt sich Holtz auf neue Felder künstlerischer Experimente. In der elektronischen Musik verwendet er neueste Technologien und erstellt u.a. 3D-Sound-Installationen. Sein Portfolio umfasst Musik für Ensembles, bildende Künstler und Choreographen. Seine Werke werden international auf renommierten Festivals und Institutionen wie dem Centro de Cultura Digital (Vakuum, Mexico City, 2014), dem Hamburger Bahnhof (Moriba lIlumine, Berlin 2017) und dem Martin-Gropius-Bau (Cloud Seeding, Berlin 2018) präsentiert.
Link-Icon  juliusholtz.de

Kuratorin

Emilie Beffara
ist Musik- und Kulturproduzentin für Klangkunst und elektronische Musik. Sie hat Blind Signal mitbegründet, eine Reihe experimenteller, elektroakustischer und zeitgenössischer Musikveranstaltungen im Gebäude der ehemaligen Kirche Galiläakirche. Blind Signal ermöglicht Künstlern die Aufführungen von Klangarbeiten in diesem besonderen Ortes mit seinen einzigartigen akustischen Qualitäten. Die Kirche bietet architektonisch einen Raum aus dem frühen 20. Jahrhundert und modernste Tontechnik von heute. Künstler kombinieren die natürlichen Resonanzen der Kirche mit dem Surround-Sound-Setup und der intimen kirchlichen Atmosphäre.

 

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