A Maze Train Jam 2019 - Xenophilia and Satire

Ein Flug von Johannesburg nach Kapstadt dauert gut zwei Stunden. Eine Zugfahrt? Mindestens 27 Stunden, ohne Klimaanlage. Warum sollte man sich das antun, noch dazu im südafrikanischen Hochsommer?

The A Maze Train Jam 2019 participants in front of the train © Hankyeol Lee

“Züge zwingen dein Gehirn, langsamer zu werden. Ohne Internetzugang und mit dem Wissen, dass du einen ganzen Tag im Zug bist, musst du deine kreativen Ressourcen anzapfen.“ Was Lucas Peterson für die New York Times schrieb, kann als Inspiration für die Erfindung des Train Jams gesehen werden: Spieleentwickler nutzen die kreative Atmosphäre auf einer Zugfahrt, um Spiele zu konzeptualisieren und umzusetzen. Was normalerweise Monate dauern kann, passiert hier in Stunden.

Nach einem Vorbild aus den USA haben das Goethe-Institut Südafrika und das A Maze Festival aus Berlin den südafrikanischen Train Jam ins Leben gerufen. In diesem Fall gibt es eine Besonderheit: Das Goethe-Institut übernimmt die kompletten Kosten für 20 junge Spieldesign-Studierende, während das A Maze Festival mit seinen Kontakten auf der ganzen Welt dafür sorgt, dass internationale, professionelle Spieledesigner mit an Bord sind. So entsteht die einmalige Chance für alle Beteiligten, sich beim Reisen und Spiele machen zu vernetzen. Noch in derselben Woche werden die Ergebnisse dann beim Playtopia-Spielefestival in Kapstadt präsentiert.

Thorsten Wiedemann, der Leiter von A Maze, betont die Einsteigerfreundlichkeit des Projekts: „Wir wollen besonders Neueinsteiger ansprechen, die Spieledesign studieren. Dank der 20 gesponsorten Plätze des Goethe-Instituts können wir das umsetzen, obwohl wir es schwer hatten aus den ganzen Bewerbungen die richtigen auszuwählen – wir würden natürlich am liebsten alle mitnehmen!“

Eindrücke vom „Train Jam“ Foto: Goethe-Institut
Eine der Teilnehmer*innen die ein Ticket ergattern konnte ist Sherilynne Herb, eine Spieledesign-Studierende der Wits University in Johannesburg. Sie ist im ersten Semester und war besonders begeistert, wie viel sie lernen konnte: „Ich habe viele wirklich interessante, tolle Leute getroffen. Jeder bringt etwas anderes mit, wir waren eine Menge verschiedener Persönlichkeiten und trotzdem haben wir uns ziemlich gut verstanden. Ich habe viel über die Branche und ihre Funktionsweise gelernt. Es war eine tolle Erfahrung!“

Während laut Fahrplan für die Strecke eigentlich 27 Stunden eingeplant sind, wurden es letztendlich doch 36 Stunden, da außerplanmäßige Halte in der Wüstenlandschaft des südafrikanischen Landesinneren auf dieser Strecke nicht ungewöhnlich sind. Die Hitzewelle, die das Land gerade am Wochenende des Train Jams fest im Griff hatte und die Temperaturen an manchen Orten auf über 50°C steigen ließ erschwerte die Aufgabe weiter. Nichtsdestotrotz programmierten die tapferen Spieledesigner bis zum letzten Augenblick und konzeptualisierten und gestalteten dadurch ganze elf Spiele, die in Zukunft unter dem folgenden Link abrufbar sein werden: https://itch.io/c/669992/a-maze-train-jam-2019

Stefanie Kastner, die Regionalleitung Information für Subsahara-Afrika, stellte schlussendlich die besondere Kraft der interkulturellen Zusammenarbeit hervor: „Wir als Goethe-Institut arbeiten daran, Kulturen zu verbinden und Dialog zu schaffen. Hier beim Train Jam sehen wir wieder, wie sehr das gemeinsame Erarbeiten von Ideen eine Lösung für so viele Konflikte in der Welt sein kann“.
 

Eindrücke vom „Train Jam“ Foto: Goethe-Institut

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