Gesprächsveranstaltung Literaturen im Exil: Najat Abed Alsamad & Taqi Akhlaqi

Literaturen im Exil: Najat Abed Alsamad & Taqi Akhlaqi Najat A. Alsamad © Naya Elmusfi & Taqi Akhlaqi © Dirk Skiba

Di, 12.11.2024

19:00 Uhr

Werkstatt Exilmuseum

Am 12. November begegnen sich die syrische Schriftstellerin und Gynäkologin Najat Abed Alsamad und der afghanische Schriftsteller und Journalist Taqi Akhlaqi im Rahmen der Reihe “Literaturen im Exil” im Exilmuseum Berlin. Das Gespräch wird von, Elisa Primavera-Lévy, Redakteurin der Literatur-Zeitschrift Sinn & Form, moderiert.

Najat Abed Alsamad lebt seit 2017 in Deutschland. Taqi Akhlaqi gelang es 2021 mit seiner Familie zu emigrieren. Beide schreiben über ihre Erfahrungen des Exils und die zurückgelassenen Herkunftsorte auf völlig unterschiedliche Weise: Taqi Akhlaqis Erinnerungen an seine ersten Autorenresidenz im Heinrich-Böll-Haus (Versteh einer die Deutschen) sind in einem hochgradig ironischen, ja witzigen Ton verfasst, der Gefühle der Zerrissenheit aber nicht ausblendet. In poetischer Sprache und einer etliche Erzählstränge und Personen umfassenden Handlung beschreibt Najat Abed Alsamad in ihrem vielfach ausgezeichneten Roman (Kein Wasser stillt ihren Durst) die Entbehrungen und Gewalterfahrungen drusischer Frauen.

Ein Abend über die unterschiedlichen Stile und Sprachen des Exils, die Sorge um die in der verlorenen Heimat Zurückgebliebenen und das schwierige Privileg, dem Schrecken, der in den eigenen Werken zur Sprache kommt, entgangen zu sein. 

Gäste

Najat Abed Alsamad © Naya Elmusfi

Najat Abed Alsamad (*1967 in Suwaida, Syrien) ist Schriftstellerin, Gynäkologin und Geburtshelferin syrischer Herkunft. Sie erwarb unter anderem einen Bachelor-Abschluss in arabischer Sprache und Literatur an der Universität Damaskus. Seit 1994 erschienen mehrere, international beachtete Romane und gesammelte Erzählungen in Verlagen in Syrien, im Libanon und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihr Debütroman Bilad al-Manafi (Nationen des Exils) erschien 2010 bei Riyad al-Rayyes (al-Kawkab) im Libanon. Najat Abed Alsamad publiziert darüber hinaus Artikel, Studien und Forschungen in zahlreichen arabischen Zeitungen, Websites und Thinktanks. Im Jahr 2018 erhielt sie für ihren Roman La Ma’a Yarwiha (Kein Wasser stillt ihren Durst) den Katara-Preis für arabische Romane. Najat Abed Alsamad lebt seit 2017 in Deutschland.

Taqi Akhlaqi © Dirk Skiba

Taqi Akhlaqi (*1986 in Afghanistan) ist freier Schriftsteller und Journalist. Nachdem er mit seiner Familie lange im Iran gelebt hatte, kehrte er nach Afghanistan zurück, um dort an einer privaten Universität in Kabul internationale Beziehungen zu studieren. Für sein belletristisches Werk erhielt Akhlaqi eine Reihe von Preisen und Anerkennungen. Sein Debütroman Kabul 1400 (im Original auf Farsi/Dari geschrieben), ist im August 2023 im Borj Verlag im Iran erschienen. Für die Neue Zürcher Zeitung berichtet er regelmäßig über die Situation in Afghanistan. 2021 erhielt Akhlaqi als erster afghanischer Schriftsteller das Fellowship des Berliner Künstler*innenprogramms des DAAD. 2023 folgte das Fellowship des Programms „Weltoffenes Berlin“ des Senats, in dessen Rahmen kuratierte er eine Veranstaltung zu zeitgenössischer afghanischer Literatur beim 23. internationalen literaturfestival berlin. Taqi Akhlaqi lebt seit September 2021, nach der Rückkehr der Taliban, in Berlin.

Moderation


Dr. Elisa Primavera-Lévy, geb. 1976 in München, ist seit 2013 Redakteurin bei Sinn & Form. Sie studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften sowie Kulturwissenschaft in Berlin und Kopenhagen und hat an der University of Chicago in Germanistik promoviert. Sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu Schmerzdiskursen in der deutschen Philosophie und Literatur, zur Autonomieästhetik und Heiterkeit. 2012 erschien Die Bewahrer der Schmerzen. Figurationen körperlichen Leids in der deutschen Literatur und Kultur 1870945 (2. Auflage 2024).


Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin, der Stiftung Exilmuseum Berlin und der Literaturzeitschrift Sinn & Form statt.

Die Reihe „Literaturen im Exil“ wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin.

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