Filmreihe

A Tribute to Dore O. (1946–2022)

Dore O.
Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Kinemathek

17.–19.06.2022

Anthology Film Archives

32 2nd Avenue
New York, NY 10003

Details

Preis: $12 Eintritt, $9 Studierende/Senior*innen
gfo-newyork@goethe.de

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Anthology Film Archives würdigt mit einer Filmreihe das Werk und Vermächtnis einer der einflussreichsten und wegweisendsten deutschen Experimentalfilmemacherinnen, die Anfang März 2022 auf tragische Weise verstorben ist. Die Malerin Dore O. war in den 1960er‑Jahren die erste Frau, die konsequent und unabhängig im deutschen Experimentalfilm arbeitete. Als Mitbegründerin der Hamburger Co‑op nach New Yorker Vorbild war sie gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann Werner Nekes aktiv an der Erforschung neuer Formen des Kinos beteiligt. Sie ging radikal ihren eigenen Weg und legte den Grundstein für eine spätere Generation von insbesondere Filmemacherinnen, indem sie eine Brücke zwischen dem Persönlichen und dem Ästhetischen schlug und sich den vorherrschenden Theorien, sowohl den strukturellen als auch den feministischen, widersetzte – eine Weigerung, die es schwer machte, ihr Werk zu kategorisieren, und es schließlich an den Rand drängte, wo es wenig bis gar keine kritische Aufmerksamkeit erhielt.

Trotz des allgemeinen Rückgangs des Experimentalfilms in den 1970er‑Jahren machte Dore O. fast 35 Jahre lang weiter, indem sie akribisch eine filmische Realität schuf, die vor allem als sinnlicher und suggestiver Fluss von vielschichtigen Bildern und Klängen erfasst und erlebt wird, die einen Zustand zwischen Hypnose und Luzidität hervorrufen. Dore O. verwandelte malerische Konzepte in eine eindeutig filmische Sprache, indem sie komplexe Schnitt- und Nachfotografiertechniken, rhythmische Wechsel zwischen Tiefe und Oberfläche, Stille und Bewegung einsetzte, um „neue Architekturen aus alten Formen zu schaffen“ (Dore O.). Ihr Werk geht über das streng Persönliche oder Formalistische hinaus und konterkariert diese Kategorien durch seine höchst rätselhafte und schwer fassbare Poetik, indem es neue Formen der Introspektion, Bewusstseinszustände und vage beschworene Geschichten aus dem Inneren der Schichten des Zelluloidfilms vermittelt.

In den 2000er‑Jahren war fast ihr gesamtes Werk aus den 1960er‑ und 70er‑Jahren aufgrund des schlechten Zustands der verbliebenen Filmkopien unzugänglich geworden. Diese wurden in den vergangenen Jahren von der Deutschen Kinemathek in Zusammenarbeit mit Dore O. digital restauriert (Programme 1 und 2 unten). In Programm 3 wird eine Auswahl ihrer späteren Filme auf 16 Millimeter gezeigt.

Mit dieser Filmreihe wird die Publikation Figures of Absence. The Films of Dore O. (herausgegeben von Masha Matzke) angekündigt, die Ende 2022 in englischer Sprache bei archivebooks erscheinen soll und neue Beiträge von Robin Blaetz, Sarah Keller, Lucy Reynolds, Maureen Turim und anderen enthält.

Die Reihe wird von Anthology Film Archives in Zusammenarbeit mit dem German Film Office präsentiert. Die Filmprogramme werden von Masha Matzke, Filmrestauratorin und Wissenschaftlerin, Deutsche Kinemathek Berlin, persönlich vorgestellt.

Filmprogramm:

Dore O., Programm 1
17. Juni, 19:30 Uhr
19. Juni, 16:45 Uhr

Dore O., Programm 2
18. Juni, 17:30 Uhr
19. Juni, 19:30 Uhr

Dore O., Programm 3
18. Juni, 20:00 Uhr