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Das German Film Office freut sich, Alison Kuhns Dokumentarfilm The Case You im Goethe-Institut New York zu präsentieren, gefolgt von einem Gespräch zwischen den Schauspielerinnen Isabelle Bertges und Nurit Monacelli. Anmeldung erforderlich.

Wie weit darf man Schauspieler*innen im Namen des Kinos treiben? Und an welchem Punkt überschreitet man die Grenze, an der Schauspielerei zu sexuellem Missbrauch wird? Diese Fragen werden durch die Aussagen von sechs jungen Frauen – darunter auch unser Gast Isabelle Bertges – aufgeworfen, die während eines Vorsprechens manipuliert und sexuell missbraucht wurden. Sie wussten vorher, dass es in dem Film, für den sie vorsprechen sollten, um Inzest ging, und sie waren mit der kontroversen Arbeit des Regisseurs vertraut, aber während des Vorsprechens wurden sie ohne vorherige Absprache betatscht, geschlagen und gezwungen, sich auszuziehen. Diese traumatischen Erlebnisse kamen wieder zum Vorschein, als sich einige Jahre später herausstellte, dass das Filmmaterial des Vorsprechens zu einem Dokumentarfilm verarbeitet worden war.

Die Frauen wehren sich nicht nur auf dem Rechtsweg. Sie haben sich zusammengetan, um ihre Geschichte vor der Kamera zu erzählen, als eine Art Gegengift gegen das giftige Vorsprechen. Die Regisseurin, Alison Kuhn, ist eine von ihnen. Dadurch wird der potenziell räuberische Blick der Kamera neutralisiert und das Objektiv in einen befreienden Kanal verwandelt, um Wut auszudrücken und Gerechtigkeit zu fordern.

Weltpremiere: IDFA International Documentary Film Festival Amsterdam

„The Case You ist ein wütender Film. Er ist sowohl Nachstellung als auch Beschwörung und stellt die Ethik des Dokumentarfilmemachens infrage: Wie kann es sein, dass ein Dokumentarfilm, der aus einem vom Regisseur gesteuerten Missbrauch konstruiert wurde – von einem Mann in einer Machtposition, der arbeitsuchende Frauen missbraucht –, von einem internationalen Filmfestival unter dem Deckmantel der ‚Kunst‘ akzeptiert wird?“ (Sight and Sound)

The Case You
Regie: Alison Kuhn
Deutschland 2020
80 Minuten

Im Verleih von Grasshopper Film

Isabelle Bertges ist eine deutsch-amerikanische Bühnen- und Filmschauspielerin, die in New York lebt. Sie studierte an der American Academy of Dramatic Arts in New York und Los Angeles. Sie spielte auf der Bühne am Theater Trier, der Philharmonie Luxemburg, dem Jungen Schauspiel Frankfurt und in Filmen wie Jessica Hausners Amour Fou, Ein Portrait von Liebe von Miguel Hernandez und Alison Kuhns The Case You. Isabelle ist eine Frauenrechtsaktivistin, die als laute Stimme der deutschen #metoo-Bewegung mehr Chancengleichheit und Gleichbehandlung in der Unterhaltungsindustrie fordert.

Nurit Monacelli ist eine in New York lebende Schauspielerin. Diesen Herbst wird sie in einer wiederkehrenden Rolle in der Netflix-Serie Manifest zu sehen sein. Außerdem hat sie in letzter Zeit in Serien wie Blacklist, Inventing Anna und Person of Interest mitgewirkt. Auf der Leinwand war sie in Darren Aronofskys Noah, Norman (mit Richard Gere in der Hauptrolle) und in vielen unabhängigen Filmen zu sehen. Nurit hat auch auf der Bühne Off Broadway in New York sowie regional und international gearbeitet. Zurzeit unterrichtet sie Schauspiel an der American Academy of Dramatic Arts und der Montclair State University und hat auch an der NYU/Playwrights Horizons, NY Stage and Film und am Lincoln Center unterrichtet.