mit Khyam Allami

Moderne Werkzeuge zum Musikmachen haben die Klang- und Tonmanipulation in wilde und aufregende experimentelle Grenzgebiete geführt. Ob es sich nun um Hardware/Software-Synthesizer oder Audioeffekte, computergestützte DAWs, Notationsprogramme, Audiomanipulationswerkzeuge oder sogar KI- und maschinelle Lernmodelle handelt, all diese Werkzeuge sind zu einem festen Bestandteil des heutigen Musikmachens geworden, unabhängig vom Genre oder der Instrumentierung. Aber was all diese Werkzeuge in ihrer grundlegenden Konstruktion und Programmierung gemeinsam haben, ist eine angeborene und ererbte Voreingenommenheit gegenüber westlicher Musiktheorie und westlicher Musikkultur.

Obwohl die verschiedenen Technologien die Erforschung nicht-westlicher Musiksysteme ermöglichen, wird diese Funktionalität entweder selten oder oft nur symbolisch implementiert. Infolgedessen hat dies die kreativen Möglichkeiten für Musikschaffende aus nicht-westlichen Musikkulturen verdrängt, indem die Hegemonie der Zwölfton-Gleichschwebung in der Tonhöhe und des raster-basierten Ausdrucks im Rhythmus durchgesetzt wurde.

Es gibt zwar Instrumente, um dieser kulturellen Asymmetrie entgegenzuwirken, aber sie sind oft komplex und mit frustrierenden Workarounds und klanglichen Einschränkungen verbunden. Es handelt sich hierbei auch um Werkzeuge für Aktivitäten, bei denen die Schöpfer*innen bereits eine bestimmte Idee oder ein Endresultat vor Augen haben, anstatt einen kreativen Prozess, einen Drang, ein Gefühl, eine “leere Leinwand” zu ermöglichen, bei denen man unbekanntes musikalisches Territorium erkunden kann.

In diesem zweistündigen Online-Workshop wird sich der irakisch-britische Musiker/Komponist/Forscher Khyam Allami vor allem mit dem Thema Stimmung (Mikrotonalität) beschäftigen. Durch eine Präsentation, eine Diskussion und praktische Übungen wird er seine Ideen und technologischen Lösungen vorstellen, die sich auf dem Weg zu einem befreiteren, kreativeren, integrativeren und kulturell ausgewogeneren Musizierprozess befinden.

Über Khyam Allami