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Şeyda Kurt: Hass

Autor*in Şeyda Kurt ist schräg von oben fotografiert, Kurt hat dunkles langes Haar und trägt ein weißes Oberteil, der Hintergrund ist bräunlich-rosa. © Tansu Kayaalp und Ronak Jundi
Am 17.9.2024 lädt die Literaturreihe #Vorzeichen Şeyda Kurt zu Lesung und Gespräch über das Buch Hass. Von der Macht eines widerständigen Gefühls ein. Gemeinsam sprechen wir über ein Gefühl, das oft tabuisiert wird oder einigen wenigen vorbehalten bleibt und wenden uns den Subjekten des Hasses zu. Wer sind diese Hassenden? Wer darf überhaupt hassen?  

Moderiert wird das Gespräch von der freien Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Maha El Hissy, die im Auftrag der Goethe-Institute Nordwesteuropa im Jahr 2024 die Reihe #Vorzeichen kuratiert. Das Gespräch findet auf Deutsch statt und wird auf Zoom übertragen. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos und alle sind herzlich willkommen.

Hass

Hass ist allgegenwärtig. Dennoch soll er möglichst unterdrückt, kathartisch abgeführt oder in Liebe und Versöhnung verwandelt werden. Aus neuem Blickwinkel spürt Şeyda Kurt diesem menschlichen Gefühl nach und versteht die lang verpönte Emotion als legitim, mitunter gar als Widerstand. Hass sei nämlich keine unkontrollierte Reaktion, sondern notwendiges Handeln von Unterdrückten. Können etwa Betroffene rechter oder kolonialrassistischer Gewalt Nazis oder Kolonialherren gegenüber irgendetwas anderes empfinden außer Hass?

Anhand von philosophischen und theoretischen Überlegungen, Songzeilen, Filmsequenzen sowie persönlichen Erlebnissen zeigt Kurt auf, wie Hass als Form des Widerstands, der Emanzipation und Selbstverteidigung fungiert.

 

Zitat

»Dieses Buch setzt dort an, wo das Unbehagen nicht mehr schlicht rumort. Es malmt, es grollt. Aus dem trüben Hintergrundrauschen des Unbehagens bricht ein rohes, klares Geräusch hervor, es drückt auf meine Ohren. Ein Dröhnen, ein Zucken, ein Staunen, ich halte die Luft an. Das ist der Hass.«

Şeyda Kurt: Hass. Von der Macht eines widerständigen Gefühls. HarperCollins, 2024.


Şeyda Kurt

Şeyda Kurt ist freie Journalist*in, Kolumnist*in, Buchautor*in, Kurator*in, Moderator*in und Speaker*in. Şeyda Kurt studierte Philosophie, Romanistik und Kulturjournalismus in Köln, Bordeaux und Berlin. Als Journalist*in und Kolumnist*in schreibt Kurt für unterschiedliche Print- und Onlinemedien, darunter ZEIT ONLINE. Als Redakteur*in arbeitete Kurt an dem Spotify-Originalpodcast 190220 – Ein Jahr nach Hanau, der 2021 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr zählte das Medium Magazin das Redaktionsteam zu den Journalist*innen des Jahres. Im Jahr 2021 ist ihr Buch Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist erschienen, in dem Kurt Liebe im Kraftfeld von Patriarchat, Kapitalismus und Rassismus untersucht.

 

#Vorzeichen

Die Online-Veranstaltung ist Teil der Reihe #Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen. Die Reihe beleuchtet die Vielzahl von Texten, Schreibformen und Ästhetiken, die außerhalb vorherrschender Kanonisierungsstrukturen entstehen, setzt sich kritisch mit dem literarischen Kanon auseinander und betont die Bedeutung des Lesens als machtkritische Praxis. Neben den Literaturgesprächen umfasst die Reihe sechs Online-Lectures an der Schnittstelle zwischen Literaturwissenschaft und -betrieb, sowie Buchbesprechungen, die im Laufe des Jahres auf Instagram veröffentlicht werden. Ausführliche Informationen zur Reihe, sowie Veranstaltungsankündigungen und Aufzeichnungen bereits stattgefundener Veranstaltungen, finden Sie hier: