Residenzkette The Right To Be Cold*

Schwarzweißbild einer Frau und Tiere im Schnee
Foto (Detail): © Susanne Hætta/BONO 2020
  • 01. März 2021 — 30. November 2022

  • Oslo (Norwegen); Montreal (Kanada); Helsinki (Finnland); Nowosibirsk (Russland)

Der Klimawandel fordert die Lebensbedingungen im Norden grundlegend heraus. Wie kann damit umgegangen werden? „The Right To Be Cold“ fördert durch Residenzen in arktischen Regionen Impulse zu Themen wie Ökologie und Klimagerechtigkeit und verbindet Indigenes Wissen mit Kunst und Kultur.

Der Schwerpunkt des transdisziplinären grenzüberschreitenden Projekts The Right To Be Cold liegt auf der sogenannten arktischen und borealen Region. Die Implikation von Fragen zu Indigenem Wissen, Ökologie, Klimagerechtigkeit und Kultur ist von zentraler Bedeutung für die Initiative, und ihr Hauptformat ist eine Residenzkette im zirkumpolaren Norden. Übergeordnetes Thema dabei ist der Klimawandel, der die Lebensbedingungen im Norden grundlegend herausfordert und verändert. Etablierte und aufstrebende Residenz-Programme in Nunavik, Finnland, Jakutien, Norwegen und Sápmi bilden ein Netzwerk für Künstler*innen und Forscher*innen im Rahmen des Projekts. 

Mit dem Ziel, einen Austausch zwischen Residenzprogrammen im zirkumpolaren Norden zu verbinden und zu entwickeln, wird jede*r Bewohner*in zwei Residenzen an zwei verschiedenen Orten erleben (insgesamt bis zu zwei Monate). An jedem Ort wird es eine Überschneidung von zwei Bewohner*innen geben, mit der Absicht, Forschung und künstlerische Praktiken untereinander und im jeweiligen lokalen Kontext auszutauschen.

Das Projekt richtet sich an Personen aus verschiedenen Disziplinen und Praktiken (das heißt Künstler*innen, Forschende, Schriftsteller*innen, Kurator*innen, Geschichtenerzähler*innen, Handwerker*innen, Filmemacher*innen, Kulturschaffende, Architekt*innen, Wissenschaftler*innen), die Indigen sind oder ein starkes Wissen über und eine starke Beziehung zu indigenen Gemeinschaften im zirkumpolaren Norden haben. Am Ende werden die Residenz-Bewohner*innen eingeladen, ihre Praxis vor den örtlichen Gemeinden öffentlich vorzustellen.

Das Projekt sollte ursprünglich im Jahr 2020 durchgeführt werden, aber aufgrund von Covid-19 hat das Organisationsteam beschlossen, das Programm auf 2021 zu verschieben. Der Startzeitpunkt kann sich aufgrund dessen noch ändern.



* Der Titel des Projekts stammt aus dem langen Kampf der Inuit um ihre Rechte im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das gleichnamige Buch von Sheila Watt-Cloutier (2015, Allen Lane Publication), zeugt von ihrer Pionierarbeit bei der Verknüpfung des Klimawandels mit Menschenrechten durch eine Inuit-Petition, die sie und 62 andere Inuit aus Kanada und Alaska bei der Amerikanischen Kommission für Menschenrechte 2005 in Washington DC eingereicht haben. Inuit-Repräsentant*innen und Klimawandel-Aktivist*innen verwenden diesen Ausdruck für ihren Kampf in der Hoffnung, dass die politische Führung erkennt, wie stark ihre Gemeinschaften vom Klimawandel betroffen sind. Auch wenn die Kommission die Inuit-Petition nicht annahm, gab es eine historische Anhörung zu den rechtlichen Auswirkungen und Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Menschenrechten. Okalik Eegeesiak, die ehemalige Vorsitzende des Inuit Circumpolar Council (ICC), verwendete diesen Ausdruck in ihrer Rede bei der UN-Klimakonferenz COP 21 am 3. Dezember 2015 in Paris: „Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern ein Menschenrechtsproblem, und das Abschmelzen der Arktis wirkt sich auf alle Aspekte des Lebens der Inuit aus. Daher muss der endgültige Text die Rechte der Indigenen Völker wirksam machen und in Artikel 2.2 beibehalten. Wir haben das Recht kalt zu sein“, argumentierte Eegeesiak.