Skip Norman: Here and There

A young black man looks at you through a gap © Deutsche Kinemathek

Wir freuen uns zusammen mit dem Open City Documentary Festival und dem ICA die von Jesse Cumming kuratierte Filmreihe Skip Norman: Here and There präsentieren zu können. Das sechsteilige Programm stellt dem britischen Publikum Skip Normans Arbeit als Regisseur und Kameramann aus unterschiedlichen Perspektiven vor und reflektiert dabei eine vielseitige Kariere, die verschiedene Genres und Länder umfasst.

Der amerikanische Filmemacher, Kameramann, Fotograf, visuelle Anthropologe und Pädagoge Skip Norman (bürgerlicher Name Wilbert Reuben Norman Jr.) wurde in Baltimore geboren. 1966,  nach fünf Jahren in Deutschland und Dänemark, wo er sich neben seinem Studium der deutschen Sprache und Literatur auch für Theater und Regie zu interessieren begann – wurde er in den Gründungsjahrgang der Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) aufgenommen. Dort schloss er Freundschaften und arbeitete mit einer Gruppe von Künstler*innen und Aktivist*innen zusammen, die sich für das revolutionäre Potenzial des Films interessierten, darunter Harun Farocki, Holger Meins, Helke Sander und Gerd Conradt.

Neben der Zusammenarbeit als Kameramann und Regieassistent bei mehreren Werken seiner Kommiliton*innen schuf Norman in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren ein bemerkenswertes, aber wenig beachtete Oeuvre von Dokumentar-, Experimental- und Essayfilmen. Während er zu den rebellischen Arbeiten seiner Kolleg*innen beitrug, die den US-Krieg in Vietnam anprangerten, produzierte er auf diesend aufbauend eine Reihe ebenso dringliche Filme über seine Erfahrungen als Schwarzer in Westdeutschland und in seinem Heimatland. Nach seiner anschließenden Rückkehr in die Vereinigten Staaten arbeitete er weiterhin mit namhaften Filmemacher*innen wie Haile Gerima zusammen. Gleichzeitig verfolgte er sein Interesse an der Fotografie sowohl als künstlerische Praxis als auch als Gegenstand seiner Promotion weiter, bevor er sie schließlich in Zypern auch unterrichtete.
 
Während Normans Filme in den letzten Jahren vereinzelt in Deutschland zu sehen waren, ist sein Werk im Ausland nahezu unbekannt. Mit Premieren von neuen Restaurierungen und neu produzierten Untertiteln ist Skip Norman: Here and There die erste Retrospektive, die nicht nur Normans facettenreiche, internationale Karriere untersucht, sondern auch seine Praxis als Filmemacher in einen Dialog mit seiner Arbeit als Kameramann bringt und eine Brücke zwischen seiner Arbeit auf beiden Seiten des Atlantiks schlägt. Darüber hinaus werden verschiedene Präsentation im Rahmen eines Studientages Normans Werk in einen historischen Kontext stellen, seinen Beitrag als Akademikerund seine fotografische Tätigkeit näher betrachten sowie den Nachhall seiner Arbeit in einer jüngeren Generation von Künstler*innen und Filmemacher*innen nachverfolgen.

Jesse Cumming


Mit besonderem Dank an: Hanife Aliefendioglu, Ismail Gökçe, Karina Griffith, Masha Matzke, Alexis Norman, Volker Pantenburg und das Harun Farocki Institut, Joanna Raczynska, Alexandra Symons-Sutcliffe.

Alle Filme werden in englischer Sprache oder mit englischen Untertiteln gezeigt.


 

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