Deutschland
Verleihung der Goethe-Medaille 2019

Preisträgerin und Preisträger der Goethe-Medaille 2019 | Foto: Monsudar Publishing LLC, Rodolfo Martinez, Manfred Wegener
Preisträgerin und Preisträger der Goethe-Medaille 2019 | Foto: Monsudar Publishing LLC, Rodolfo Martinez, Manfred Wegener

Dichtung und Wahrheit: Die diesjährige Goethe-Medaille geht an den deutsch-türkischen Schriftsteller Doğan Akhanlı, die im Iran geborene Filmemacherin Shirin Neshat sowie an den mongolischen Verleger Enkhbat Roozon. Die feierliche Verleihung findet am 28. August statt, dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes. Ein Rahmenprogramm mit der Preisträgerin und den Preisträgern in Weimar begleitet den Festakt.

Weimar
28. August 2019

Unter dem Motto „Dichtung und Wahrheit“ findet die diesjährige Verleihung der Goethe-Medaille statt, die 1954 gestiftet wurde und seit 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als Ehrenzeichen anerkannt ist. Das diesjährige Motto sei als „Gegenstück zur Simplifizierung und als ein Plädoyer für mehr Genauigkeit, intensiveres Recherchieren und präziseres Denken“ zu verstehen, so Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts. Die Preisträgerin und die Preisträger 2019 – Doğan Akhanlı, Shirin Neshat und Enkhbat Roozon – gäben dafür ein leuchtendes Beispiel, betont Lehmann: „Über Ländergrenzen hinweg setzen sie Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt – für die Kraft von Bildung, Kunst und Kultur.“
 
Offiziell verliehen wird die Goethe-Medaille am 28. August in Weimar. Darüber hinaus lädt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar zu drei Veranstaltungen mit der Preisträgerin und den Preisträgern ein.

Einsatz für die Völkerverständigung

Der in Köln lebende Schriftsteller Doğan Akhanlı, 1957 in der Türkei geboren, setzt sich in seinen Romanen und Theaterstücken für den wahrhaftigen Umgang mit historischer Gewalt, für Erinnerung sowie für die Unteilbarkeit der Menschenrechte ein. In seinen Werken und mit verschiedenen Initiativen engagiert sich Akhanlı zudem gegen Antisemitismus.
Im Vorfeld der Preisverleihung liest er in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar (27. August, 18.30 Uhr) aus seinem in Kürze auf Deutsch erscheinenden Roman „Madonnas letzter Traum“. Er handelt von der Versenkung eines Frachters mit 700 jüdischen Geflüchteten an Bord im Schwarzen Meer durch ein russisches U-Boot 1942.

Muslimische Frauen im Fokus

Shirin Neshat, 1957 im Iran geboren und in den USA beheimatet, beschäftigt sich als Künstlerin und Filmemacherin mit dem Leben muslimischer Frauen in diktatorischen Regimen. In ihren eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts, u.a. „Unveiling“ (1993) oder „Women of Allah“ (1993-97), kontrastiert sie subversiv Weiblichkeit, Gewalt und Poesie. Manche der Frauen tragen den Tschador, andere Schusswaffen, einzig ihre nicht verhüllten Hände, Augen, Füße und Gesichter sind mit persischer Kalligrafie bedeckt. In zahlreichen Museumssammlungen und Einzelausstellungen sind ihre Arbeiten weltweit zu sehen. Am Abend der Preisverleihung zeigt das Lichthaus Kino in Weimar Neshats Film „Auf der Suche nach Oum Kulthum“ (28. August, 18 Uhr). Sie erzählt darin vom Werdegang der erfolgreichsten Sängerin des Nahen Ostens.

Engagement für moderne Bildung

Der mongolische Verleger, Buchhändler und politische Publizist Enkhbat Roozon ist Gründer der größten Buchhandelskette des Landes und setzt sich mit verschiedenen Projekten für die Modernisierung des mongolischen Bildungssystems und die Stärkung der Meinungsfreiheit ein. Sein Handeln ist dabei von der Überzeugung geleitet, dass gesellschaftlicher Fortschritt in der Mongolei nur gelingen kann, wenn die Autonomie und Mündigkeit jeder Bürgerin und jedes Bürgers anerkannt wird. Am 26. August diskutiert Enkhbat Roozon im Deutschen Nationaltheater Weimar ab 19 Uhr mit der Bildungsexpertin und Projektleiterin von politik-digital Marina Weisband über das Thema: „Demokratie fällt nicht vom Himmel – wie ermutigt man Menschen?“.
 
In diesem Jahr werden die Laudationes auf die Preisträgerin und die Preisträger der Goethe-Medaille 2019 gehalten von der Literaturkritikerin Insa Wilke (Laudatio auf Doğan Akhanlı), der Kunstwissenschaftlerin Britta Schmitz (Laudatio auf Shirin Neshat) sowie von Damian Miller, Professor für Pädagogik und Psychologie (Laudatio auf Enkhbat Roozon).

Kontakt

Susanne Meierhenrich
Pressebeauftragte „Goethe-Medaille“
des Goethe-Instituts
Tel.: +49 171 742 1717
smeierhenrich@t-online.de
 
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Leiterin Stabsbereich Kommunikation
Goethe-Institut e.V.
Tel. +49 89 15921 249
Jessica.KraatzMagri@goethe.de

Top