Julius Popp

bit.fall, 2002–06
Netzbasierte InstallationBei der Installation bit.fall wird Wasser zum Träger von Information. Über ein Steuerungssystem wird ein Wasservorhang so modifiziert, dass sich die herabfallenden Wassertropfen für einen kurzen Moment zu Wörtern formieren, bevor sie sich im weiteren Fall wieder auflösen. Kontinuierlich bilden sich neue Worte, die nur für einen Sekundenbruchteil lesbar sind. bit.fall ist mit dem Internet verbunden, und mittels eines Algorithmus werden Worte aus dem unablässigen Informationsstrom des globalen Netzes herausgefiltert. Die Software ist dabei so programmiert, dass sie Worte auswählt, die Bedeutungsträger sind und die nach statistischer Auswertung im Moment der Suche besonders häufig in den Onlinenachrichtenportalen vorkommen.
Julius Popp thematisiert in seiner Installation bit.fall die Transformation von Information. Digitale Prozesse werden als analoge skulpturale Installation für den Betrachter sinnlich erfahrbar gemacht. Wassertropfen dienen als Bausteine, als Bits, aus denen sich Information bildet. Diese kleinsten Informationseinheiten sind in der Installation ebenso flüchtig wie die Geschwindigkeit, aus der in der Mediengesellschaft Informationen gewonnen, ausgetauscht und aktualisiert werden.
Bei seinem »Wasserfall« geht es Popp weniger um die Bedeutung der ausgewählten Worte, sondern um die zugrunde liegenden digitalen Kommunikationsstrukturen und deren Sichtbarmachung. In der poetischen Visualisierung des flüchtigen Datenstroms wird die Wechselwirkung zwischen digitalen Prozessen und der Veränderung der Gesellschaft deutlich gemacht.