Filmvorführungen und Diskussionen Beuys 100

Joseph Beuys © Goethe-Institut Irland

Mi, 29.09.2021 –
So, 24.10.2021

Dublin + Online in Irland

 

Aktionskünstler, Aktivist, Bildhauer, Zeichner und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf: Nur wenige deutsche Kulturschaffende des 20. Jahrhunderts waren so einflussreich und umstritten wie Joseph Beuys (1921-1986). Seine Ideen, sein Werk und sein politisches Engagement haben die Kunstlandschaft der Nachkriegszeit maßgeblich geprägt. Sein Ansatz der Sozialen Plastik beeinflusste die Kunstwelt und die Gesellschaft. Seine Aussage "Jeder Mensch ist ein Künstler" ist heute aktueller denn je.
 
Anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys präsentieren das Goethe-Institut Irland und die Hugh Lane Gallery in Dublin ein Filmprogramm über den Künstler, das die Ausstellung "Joseph Beuys - From the Secret Block to Rosc" (17.7.2021-9.1.2022) in der Hugh Lane Gallery begleitet.
 
 
Mittwoch, 29. September 2021, 18 Uhr – Sonntag, 3. Oktober 2021, 22 Uhr (GMT)
Online

Filmstill ©Zero One Film, Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Stiftung Museum Schloss Moyland, Ute Klophaus Beuys
Regie: Andres Veiel, 107 Min., s/w und Farbe, Deutschland 2017

Beuys, der Mann mit dem Hut, dem Filz und der "Fettecke". Über 30 Jahre nach seinem Tod wirkt er immer noch wie ein Visionär, der seiner Zeit voraus war. Er war der erste deutsche Künstler, der eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York erhielt, während sein Werk in Deutschland oft noch als der "teuerste Müll aller Zeiten" verspottet wurde. Als er einmal gefragt wurde, ob ihm solche Kommentare gleichgültig seien, antwortete er: "Ja. Ich will die Wahrnehmung der Menschen erweitern."
Der Regisseur Andres Veiel begibt sich in seiner furiosen, klugen Collage auf eine umfangreiche Spurensuche nach dem Denken des Künstlers. Er zeigt zahlreiche oftmals bisher unerschlossene Bild- und Tondokumente und lässt Zeitzeugen wie Klaus Staeck zu Wort kommen. Das Ergebnis ist faszinierender Film, der den Zuschauer*innen einen Zugang zum komplexen Werk von Beuys ermöglicht.

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis in zwei Kategorien (bester Dokumentarfilm, bester Schnitt), feierte „Beuys“ Premiere bei der Berlinale 2017.

Keine Anmeldung erforderlich, aber Registrierung bei Goethe on Demand

Verfügbar vom 29. September - 3. Oktober 2021 in der Republik Irland.
Zum Film
 
 
Freitag, 8. Oktober 2021, 13 Uhr
Goethe-Institut Irland, 37 Merrion Square, Dublin 2

Filmstill (c) Image courtesy Galerie René Block und Helmut Wietz Joseph Beuys: I Like Amerika and America Likes Me
Ein Film von Helmut Wietz, Kamera: Helmut Wietz, 38 Minuten, schwarzweiß, Ton, ohne Sprache, USA/Deutschland 1981, Produktion/Copyright Galerie René Block und Helmut Wietz / VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Vom 23. bis 25. Mai 1974 fand in der Galerie René Block, New York, die Aktion "I Like America and America Likes Me" statt, die in diesem Film dokumentiert wird. Joseph Beuys wird bei seiner Ankunft am Flughafen John F. Kennedy sofort in ein Filztuch gehüllt und mit einem Ambulanzwagen zur Galerie gefahren. In einem durch Gitter abgesperrten Raum erwartet ihn dort ein Coyote. Mit ihm wird Beuys einige Tage und Nächte zusammenleben, jederzeit durch das Gitter vom Publikum beobachtbar. Als Requisiten dienen ihm außer der Filzdecke ein Spazierstock, eine Triangel, eine Taschenlampe, Handschuhe und täglich 50 Exemplare des "Wall Street Journal". Nach der Aktion wird Beuys auf ebensolche Weise zum Flughafen zurücktransportiert, wie er gekommen ist.

Mit anschließendem Gespräch mit der irischen Filmkuratorin Alice Butler
 
Anmeldung erforderlich über Eventbrite

Das Tragen von Masken ist in den Innenräumen des Goethe-Instituts verplichtend. Bitte bringen Sie eines der folgenden Dokumente für den Einlass mit: Impfnachweis, Nachweis der Immunität oder einen Nachweis über einen negativen Covid Test, der vor weniger als 48 Stunden durchgeführt wurde.



Sonntag, 17. Oktober 2021, 13 Uhr
Hugh Lane Gallery, Gallery 18, Parnell Square North, Dublin 1

Film Rónán Ó Raghallaigh - percussion-chant (c) Rónán Ó Raghallaigh Directions of the Cauldron
Performance von Rónán Ó Raghallaigh, Kamera und Schnitt: Mark O'Gorman, 13 Minuten, Farbe, Irland 2021

Die Performance von Rónán Ó Raghallaigh fand an der Eiche auf dem Gelände des Irish Museum of Modern Art (IMMA) statt, die 1991 zum Gedenken an Beuys gepflanzt wurde. Sie vermittelt eine Idee, wie ein druidischer Auftritt geklungen haben könnte oder in der heutigen Zeit aussehen könnte. 
Das Ergebnis ist eine rituelle Ansprache, in die ein Hirschschädel als Antwort auf Beuys' Arbeit "7000 Eichen" integriert ist. Als konzeptionellen Rahmen nutzt die Performance Beuys' Metapher von Europa als Kessel: Die Richtungen des Kessels stehen für unterschiedliche Bezüge zum Keltischen und beeinflussen die Lesart von "7000 Eichen". Der performative Beitrag bewegt sich in einem druidischen Zustand schwebender Logik, der sowohl Stabilität als auch Instabilität der Bedeutung zulässt. 
Der irische Künstler Rónán Ó Raghallaigh bedient sich in seinem Werk des Surrealen, des Symbolischen und des Rituellen. Es ist ein Akt der Dekolonisierung und eine eigene Form des keltischen Revivalismus im 21. Jahrhundert, der von der postkolonialen Theorie geprägt ist. Am Bealtaine 2021 hielt Rónán Ó Raghallaigh eine Familienzeremonie ab, bei der er zum Druiden getauft wurde.

2021 schloss er seinen MFA in "Art in the Contemporary World" am National College of Art and Design (NCAD) in Dublin mit einer Arbeit über "Postkoloniales Druidentum und Joseph Beuys" ab.

Mit anschließendem Gespräch zwischen Rónán Ó Raghallaigh und Dr. Francis Halsall, National College of Art and Design

Keine Anmeldung erforderlich, aber begrenzte Platzzahl. Bitte bringen Sie für die Teilnahme an der Veranstaltung einen Impfnachweis mit.

Am 28. Oktober 2021 wird es außerdem eine Live-Performance von Rónán Ó Raghallaigh im Goethe-Institut in Dublin geben. Mit Hilfe von sakralen Objekten wird er sich in eine druidische Trance begeben und versuchen, Joseph Beuys zu kanalisieren und die Visionen, die er unmittelbar danach erhält, zu zeichnen. 
Tickets und weitere Informationen hier


Mittwoch, 20. Oktober, 18 Uhr - Sonntag, 24. Oktober 2021, 22 Uhr (GMT)
Online

Filmstill (c) Image courtesy of Video Data Bank of the School of the Art Institute of Chicago Joseph Beuys: An Interview

Regie: Kate Horsefield and Lyn Blumenthal, Farbe, 55 Minuten, USA 1980, neu bearbeitet 2003, Produktion: Video Data Bank, Chicago

In diesem Interview spricht Beuys von seinen Erfahrungen als Kind im Deutschland der Zwischenkriegszeit. Der Widerspruch zwischen einer unzerstörten Natur, die voller Möglichkeiten war, und dem tief gestörten Gesellschaftskörper jener Zeit war intensiv und prägend. Er erzählt: "Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich das Gefühl, dass mein Leben zu Ende gehen müsste, weil ich schon zu viel von diesem Widerspruch erlebt hatte." Beuys nutzte seine zunehmende Fähigkeit, die von ihm empfundenen Widersprüche zu analysieren, und zentrale Fragen des Lebens, der Arbeit und der Freiheit der Menschen neu zu stellen.
Beuys spricht auch über seine Auseinandersetzung mit Materialien, die Grenzen der Vorbereitung einer Performance und andere für seine künstlerische Praxis wichtige Themen. Er erklärt wiederholt die Dringlichkeit eines erweiterten Kunstbegriffs, das das radikale Potential hat, den sozialen Körper zu verändern. Er glaubt an eine 'andere Art von Kunst', in der Ästhetik bedeutungslos ist, außer 'das menschliche Wesen an sich'.

Keine Anmeldung erforderlilch, aber Registrierung bei Goethe on Demand

Verfügbar vom 20.-24. Oktober 2021 in der Republik Irland
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Sonntag, 24. Oktober 2021, 13 Uhr
Hugh Lane Gallery, Galerie 18, Parnell Square North, Dublin 1

Tafel (c) Joseph Beuys, The Blackboards, Dublin, 1974. Collection and image © Hugh Lane Gallery. © Estate of Joseph Beuys. Bildkunst Bonn/IVARO Dublin, 2021. A Beuys Crying in the Wilderness
Regie: Derek Bailey, 1974. 22 Minuten. Erstausstrahlung, Aquarius, London Weekend Television. Mit freundlicher Genehmigung des ITV-Archivs.

'A Beuys Crying in the Wilderness' gibt den Zuschauer*innen die seltene Gelegenheit, Joseph Beuys' Aufenthalt in Nordirland im Jahr 1974 zu erleben und seine Vorträge im Ulster Museum und im Ulster College of Art zu verfolgen. Der Film zeigt die Reaktionen von Student*innen und Menschen auf den Straßen von Belfast auf seinen Besuch. Der Film wurde von Derek Bailey gedreht, der für seine Kulturprogramme für Ulster Television, ITV und die BBC bekannt war.

Mit anschließendem Gespräch mit der irischen Filmkuratorin Alice Butler

Anmeldung erforderlich über Eventbrite


Das Filmprogramm wird präsentiert vom Goethe-Institut Irland und der Hugh Lane Gallery im Rahmen des Begleitprogramms zur Hugh Lane-Ausstellung "Joseph Beuys - From the Secret Block to Rosc" (17. Juli - 9. Januar 2022) 

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