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Trist, krass, Spaß: Die Polnische Comicszene heute

Miś Zbyś
© Piotr Nowacki, Maciej Jasiński, Tomasz Kaczkowski / Wydawnictwo Kultura Gniewu


Von klarem Minimalismus, bis hin zu fast expressionistischen Farbexplosionen – die zeitgenössische Comicszene in Polen ist divers, politisch und mit viel Humor gespickt. Und: in einem traditionell von Männern dominierten Genre, sind es heute vor allem die Frauen, die mit ihren Zeichnungen Aufsehen erregen.
 

Rohe Kunst

Brutalistisch, minimalistisch, banalistisch … egal, wie man es nennt, jeder weiß, worum es geht: ein Zeichenstil, der an Bohdan Butenek und Sławomir Mrożek erinnert, und ein Inhalt, der diesem Zeichenstil in seinem Radikalismus und seinem Einfallsreichtum keineswegs nachsteht. Die Rede ist von Świdziński und Dem (auch wenn wahrscheinlich schon bald weitere Comic-Künstler*innen in ihren Fußstapfen folgen werden). Jacek Świdziński wurde 2014 mit seinem Album Zdarzenie 1908 (Verlag Kultura Gniewu) polenweit bekannt. Seine folgenden Alben Wielka ucieczka z ogródków działkowych (Kultura Gniewu, 2015) und Powstanie.Film Narodowy (Kultura Gniewu, 2017) festigten seine Position auf dem polnischen Comic-Markt, ebenso wie seine Comicstrips in der Zeitschrift Przekrój (komplett online verfügbar auf der Website der Zeitschrift).

Zdarzenie 1908 ist ein Album, das in jeder Hinsicht und von den ersten Bildern an verzaubert, begeistert und verblüfft. Der extrem minimalistische Zeichenstil bietet zahlreiche formale Überraschungen und vermittelt einen überraschend dichten Inhalt. Świdziński ist nicht nur Grafiker und Comic-Zeichner, sondern auch ein Künstler, der das Informationspotenzial, das sich sogar in der einfachsten ikonografischen Botschaft verbirgt – sofern sie nur bewusst und intelligent genug formuliert ist – zur Gänze verstanden hat. Nicht weniger verblüffend und innovativ ist die Handlung: Świdzińskis lediglich angedeutete Helden oder vielmehr Antihelden, die, während sie in das Herz der sibirischen Taiga vordringen, mittels banaler und lakonischer Äußerungen miteinander interagieren, erweisen sich als eine Fassade, die voller verborgener Bedeutungen steckt. Im Mittelpunkt der scheinbar absurden Geschichte, der es auch nicht an authentisch-komischen Momenten mangelt, stehen Verschwörungstheorien, nationale Megalomanien und Messianismen. Das bisher letzte Album von Jacek Świdziński, Powstanie. Film Narodowy, erinnert stilistisch an Zdarzenie 1908, verweist jedoch inhaltlich direkt auf das Hier und Jetzt. Der Comic ist eine bissige Satire auf den polnischen Patriotismus, den polnischen Kulturbetrieb (nicht nur die Filmindustrie) und die paranoiden Zustände auf dem polnischen Arbeitsmarkt. Die Universalität und Aktualität dieses Buchs ist wohl das bitterste Zeugnis, das man unserer Kultur ausstellen kann.
 

Dem3000 (Jakub K. Dębski) ist ebenso wie Świdziński für seinen minimalistischen Zeichenstil bekannt. Sein bevorzugter Tummelplatz ist das Internet: Anfangs veröffentlichte er seine Werke auf seiner eigenen Website, in den sozialen Medien und auf YouTube. 2010 gründete er den Verlag Demland, in dem er bis heute 30 eigene Alben veröffentlichte. Auf diese Weise erzeichnete er sich eine große, überwiegend junge Fanbasis. Kein Wunder, denn Dem verfügt über künstlerische Mittel, die eine gewaltige Faszination auf die jungen, google-geschulten Bewusstseine ausüben: Ironie, Distanz, einen memehaften Humor und ein feines Gespür auch für die kleinsten Anzeichen des Absurden. Dem ist ein Meister der kurzen Formen, doch er veröffentlichte auch längere, zusammenhängende Alben, unter anderem eine Geschichte über vulgäre Igel (Jeże, 2017), den Alltag in einer Zauberschule (Magowie, 2020) und eine Horrorgeschichte, die an das desaströse, erste Pokemon GO Fest 2017 angelehnt ist 2017 (Raptory, 2018). Dem reagiert in seinem Schaffen fast augenblicklich auf aktuelle Ereignisse und scheut auch nicht davor zurück, diese zu kommentieren. Doch seine eigentliche Stärke liegt in jenen Werken, in denen es ihm gelingt die charakteristischen, flüchtigen Momente einer Internet-Ästhetik herauszudestillieren und zu fassen.

Doch es gibt noch weitere Comic-Künstler, deren Werke dem Minimalismus nahestehen. Einer von ihnen ist Jan Mazur, der in Tam, gdzie rosły mirabelki (Wydawnictwo Komiksowe, 2017), mit schlichten Zeichnungen eine nostalgische Geschichte über eine Jugend in einer Plattenbausiedlung erzählt. Grafisch und inhaltlich ein wenig komplexer ist das Album Pan Żarówka (Kultura Gniewu, 2018), das Comic-Debut des Animationsregisseurs Wojtek Wawszczyk. Wawszczyk erzählt eine bittere, surreale Geschichte über einen Jungen, der sich infolge eines Unfalls in eine Glühbirne verwandelt hat und verzweifelt versucht, einen Platz in der Welt zu finden. Wawszczyks Zeichenstil ist nicht im eigentlichen Sinne minimalistisch, doch er zeichnet sich zweifellos durch einen gewissen Brutalismus, eine Schlichtheit und Rauheit aus, die den traurigen Charakter der Handlung noch verstärken.
 



Komixa – die Gender-Revolution in der polnischen Comic-Szene

Auf die Frage nach polnischen Comic-Künstlerinnen im 20. Jahrhundert hat der durchschnittliche Comic-Leser für gewöhnlich nur eine Antwort: Szarlota Pawel. Die polnische Comic-Szene war jahrzehntelang fast ausschließlich von Männern dominiert, obwohl es zahlreiche talentierte Buchillustratorinnen gab (heutzutage sind die Comic-Kunst und die Buchillustration eng miteinander verbunden). In den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts kam es in der polnischen Comic-Szene – so wie in der gesamten polnischen Genre-Kunst – zu einer Wachablösung. Das vor zehn Jahren erschienene Album Polski Komiks Kobiecy enthielt Werke von 40 polnischen Comic-Künstlerinnen – heute müsste eine solche Publikation mehrere Bände umfassen.

Es ist heute fast unmöglich, bei der Betrachtung dieses Phänomens einzelne besonders wichtige oder bahnbrechende Werke zu nennen. Einer der bekanntesten Comics, der diesen Trend gewissermaßen einläutete, war jedoch sicherlich Projekt: Człowiek (Kultura Gniewu, 2006) von Agata „Endo” Nowicka, der zunächst in der Frauenbeilage „Wysokie Obcasy“ der größten polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza erschien. Diese autobiografische Erzählung über eine Schwangerschaft war ein symptomatisches Vorzeichen dessen, was noch folgen sollte, denn der Comic behandelte nicht nur ein sogenanntes Frauenthema, sondern war auch in ästhetischer Hinsicht neuartig und originell. Eben dieser Mut zu formalen und inhaltlichen Neuerungen wurde zu einem wichtigen Merkmal polnischer Comics von Frauen. Ein weiteres wichtiges und charakteristisches Werk war Kwaśne jabłko (Verlag Timoff, 2017) von Joanna Karpowicz und Jerzy Szyłak, ein Album, das lange auf eine Veröffentlichung warten musste, nicht nur aufgrund seiner kontroversen Thematik, sondern auch seiner Darstellungsart.  Joanna „Joka” Karpowicz ist in erster Linie eine Malerin, die in ihren Werken Hyperrealismus und Surrealismus miteinander verbindet. Kwaśne jabłko behandelt das Thema häusliche Gewalt und das Schweigen der betroffenen Frauen. Die kurze, schmucklose, mit einfachsten Mitteln erzählte Geschichte führt uns mitten in das Zentrum der häuslichen Hölle, aus der es kein Entrinnen gibt und in der der einzig mögliche Weg nach unten führt.


Einen völlig anderen Charakter hat das Album Weź się w garść von Anna Krztoń (Wydawnictwo Komiksowe, 2018), die inzwischen als eine der wichtigsten polnischen Comic-Autorinnen gilt. In diesem Album erzählt sie von ihrer eigenen Entwicklung zur Künstlerin. Weź się w garść  ist auch eine Geschichte über Mädchenfreundschaften – etwas, das wir heutzutage als weibliche Solidarität bezeichnen würden, das jedoch damals, in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, eher ein Bündnis zwischen sozialen Außenseiterinnen war, das auf der gemeinsamen Faszination für Phänomene der Popkultur basierte. Krztoń nimmt uns mit auf eine sentimentale, aber auch ehrliche und originelle Reise in die 90er-Jahre, auch in jene Bereiche, die im Mainstream-Narrativ nur selten auftauchen. Krztońs Offenheit, sowohl in inhaltlicher als auch formaler Hinsicht, ist wohl die größte Stärke dieses Albums. Das Neuerzählen der Geschichte, das sich auf den Bereich des Persönlichen und der eigenen Erfahrung konzentriert, ist ein wichtiges Merkmal polnischer Comics von Frauen, und dieser Trend ist ungebrochen: Auf dem 30. Internationalen Comic-Festival in Łódź wurde die Graphic Novel Basen von Natalia Legutko, eine kammerspielartige, episodische Geschichte über das  Erwachsenwerden als bester Kurzcomic ausgezeichnet. 

Oft werden in diesen autobiografischen Werken auch brisante Themen wie häusliche Gewalt aufgegriffen, zum Beispiel in Totalnie nie nostalgia (Kultura Gniewu, 2017), das von Wanda Hagedorn geschrieben und von Jacek Frąś hervorragend illustriert wurde. Hagedorn erzählt eine autobiografische Geschichte, die uns, so wie zuvor bereits die Comics von Marzena Sowa, in die exotische Wirklichkeit der Volksrepublik Polen zurückführt. Doch im Gegensatz zu Sowa konzentriert sich Hagedorn nicht darauf, die verlorene Welt ihrer Kindheit wieder heraufzubeschwören, sondern sie stellt die patriarchale Gewalt dar, die im real existierenden Sozialismus – entgegen den öffentlichen Erklärungen der Partei – durchaus zum Alltag gehörte. Doch Hagedorn erzählt auch von der Kraft von Frauen (nicht nur der Protagonistin), sich von patriarchalen Strukturen zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihr nächster Comic Twarz, brzuch, głowa, der von der Illustratorin und Grafikerin Ola Szmida (die sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal als Comic-Zeichnerin versuchte) illustriert wurde, ist gewissermaßen eine philosophisch-anthropologische Ergänzung zu ihrem Debütwerk. Dieses Mal untersucht Hagedorn den gesellschaftlichen Prozess, den sie als Verweiblichung bezeichnet, also die Anpassung von Mädchen und Frauen an die Anforderungen und Erwartungen der patriarchalen Kultur. Hagedorn verbindet ihre eigenen Beobachtungen und Erfahrungen mit tiefer gehenden Betrachtungen über das Wesen des Menschen, was für die Zeichnerin des Comics eine besondere Herausforderung darstellte. Doch Ola Szmida hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert: ganzseitige Panels, ein gekonntes Spiel mit Farben und ein differenziertes Lettering – mit all diesen Mitteln macht sie die bisweilen hermetische und schwierige Geschichte für den Leser leichter erfassbar.
 

Manche polnische Comics von Frauen nehmen auch direkt Bezug auf das politische Hier und Jetzt, wie zum Beispiel Opowieści aborcyjne (Verlag Centrala, 2022) von Beata Rojek und Sonia Sobiech. Die fünf Geschichten des Albums basieren auf Gesprächen mit Frauen, die im heutigen Polen eine Abtreibung durchführen ließen. Obwohl es sich scheinbar um ein Non-Fiction-Werk handelt, das ein aktuelles politisches Thema aufgreift, lässt sich der Comic dank seiner reichhaltigen Metaphorik und Symbolik auch in einem weiteren Kontext lesen.
Trotz all ihrer Vielfalt sind polnische Comics von Frauen nach wie vor ein Trend, der erst allmählich an Fahrt aufnimmt und in den kommenden Jahren sicherlich noch viele interessante Werke hervorbringen wird. Ein Anzeichen dafür ist nicht nur die große Anzahl von künstlerischen Projekten, sondern auch das wachsende Interesse der Wissenschaft an diesem Phänomen. Es gibt auch ganze Themenbereiche, die bisher noch auf ihre Darstellung im Comic warten, zum Beispiel die weibliche Sicht auf das Thema Erotik. Die 2018 beim Verlag Kultura Gniewu erschienene Anthologie Istota war ein erster, nicht vollständig gelungener Versuch in dieser Richtung. Wir können also noch einiges erwarten. 

Märchenhaft!

Nach 1989 verschwanden polnische Comics für Kinder und Jugendliche fast vollständig von der Bildfläche. Mit der allgemein um sich greifenden Disney-Faszination erlosch das Interesse an Comics von polnischen Autoren. Der Zustand des polnischen Comics begann sich erst im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts allmählich und im zweiten Jahrzehnt deutlich zu verbessern. Der wichtigste Faktor in diesem Prozess war die Zeit: Die jungen Comic-Leser, die mit „Thorgal“, „Kajko i Kokosz“ und „Tytus, Romek i A'Tomek“ (also den klassischen Titeln der goldenen Ära des polnischen Comics im 20. Jahrhundert) aufgewachsen waren, wurden erwachsen, bekamen Kinder und hatten nichts, was sie ihrem Nachwuchs vorlesen konnten außer dem unglückseligen Donald Duck. Und so setzte eine Phase ein, in der die klassischen polnischen Comics neu aufgelegt wurden und viele junge Talente begannen, sich für dieses Medium zu interessieren. Diese beiden Trends dauern bis heute an.
Marcin Podolec ist eine echte Institution: Er ist als Comic-Künstler, Animationsfilmer und Grafiker tätig. Seine Comics für erwachsene Leser, von denen einige auch ins Deutsche übersetzt wurden, brachten ihm die Anerkennung und das Lob der Kritik, doch erst in seinen Comics für Kinder offenbarte sich das ganze Ausmaß seines Talents. Podolec ist wohl das bekannteste Gesicht der Renaissance des polnischen Kinder-Comics, und dies vor allem aufgrund seiner siebenteiligen Reihe Bajka na końcu świata (Kultura Gniewu, 2017-2022). Bajka ist ein Hund, der gemeinsam mit seiner kleinen Herrin Wiktoria eine postapokalyptische Welt durchstreift – auf der Suche nach Abenteuern und nach Weronikas Eltern. Podolec konfrontiert den jungen Leser in dieser Comic-Reihe mit seinen schlimmsten Alpträumen – einer leeren Welt ohne Eltern, ohne ein Zuhause und ohne Hoffnung – doch er entschärft diese Ängste, indem er die dargestellte postapokalyptische Welt mit liebenswerten Nebenfiguren (wie zum Beispiel Tauben) und spannenden Abenteuern bevölkert. Dabei biedert sich Podolec keineswegs an seine junge Leserschaft an: Wiktorias Eltern tauchen in ergreifenden Rückblenden auf, und die Einsamkeit, der Hunger und die Kälte begleiten das Mädchen und ihren Hund auf Schritt und Tritt. In den folgenden Alben, die auch in ihrem Umfang ideal an ihre junge Leserschaft angepasst zu sein scheinen, bringt Podolec auf leichte und unaufdringliche Weise Themen ein, die sich direkt auf die Ängste und Sorgen junger Menschen beziehen – vor allem auch die Angst vor einer ökologischen Katastrophe. Podolec nimmt nicht konkret Bezug auf diese Katastrophe, doch es gelingt ihm, bei seinen jungen Lesern ein Bewusstsein für Umweltthemen zu entwickeln – nicht mit abstrakten Eisbären und weit entfernten Eismassiven, sondern mit kleinen, alltäglichen Handlungen, wie zum Beispiel der Pflege einer kleinen Pflanze.   

Ein weiterer Autor, der in diesem Zusammenhang genannt werden muss, ist Karol „KaeReL“ Kalinowski, ein Comic-Künstler, der vom ersten Zeichenstrich und von der ersten Sprechblase an erkennbar ist. Kalinowski hat seinen eigenen Stil und seine eigenen narrativen Lösungen. Sein Album Łauma (Kultura Gniewu) wurde begeistert aufgenommen, tauchte in sämtlichen Bestenlisten auf und wurde schließlich sogar mit dem Ferdynand-Wspaniały-Preis für das beste Kinderbuch ausgezeichnet. Das Album erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das gemeinsam mit seinen Eltern aus der Großstadt Warschau in die Region Suwalszczyzna an der Grenze zwischen Polen und Litauen zieht – eine Gegend, die nicht nur abgelegen, wild und kalt ist, sondern in der auch allerlei Geister aus den Sagen der einst dort lebenden Jatwinger herumspuken. Doch das Mädchen muss sich nicht nur mit Sagengestalten und seiner neuen Lebenswirklichkeit auseinandersetzen, sondern auch mit dem Tod, dem Gefühl der Einsamkeit und Fremdheit. Dabei helfen ihr die Lieder von Johnny Cash. Kalinowski thematisiert auch eindrucksvoll die Kluft zwischen der Welt der Erwachsenen, die ständig gestresst sind und wie mit Scheuklappen durch die Welt laufen, und der Welt der Kinder, die wesentlich aufmerksamer und offener für die zahlreichen Dimensionen der Wirklichkeit sind. Auch in seinem späteren Album Kościsko kehrte Kalinowski zu diesen Motiven, unter anderem der Faszination für Folklore und Volksglauben zurück. 
 

Ein besonderes Phänomen in der polnischen Comic-Szene ist Piotr Nowacki, der Autor der äußerst beliebten Reihe Detektyw Mis Zbyś na tropie (Kultura Gniewu). Nowacki schreibt und zeichnet für die allerjüngsten Leser: Er beschränkt die Dialoge auf ein Minimum und konzentriert sich ganz auf die Bilder. Dabei zeichnet er sich durch ein phänomenales Gespür nicht nur für die Lesekompetenz seiner jungen Rezipienten, sondern auch für ihren besonderen Humor aus. Und ebenso wie der Meister der Bildsprache Bohdan Butenko, verzichtete Nowacki in seinen neuesten Alben, wie z. B. OM. Apetyt na przygodę (Kultura Gniewu, 2021) vollständig auf sprachliche Mittel und erzählt seine Geschichten ausschließlich mithilfe der Bilder. Auf diese Weise können auch Kinder im Vorschulalter, für die die Schrift ansonsten ein Hindernis im eigenständigen Umgang mit Büchern ist, den Geschichten leicht folgen.     
 

Ein weiterer wichtiger Impuls zur Förderung polnischer Comics für Kinder und Jugendliche ist der Janusz-Christa-Preis, der nach dem Schöpfer der bis heute fortgesetzten Reihe „Kajko i Kokosz“ benannt ist und der vom Egmont-Verlag, dem größten Comic-Verlag im Polen vergeben wird. Die Preisträgerinnen und Preisträger dieses Wettbewerbs haben einen festen Platz auf dem polnischen Comic-Markt (https://januszchrista.pl/).
 




 

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