Das Adriatica – Gebäude des Architeckten Rudolf Fränkel

Rudolf Fränkel, der Erschaffer des Adriatica-Gebäudes, war ein deutsch-jüdischer Architekt, geboren am 14. Juni 1901 in Neisse, Oberschlesien, in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie. Er starb am 23. April 1974 in Cincinnati, Ohio, Vereinigte Staaten von Amerika. Sein Studium absolvierte er an der Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin. Nach einem kurzen Aufenthalt in München eröffnete er ein Büro in Berlin. Außer dem Gartenstadt Atlantic mit der berühmten Lichtburg (Zohlen, 2006) baute er zahlreiche Bauten in Berlin.

1933 floh er im Zuge der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten nach Bukarest. Hier baute er zehn Bauten der Moderne. Sie zeugen vom gleichen Einfluss wie seine Bauten in Deutschland, die aufgrund der deutschen Baurichtlinien gebaut wurden. Eins der Gebäude (das sogenannte Malaxa-Gebäude) baute er gemeinsam mit dem berühmten rumänischen Architekten Horia Creanga, der die Moderne in Bukarest mit seinen Kino-Mehrfamilienhaus-Bau Patria eingeführt hatte auf dem Boulevard Magheru. Diese Bauten sind keine Siedlungsbauten und passen sich an die Bukarester Architekturlandschaft an: Etwa durch die Ausarbeitung der Ecken und der Bow Windows. Ähnlich wie bei der Lichtburg baute er wie in der Bukarester Moderne üblich ein Kino und ein Theater in den Erdgeschossen von Mehrfamilienhäusern. Seine Bauten befinden sich im Zentrum von Bukarest und im nördlichen Villenviertel, die beide reich an Bauten der Moderne sind. 1937, mit zunehmender Macht der Faschisten auch in Rumänien, emigrierte Fränkel nach London und später in die USA.

In den Archiven in Miami, Ohio und Montreal sind Fotos von Adriatica-Bürogebäude (Außenansichten von 1933 bzw. 1934) enthalten. Es ist ein Gebäude mit Stahltragwerk, dessen Rahmensetzung der Aktivität Fränkels und dem deutschen Einfluss auf die Architektur in Bukarest folgt. Die Grundrisse haben wegen der unregelmäßigen Parzellen aufgrund der Lage am Boulevard unregelmäßige Formen. In diesen unregelmäßigen Formen wurden Stützen und Träger unregelmäßig an den Schnittpunkten der Wände gesetzt, weswegen die Bauten erdbebenempfindlich sind.

Insgesamt wird der Abschnitt der Nord-Süd Hauptstraße durch das Zentrum Bukarests als Boulevard der Moderne geschützt. Es handelt sich um ein einzigartiges Ensemble in Europa, da in Bukarest um die Zeit der Moderne noch Land im Zentrum für Neubauten zur Verfügung stand.

Quellen:
Bostenaru Dan, M. (2012) Rudolf Frankel in Bucharest, 110 years after birth, Argument 4 (1), p. 325-336
Brown-Manrique, G. (2009) Rudolf Fränkel and Neues Bauen. Work in Germany, Romania and the United Kingdom, Ernst Wasmuth Verlag Tübingen + Berlin.
Prager, E. (1979) Das Stahlbeton in Rumänien (auf Rumänisch), Editura Tehnica, Bukarest
Zohlen, G. (ed.) (2006) Rudolf Fränkel, die Gartenstadt Atlantic und Berlin, Niggli.

Autor: Dr. Dipl.-Ing. Maria BOSTENARU DAN, „Ion Mincu“ Universität für Architektur und Städtebau, Bukarest