Radek Malý empfiehlt
Heute nicht. Doch vielleicht morgen?

Heute nicht. Doch vielleicht morgen? von Timon Meyer, Julian Meyer © Diogenes Verlag, Zürich, 2020 Die Nachnamen des Autorenduos des Bilderbuchs Heute nicht. Doch vielleicht morgen? könnten darauf hindeuten, dass es sich bei den kreativen Schöpfern um ein Geschwisterpaar oder Lebenspartner handelt: Meyer. Dem ist jedoch nicht so. Der 1977 in Stuttgart geborene Stuttgarter Schriftsteller Timon Meyer lebt im Staat New York, der 1983 geborene Illustrator Julian Meyer, der Tischler war, bevor er Illustration studierte, lebt in Hamburg. Abgesehen vom Nachnamen verbindet die beiden nur die Zusammenarbeit an diesem wunderbaren Buch für noch recht kleine Kinder. So lautet im Übrigen auch die Empfehlung des Herausgebers: Für Kleinkinder ab 3 Jahren. Es kann jedoch auch Erwachsene begeistern.

So begegneten sich die beiden Meyers zum ersten Mal, um gemeinsam an diesem Kinderbuch zu arbeiten. Was aber nicht heißen soll, dass nicht jeder von ihnen ein erfahrener Matador auf seinem Gebiet sei! Beide haben in der Vergangenheit bereits ein paar hübsche Auszeichnungen erhalten. Bei diesem Buch geht es darum, den jüngsten Kindern vorzulesen (und sich die Seiten gemeinsam anzusehen), woran sich beide ganz in ihrem Stil angepasst haben. Es geht eigentlich um eine Kombination dessen, woran kleine Kinder garantiert Spaß haben: Tiere und Reime. Es kann aber auch hilfreich sein, Spaß auf Kosten der unglücklichen Tiere auf den Bildern zu haben, um sich in Selbstreflexion zu üben.

Alle Tiere im Buch leiden nämlich, wie der Einband zeigt, auf irgendeine Weise. Und der kleine Panda von allen am meisten. Während dem Bären seine Sachen aus dem Koffer gefallen sind, das Schwimmbecken des Löwen abgelassen wurde und dem Krokodil sein Eis heruntergefallen ist, hat der kleine Panda auf der Fahrt im Beiwagen eines Motorrads wohl gerade einen traurigen Brief bekommen, wie sein Gesichtsausdruck verrät. Am Ende ist es doch das Beste, sich bei einem Stück Streuselkuchen zu treffen, gemeinsam mit den Koalas und Lamas. Denn wenn es uns heute nicht so richtig gut geht, und wir außerdem Kinder sind, ist es gut, sich darüber klar zu werden, dass morgen ein besserer Tag sein kann (und wahrscheinlich auch sein wird).

Was den Umfang des Textes betrifft, handelt es sich eher um ein Leporello, aber gerade die Illustrationen von Julian Meyer schaffen in diesem Buch die Elemente für ein zauberhaftes, kleines Kunstwerk, das selbst diejenigen zufriedenstellt, die beispielsweise keinen Gefallen an den lieblosen Figuren von Nadia Budde finden.

Das Buch ist ideal für kleine Kinder im Vorschulalter, die eingängige Reime und fröhliche, aber geschmackvolle Bilder mögen.

Diogenes Verlag

Timon Meyer, Julian Meyer
Heute nicht. Doch vielleicht morgen?
Diogenes Verlag, Zürich, 2020
ISBN 978-3-257-01263-7
32 Seiten
ab 3 Jahren

Rezensionen in den deutschen Medien:
WDR