11 Fakten rund um die Fußball-Europameisterschaft der Frauen  Im Pokalfieber

In guter Form: Im Jahr 2025 hat die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen bis zum Start der EM kein Spiel verloren
Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft der Frauen jubeln über ein Tor beim Spiel Deutschland-Österreich am 16.07.24 © picture alliance / Kirchner-Media | David Inderlied

Vom 2. bis zum 27. Juli läuft in der Schweiz die 14. Fußball-Europameisterschaft der Frauen. Wie ihr jetzt noch an Tickets kommt, was im Ball steckt und wer die EM (vielleicht) gewinnt - all das und mehr verraten wir euch hier.

Alles live im Free-TV

In Deutschland besitzt jede*r ein Abo für die Frauen-EM - alle 31 Partien werden von den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ARD und ZDF übertragen. Die ersten beiden deutschen Gruppenspiele - am 04. Juli um 21 Uhr gegen Polen und am 08. Juli um 18 Uhr gegen Dänemark - überträgt die ARD. Das dritte Spiel, am 12. Juli um 21 Uhr gegen Schweden, ist im ZDF zu sehen. Klarer Pluspunkt gegenüber der Männer-WM im kommenden Jahr. Da braucht man nämlich ein Magenta-Abo, um alle Spiele live schauen zu können. 
FIFA Schiedsrichterin Fabienne Michel sieht sich in der Review-Area eine Spielszene auf dem Monitor an

Auch auf dem Spielfeld wird Fußball geschaut – allerdings Szenen zum Überprüfen. | © picture alliance / foto2press | Oliver Baumgart

Deutschland ist Rekord-Europameisterin

Satte acht (!) von bislang 13 Europameisterschaften konnte die deutsche Auswahl bislang gewinnen. Rechnet man den Sieg der Bundesrepublik Deutschland von 1989 hinzu, sind es sogar neun Erfolge. Pure Dominanz herrschte ab 1995: Die DFB-Frauen konnten sechs (!) Europameisterschaften in Folge für sich entscheiden. Erst 2017 (das Turnier fand erst ab 1997 alle vier Jahre statt) musste Deutschland den Titel an die Niederlande abgeben.
Torhüterin Nadine Angerer und Bundestrainerin Silvia Neid mit Pokal auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses (Römer) beim Empfang für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen nach Gewinn der EM in Schweden 2013

Torhüterin Nadine Angerer und Bundestrainerin Silvia Neid mit Pokal auf dem Balkon des Frankfurter Römers nach dem letzten EM-Sieg der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen im Jahr 2013 | © picture alliance / Sven Simon | Poolfoto/SVEN SIMON

Hightech-Ball

Fußbälle sind längst mehr als nur Leder. „Konektis“, der offizielle Spielball der EM, besitzt aber sogar ein Innenleben: In ihm ist die „Connected Ball Technology” verbaut, die zum ersten Mal bei einer Frauen-EM zum Einsatz kommt. Die Technologie soll präzise Daten an die Videoschiedsrichter*innen (VAR) leiten. Dies soll wiederum den Unparteiischen helfen, schnellere Entscheidungen zu treffen. Man hofft, dass das Spielgerät jede einzelne Ballberührung erkennt, damit Handspiel- und Elfmeterentscheidungen weniger Zeit in Anspruch nehmen. Die wichtigste Regel bleibt aber: Das Runde muss ins Eckige.
Adidas Konektis Pro: Nahaufnahme des offiziellen Spielballs für die Europameisterschaft in der Schweiz

Der offizielle Spielball der EM 2025: Seine Technologie soll niemand austricksen können | © picture alliance / foto2press | Oliver Zimmermann

Maskottchen Maddli

Was für Deutschland der Dackel ist, ist für die Schweiz der Bernhardiner - nur logisch, dass das EM-Maskottchen ein Bernhardinerwelpe ist. Aber auch dessen Name “Maddli” hat eine Bedeutung: Er ist angelehnt an Madeleine Boll, die als erste Schweizer Lizenzspielerin in die Geschichte einging. 1965 spielte sie sogar mit den Junioren des FC Sion gegen Galatasaray Istanbul, weil der zuständige Funktionär sie für einen Jungen gehalten hatte. Maddli soll für Fairplay, Freundlichkeit und Treue stehen und trägt die Rückennummer 25.
"Maddli", das offizielle Maskottchen der Frauen-EM 2025 posiert vor dem Berner Stadion Wankdorf

Maddli, das offizielle Maskottchen der Frauen-EM 2025 | © picture alliance/KEYSTONE | PETER KLAUNZER

Es gibt noch Tickets!

Richtig gelesen - die Europameisterschaft ist bis dato nicht vollständig ausverkauft. Tickets für die deutschen Spiele sind zwar keine mehr vorhanden - aber für einige Gruppenspiele bekommt man im offiziellen Ticketshop des Veranstalters UEFA noch Karten. Und das schon ab umgerechnet knapp 27 Euro. Auch das Viertelfinale zwischen der Gewinnerin der Gruppe A und der Zweitplatzierten der Gruppe B kann man noch live im Stadion sehen. Mit etwas Glück bietet der Resale für ausverkaufte Spiele einige Tickets.
Beim EM-Qualifikationsspiel Deutschland-Österreich am 16.07.24: Die Anzeigetafel zeigt die Zuschauerzahl als ausverkauft an.

Auch wenn die deutschen Spiele ausverkauft sind – wie hier zuletzt in Hannover: Für einige Spiele der EM sind noch Karten zu haben | © picture alliance / Kirchner-Media | David Inderlied

Wer gewinnt die EM?

Wer das mit Sicherheit weiß, könnte viel Geld machen. Aber eines ist klar: Die deutsche Mannschaft geht nicht als Top-Favorit ins Turnier. Die Gruppe, in der Deutschland zusammen mit Polen, Dänemark und Schweden ist, ist zwar keine “Todesgruppe”, aber auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. In einem möglichen Viertelfinale würde aber ziemlich sicher ein sehr starker Gegner aus Gruppe D warten - wahrscheinlich England, Frankreich oder die Niederlande. Die stärkste Elf kann aller Voraussicht nach Spanien aufbieten – die Spielerinnen siegten in der Nations League.
Die Spanierin Aitana Bonmati feiert mit ihren Mannschaftskameradinnen nach dem zweiten Tor ihrer Mannschaft während des Spiels der Gruppe A3 der Women's Nations League zwischen Spanien und Portugal im Estadio Abanca Balaidos in Vigo, Spanien, am 8. April 2025.

Gelten als Top-Favorit auf den Titel: die spanische Fußballnationalmannschaft der Frauen | © picture alliance / NurPhoto | Jose Manuel Alvarez Rey

In luftigen Höhen

Um in der Ottmar Hitzfeld Arena Fußball zu spielen, muss man sich fast schon akklimatisieren. Das Fußballfeld in den Walliser Alpen auf mehr als 2.000 Metern über dem Meeresspiegel gilt als das höchstgelegene Stadion Europas. In der Heimat des Amateurvereins FC Gspon wird allerdings kein Spiel der Europameisterschaft stattfinden. Allzu weit entfernt vom nächsten EM-Stadion liegt der Ort allerdings auch nicht, rund 60 Kilometer trennen den Fußballplatz vom Stade de Tourbillon in Sion - und 1.500 Höhenmeter. 
Das Stade de Tourbillon in Sion vor dem Hintergrund der Alpen

Ansehnliche Kulisse: Das Stade de Tourbillon in Sion | © picture alliance/KEYSTONE | JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Grüezi, Bonjour, Ciao und Allegra!

Auf diese vier Arten kann man in der Schweiz jemanden begrüßen, denn dort gibt es tatsächlich vier Landessprachen: Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. In 17 der 26 Kantone wird einsprachig deutsch gesprochen. Französisch reden die Eidgenossen vor allem im Westen des Landes, Italienisch im Süden. Rätoromanisch ist lediglich im Kanton Graubünden eine Amtssprache. Nur noch einige Zehntausend beherrschen diese Sprache.
Ein Warnschild am Pistenanfang weist Skifahrer in fünf Sprachen auf die Gefahren durch Gletscherspalten hin.

Achtung mehrsprachig! In der Schweiz könnt ihr wie kaum anderswo eure Sprachkenntnisse zum Einsatz bringen | © picture alliance / Caro | Ruffer

Zwei Neulinge

Während die Rekordhalterinnen aus Schweden mit 13 Teilnahmen noch kein Turnier verpasst haben, werden die Polinnen und die Waliserinnen zum ersten Mal bei einer EM auflaufen. Bis auf die zwei Debütanten waren alle Mannschaften auch bei der letzten Ausgabe 2022 mit dabei. Ob die Neulinge die Konkurrenz ärgern können? Selbst wenn Polen und Wales nur auf Platz 28 bzw. 31 in der FIFA-Weltrangliste liegen, wird man die Spielerinnen nicht unterschätzen dürfen. Die Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste, die USA, fehlt aus naheliegenden Gründen – es ist ja eine Europameisterschaft.
Das Bild zeigt zwei Szenen eines Fußballspiels. Links sind zwei Spielerinnen der polnischen Nationalmannschaft zu sehen: Die linke trägt die Rückennummer 23 und den Namen ‚Zychowska‘, die rechte ist Kapitänin mit der Nummer 9. Rechts im Bild steht eine Torhüterin aus Wales in einem blau-lila Torwarttrikot mit Handschuhen und der Nummer 1.

Die Polinnen um Kapitänin Ewa Pajor und die Waliserinnen um Torhüterin Olivia Clarke sind zum ersten Mal bei einer Frauen-EM dabei. | © picture alliance / Action Plus | Foto Olimpik; ©picture alliance / Gonzales Photo/Nicolai Bethelsen | Gonzales Photo/Nicolai Bethelsen

Von Basel nach Basel

Das „Wunder von Bern” wird sich dieses Mal leider nicht wiederholen, zumindest nicht im Finale. Dort, wo die deutschen Männer 1954 ihre erste Weltmeisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg unerwartet mit 3:2 gegen Ungarn gewannen, werden zwar insgesamt vier Spiele ausgetragen. Die beiden prestigeträchtigsten Partien aber, das Eröffnungsspiel und das Finale, finden im Basler St. Jakob-Park statt. Mit seiner Kapazität von mehr als 38.000 Zuschauern ist es gleichzeitig das größte Fußballstadion der Schweiz.
Blick aus den Zuschauerrängen in ein großes Fußballstadion mit blauen Sitzplätzen. Im Hintergrund sind bunte Banner und Fahnen sowie ein großes Gebäude außerhalb des Stadions zu sehen. Das Spielfeld ist grün und gepflegt, entlang der Seitenlinien sind Werbetafeln sichtbar.

Hier finden normalerweise die Spiele des FC Basel statt, im Sommer ist der St. Jakob-Park dann Schauplatz für die Frauen-EM.Hier finden normalerweise die Spiele des FC Basel statt, im Sommer ist der St. Jakob-Park dann Schauplatz für die Frauen-EM. | © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Priscila Bütler

Spitznamen

Bei dieser Europameisterschaft geht es tierisch zu: Neben den „Three Lionesses” (Drei Löwinnen) werden auch die „Oranje Leeuwinnen” (Orange Löwinnen) im Kampf um den Titel mitmischen. So lauten nämlich die Spitznamen der Engländerinnen und der Niederländerinnen. Und wer gegen die „Helmarit” (Raufußkäuze) spielt, hat es mit den Finninnen zu tun. Dagegen klingt die Bezeichnung der deutschen Frauen ziemlich nüchtern: Sie heißen schlicht „DFB-Frauenteam”.
Zwei Fußballspielerinnen kämpfen während eines Spiels um den Ball. Die Spielerin links trägt ein weißes Trikot mit blauer Hose und der sichtbaren Nummer 12. Die Spielerin rechts trägt ein orangefarbenes Trikot mit passender Hose und der Nummer 7. Beide Gesichter sind unscharf dargestellt. Im Hintergrund ist eine Zuschauermenge im Stadion zu sehen.

"Drei Löwinnen" gegen "orange Löwinnen": Esme Morgan (England) und Lineth Beerensteyn (Niederlande) im Kampf um den Ball. | © picture alliance / Sipa USA | Focus Images