PEN America World Voices Festival  Forced Journeys: Stories of Home, Displacement, and Belonging

PEN-FORCEDJOURNEYS-2300x1000 © PEN America

Die Autor:innen Charmaine Craig, Ipek S. Burnett, Héctor Tobar und die Fotojournalistin Lara Aburamadan wurden im Mai 2025, anlässlich des PEN America World Voices Festivals und zur Feier des 150. Geburtstags von Thomas Mann, vom Goethe-Institut Los Angeles zu einer Gesprächsrunde mit dem Titel „Stories of Home, Displacement, and Belonging“  (Geschichten von Heimat, Vertreibung und Zugehörigkeit) eingeladen. Hier sehen Sie die Aufzeichnung der Veranstaltung (Sprache: English/ 87 min.).

 
Kamera, Audio und Schnitt by Boris Schaarschmidt / Heavy B Productions.
Was bedeutet Zugehörigkeit? An einen Ort, zu einer Nation, einer Familie oder zur eigenen Vergangenheit zu gehören? Was schulden wir unserer Heimat und was geschieht, wenn wir aus ihr verdrängt werden?
Charmaine Craig beleuchtet in ihrem preisgekrönten Roman Miss Burma sowohl nationale als auch persönliche Traumata – inspiriert von ihrer burmesischen Mutter, die Schönheitskönigin und Revolutionärin zugleich war. Héctor Tobar verortet seinen Roman Tattooed Soldier in Los Angeles vor den Unruhen sowie im Guatemala seiner Eltern während der Militärdiktatur. Die Fotojournalistin und Gründerin von Refugee Eye, Lara Aburamadan, erzählt vom Schrecken des Krieges und dem endlosen Kreislauf israelischer Bombardierungen in ihrem Heimatland Gaza – mit dem Ziel, der Entmenschlichung von Palästinenser:innen entgegenzuwirken, sozialen Wandel zu fördern und Frieden zu schaffen. Im Gespräch mit Ipek S. Burnett, einer in der Türkei geborenen Autorin und Psychologin, diskutieren die Beteiligten, inwiefern das Exil ihnen Freiheit gibt, zu schreiben, zu schaffen oder sich zu engagieren – und wie das Konzept „Heimat“ diese Ausdrucksmöglichkeiten auch einschränkt.

Das World Voices Festival, 2004 gegründet von Salman Rushdie, Esther Allen und Michael Roberts, ist PEN Americas Feier der internationalen Literatur und ihrer Autor:innen. 2025 markierte das 20-jährige Jubiläum des Festivals, das Literatur aus aller Welt und das Recht auf freie Meinungsäußerung würdigt. An vier Tagen traten mehr als 80 Schriftsteller:innen aus rund 30 Ländern in Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Lesungen und Performances in New York City und der Region Los Angeles auf.

TEILNEHMENDE:
Lara Aburamadan

ist eine palästinensische visuelle Künstlerin, Journalistin und Gründerin von Refugee Eye. Geboren und aufgewachsen in Gaza-Stadt, lebt sie heute in der San Francisco Bay Area. In ihrer visuellen Erzählweise stellt sie stets die menschliche Perspektive in den Mittelpunkt. Ihre Fotografien und Texte wurden unter anderem in Time Magazine, New York Times, Washington Post, VICE und dem San Francisco Chronicle veröffentlicht. Time Magazine wählte sie 2017 unter 34 Fotojournalistinnen weltweit,als Künstler deren Arbeit man folgen sollte.

Dr. Ipek S. Burnett
ist eine türkisch-amerikanische Autorin und Wissenschaftlerin, die gesellschaftliche, kulturelle und politische Themen aus psychologischer Perspektive beleuchtet. Sie ist Autorin von A Jungian Inquiry into the American Psyche: The Violence of Innocence (2020) und Herausgeberin von Re-Visioning the American Psyche: Jungian, Archetypal, and Mythological Reflections (2024). Ihr kommendes Buch Art of Activism: A Psychological Perspective untersucht das Zusammenspiel von Psychologie, Kunst und Aktivismus. In der Türkei hat sie als Romanautorin publiziert, mit Fokus auf Themen wie Meinungsfreiheit, Demokratie und historisches Bewusstsein. Burnett lebt in San Francisco, ist Co-Vorsitzende des Executive Committee von Human Rights Watch und Vorstandsmitglied von 826 Valencia, einer gemeinnützigen Organisation zur Förderung von Schreibkompetenz bei benachteiligten Jugendlichen.

Héctor Tobar
ist ein in Los Angeles geborener Autor von sechs Büchern, darunter zuletzt Our Migrant Souls: A Meditation on Race and the Meanings and Myths of Latino, ausgezeichnet mit dem Kirkus Prize. Sein Sachbuch Deep Down Dark war ein New York Times-Bestseller und wurde als Film The 33 verfilmt. Sein Roman The Barbarian Nurseries wurde mit der California Book Award Gold Medal ausgezeichnet und war ein New York Times Notable Book. Seine Kurzgeschichten erschienen in Best American Short Stories. Tobar erwarb seinen MFA an der UC Irvine, wo er heute als Professor lehrt. Als Auslandskorrespondent der Los Angeles Times war er Teil eines Teams, das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Er war Guggenheim-Stipendiat, Harvard-Radcliffe-Stipendiat, schrieb Gastbeiträge für die New York Times, und publizierte u.a. in The New Yorker, National Geographic und der New York Review of Books. Tobar ist Sohn guatemaltekischer Einwanderer.

Charmaine Craig
ist die Autorin der Romane Miss Burma (Longlist: National Book Award for Fiction 2017, Women’s Prize for Fiction 2018), My Nemesis und The Good Men (ein nationaler Bestseller). Ihre Texte wurden vielfach übersetzt und u.a. in The New York Times Magazine, Narrative Magazine, AFAR und Dissent veröffentlicht. Früher war sie als Schauspielerin in Film und Fernsehen tätig, studierte Literatur in Harvard, erhielt ihren MFA von der UC Irvine und lehrt heute im Fachbereich Kreatives Schreiben an der UC Riverside.

Diese Veranstaltung wurde von PEN America in Zusammenarbeit mit dem Thomas Mann House und dem Goethe-Institut präsentiert – im Geiste der Feier zum 150. Geburtstag von Thomas Mann, der viele seiner bekanntesten Werke aus seinem Exil in Los Angeles schrieb.

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