Oma Trude  Gute Vorsätze – gut umgesetzt

Oma Trude demonstriert © Foto: Colorbox | Illustration: Celine Buldun

An allen Ecken und Enden müsste man etwas für den Klimaschutz tun. Ihr seht das auch so, würdet Euch gerne engagieren, wisst aber nicht, wo Ihr anfangen sollt? Oma Trude hat da ein paar Ideen.

Ihr Lieben,

auch wenn es schon Ende Januar ist – ein schönes neues Jahr wünsche ich Euch!

Habt Ihr Euch für 2022 etwas vorgenommen? Gute Vorsätze waren um den Jahreswechsel herum das Thema in meiner Familie. Allerdings ging es nicht um die sonst üblichen Vorhaben wie „mehr Sport treiben“, „abnehmen“, „sich gesünder ernähren“. Stattdessen führten wir hitzige Diskussionen über den Klimawandel, über das, was jeder von uns für dessen Einhalt tun kann. Am Ende ging es auch noch um eine leichte Klimaangst, die einige Mitglieder meiner Familie manchmal verspüren.

Diese ist durchaus berechtigt. Denn die Probleme auf der Welt sind mannigfaltig und das Hilfsangebot ist groß. Und so kann es durchaus sein, dass man erst einmal gar nichts tut – weil man nicht weiß, wo man anfangen soll. Ich habe mich auch gefragt: Wie kann mein Einsatz für den Klimaschutz aussehen? Oder soll es doch der Artenschutz sein, der ebenfalls etwas mit dem Klimawandel zu tun hat? Wenn es Euch auch so geht und Ihr vor lauter Ideen ins Stocken geraten seid, dann nutzt doch jetzt den Jahresbeginn, um mit dem Engagement (neu) anzufangen!

Finanzspritze oder Mitarbeit?

Nun seid Ihr möglicherweise sehr beschäftigte Menschen. Ihr kümmert Euch um die Familie, habt am Arbeitsplatz oder in der Ausbildung viel zu tun und wisst nicht, woher Ihr die Zeit für ein persönliches Engagement nehmen sollt. Für Euch wäre es eine Lösung, mit einer Spende in jeglicher Höhe dazu beizutragen, dass andere sich für das Ziel stark machen können, das auch Euer Ziel ist. Ich finde das gar nicht verwerflich, im Gegenteil. Schließlich habt Ihr auf diese Weise zusätzlich die Möglichkeit, Euch global statt nur lokal zu engagieren.

Sicher spenden

Auf der Website des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen (DZI) könnt Ihr nachsehen, welche Organisationen sorgfältig und verantwortungsvoll mit Spendengeldern umgehen und deshalb das DZI-Spenden-Siegel erhalten haben. Die DZI-Standards stehen für höchste Qualitätsansprüche. Wer das Siegel bekommt, arbeitet als Organisation beispielsweise leistungsfähig, transparent und wirtschaftlich sparsam. Ihr könnt auf der Website mit Stichworten nach einem Land suchen, in dem Euer Geld eingesetzt werden soll. Oder Ihr gebt einen thematischen Suchbegriff ein, wie „Umwelt“ oder „Klima“.

Lokal aktiv

Möchtet Ihr lieber oder zusätzlich selbst Hand anlegen, einen aktiven Beitrag leisten, dann fällt Euch die Entscheidung leichter, wenn Ihr Euch vorher einige Gedanken macht:

Erstens: Was möchte ich verändern? Was stört mich? Wofür schlägt mein Herz und wo kann ich tatsächlich etwas bewirken?

Auch diese Fragen sind hilfreich für eine Positionsbestimmung: Ticken die Menschen, mit denen ich mich zusammentun würde, ähnlich wie ich, sind sie Gleichgesinnte? Sind sie in etwa gleich alt? Das kann eine wichtige Rolle in der anschließenden Zusammenarbeit spielen.

Zweitens: Erkundigt Euch im Freundes- und Bekanntenkreis, ob es in der Nähe schon einen Verein oder eine Bürgerinitiative mit gleichem Ziel gibt. Ihr könntet sogar selbst eine Bürgerinitiative gründen oder ein Bürgerbegehren starten, wenn gerade sonst niemand für das Thema brennt. Allerdings ist das schon eine aufwendigere Angelegenheit. Es ließe sich auf lokaler Ebene auch eine Petition in die Wege leiten – wobei es keinen Zwang gibt, die geforderten Maßnahmen umzusetzen.

Findet Gleichgesinnte in sozialen Medien

Ob lokales oder globales Engagement: Menschen mit gleichen Interessen und Zielen lassen sich ganz sicher über die Sozialen Medien finden. Diesbezüglich habe ich Nachhilfe von meinem Enkel Michi und seiner Freundin bekommen. Helene, eine bewundernswerte Umweltaktivistin, hat mir gezeigt, wem sie alles auf Instagram folgt und was diese Leute oder Institutionen wiederum alles Tolles „posten“. Ihr kennt Euch mit Sicherheit besser aus als ich, Instagram ist noch Neuland für mich. Aber ich bin begeistert von dieser einfachen und durchaus motivierenden Art der Kommunikation. Man bekommt haufenweise Anregungen! Ich bin auf viele gut gemachte Postings gestoßen, von denen ich innerhalb kürzester Zeit einiges lernen konnte. Denn – wenn ich ehrlich bin – selbst als Rentnerin habe ich manchmal nicht die Zeit oder die Muße, ausführliche Zeitungsartikel zu lesen oder lange Dokumentationen anzusehen. Mit den kurzen Texten, Filmchen, Grafiken und Bildern bin ich auf unterhaltsame Weise geschwind up to date. Selbst werde ich wohl nichts posten, wie es so schön heißt, aber mein frisch eingerichtetes privates Konto nutze ich, um mich zu informieren – ich muss nur aufpassen, dass ich mich nicht im Instagram-Kosmos verliere…

Greenpeace, NABU Bundesverband, klima.neutral (meine besondere Empfehlung!), GermanZero, das Umweltinstitut München, BUND für Umwelt und Naturschutz und seine Jugendorganisationen … und dann auch immer die Konten der örtlichen Gruppen – es gibt viel Spannendes! Praktischerweise kann man ja immer nachsehen, welche Institution welchem Verein folgt – so wird man weiter inspiriert, das finde ich toll!

Klimaangst

Nun will ich zur oben erwähnten Klimaangst noch etwas sagen. Je mehr man sich informiert, und abhängig davon wo, wie und mit wem man sich austauscht, desto verständlicher ist es, dass man Angst vor den Folgen der Klimakrise bekommt. Ich kann das jedenfalls nachvollziehen, ich habe auch Angst. Der Klimawandel ist schließlich eine reale Bedrohung. Ein Vorteil von Angst ist allerdings, dass man im besten Falle gegen sie ankämpfen möchte – aktiv und mit Tatendrang. Natürlich gibt es auch Menschen, die das Gegenteil tun und zum Beispiel die Klimakrise leugnen. Andere wiederum sind vor Angst wie gelähmt und fühlen sich hauptsächlich ohnmächtig.

Deshalb lautet mein Wunsch: Nutzt eure Angst, wie ich meine genutzt habe. Das kann sehr produktiv sein. Unsere Schülerinnen und Schüler, unsere Studierenden haben es uns gezeigt mit ihren Fridays-for-Future-Demonstrationen. Auf die Straße gehen, demonstrieren – das bewirkt (immer noch) etwas! Täusche ich mich oder haben seitdem sehr viele Menschen mehr als vorher die Probleme des Klimawandels erkannt? Und viel mehr junge Menschen scheinen sich nun zu interessieren und selbst zu engagieren.

Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre

Ich wünschte, wir nähmen uns alle etwas weniger wichtig, wir verzichteten an der einen oder anderen Stelle und steckten die dadurch gewonnene Zeit, das eingesparte Geld, die gewonnene Energie in die Rettung unserer Erde. Jeder und jede findet doch bestimmt etwas, was er oder sie im Jahr 2022 für den Klimaschutz tun kann. Und sei es „nur“ eine Spende an eine Organisation. Natürlich werde ich Euch an dieser Stelle immer wieder Tipps und Anregungen geben. Ein paar gute Ideen habe ich schon, Ihr dürft gespannt sein. Bis bald also, bleibt gesund und freut Euch wie ich auf den Rest von 2022!

Es grüßt Euch herzlich
Eure Trude