Oma Trude  Ökoprojekt-Challenge: Auf der Suche nach dem spannendsten Projekt

Oma Trude in Köln © Illustration: Celine Buldun

Oma Trude spielt gerne, ihre Familie auch. Und weil sie alle Nachhaltigkeits-Fans sind, wetteifern sie darum, das tollste Ökoprojekt zu finden. Da lohnt sich ein Abstecher nach Köln. Denn hier werden krumme Gurken gerettet.

Ihr Lieben,

Sommer ade, willkommen im Herbst. Wenn ich mich an einem Regentag wie heute an den Küchentisch setze, warme Wollsocken an den Füßen und einen dampfenden Tee mit Pfefferminzblättern aus meinem Garten vor mir, dann ist meine Lieblingsjahreszeit eindeutig vorbei. Aber es ist gemütlich! Und für die Natur ist der Regen dringend nötig. In manchen Gegenden Europas würden die Menschen Regengüsse eher feiern. Die Nachrichten in den letzten Monaten über die Trockenheit waren ja mehr als erschreckend. Der Klimawandel wird für immer mehr Menschen erkennbar. Vielleicht rüttelt es auch diejenigen endlich wach, die behaupten, es gäbe keinen Klimawandel?!

Spiel ohne Verlierer

Apropos sichtbar: Ich möchte Euch heute von einer neuen Idee meiner Familie berichten. Es geht darum, das genialste, interessanteste Ökoprojekt in Deutschland zu finden und es allen anderen Familienmitgliedern vorzustellen.

Das klingt nach Superlativen. Es ist aber nur ein Spiel, das Ganze soll Spaß machen und unser Bewusstsein erweitern. Und es kommt auf Marketing-Geschick an, wenn man so will. Wie verkaufe ich meiner Familie ausgerechnet mein neu entdecktes Projekt als das genialste und innovativste? Momentaufnahmen der Nachhaltigkeit also, um erst einmal kurzweilig durch die dunkle Jahreszeit zu kommen.

Meine Familie und ich, wir lieben nachhaltige, ökologische Themen und sind irgendwie jeden Tag damit beschäftigt, unseren Planeten zu retten, meist nur durch Winzigkeiten. Und wir lieben es zu spielen. In dem Fall ist unser Spielbrett Deutschland, die Spieldauer hoffentlich unendlich lang. Und das Gute daran: Es gibt kein Ranking, es gibt keine Gewinner- oder Verliererprojekte. Es gibt aber eine Menge guter Ideen, von denen wir nie hören würden, wenn wir sie nicht in meinem Wohnzimmer oder unserer Familien-Chatgruppe diskutieren würden. Der Plan ist: Alle sollen aus ihrer eigenen Stadt oder vom Wochenendausflug, von der Geschäftsreise oder dem Besuch bei Freunden woanders eine Information für den Rest der Familie mitbringen, die positiv überrascht, die die anderen in Erstaunen versetzt, zum Nachmachen animiert und Mut beim Klima- und Umweltschutz macht. Seid gespannt! Ich bin es auch.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Wo ist man in Deutschland am innovativsten?

Die Ökoprojekt-Challenge (diesen Begriff hat natürlich mein Enkel Michi eingeführt, war ja klar) ist gestartet und wir diskutieren bereits im Familien-Chat über die erste Entdeckung.

Gegen Lebensmittelverschwendung

Wir beginnen in KÖLN! Mein Sohn Frank hat dort einen alten Studienfreund besucht und ist im Stadtteil Ehrenfeld auf einen interessanten Laden gestoßen: The Good Food. Frank war begeistert. Das Prinzip ist einfach: Lebensmittel, die es aus verschiedenen Gründen nicht bis ins Verkaufsregal geschafft haben, werden dort verkauft. Stellt Euch vor, in einem eigenen Laden! The Good Food hat auch noch zwei „Retter-Regale“ an anderen Orten in Köln. Und die Preise? Man zahlt, was einem das Produkt wert ist, um über den Wert von Lebensmitteln und die Lebensmittelverschwendung heutzutage nachzudenken. Damit werden Lebensmittel gerettet, die entweder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben oder vielleicht nicht der Norm entsprechen und kleine Schönheitsfehler aufweisen. Das könnte eine Salatgurke sein, die wie ein U statt wie ein I aussieht. Oder eine Karotte mit drei „Beinen“ – so in der Art. Gemüse und Obst eben, das man nie im normalen Supermarkt finden würde, weil sie für den Kunden, die Kundin als unperfekt gelten. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, wie ich statt der krummen Karotte bei Bauer Georg von gegenüber die gerade, „normale“ Karotte genommen habe. Eigentlich Unsinn, schmecken tut die krumme doch genauso gut.

Lebensmittelretter – The Good Idea

The Good Food gibt es schon seit einigen Jahren. Seit 2014, um genau zu sein, arbeitet das Team daran, Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Den Laden führen sie seit 2017. „Krummes“ Obst und Gemüse ernten sie selbst bei Landwirten aus der Kölner Region. Und für andere Produkte arbeiten sie mit Kooperationspartnern zusammen, von denen Lebensmittel stammen, deren Mindesthaltbarkeitsdaten fast oder ganz überschritten sind. Der Witz ist ja: Das Mindesthaltbarkeitsdatum, das es in Deutschland von Gesetzes wegen gibt, ist nur ein Richtwert, eine Empfehlung. Lebensmittel dürfen sogar noch nach diesem Datum verkauft und können noch konsumiert werden, eine durchgehend richtige Lagerung vorausgesetzt. Man muss die Kunden nur darauf hinweisen, dass das Produkt abgelaufen ist. Anders hingegen ist es beim „Verbrauchsdatum“, das bei Lebensmitteln wie Hackfleisch oder Fisch verwendet wird und dringend eingehalten werden sollte.

Mir hat Franks Vorschlag für unsere Challenge sehr gefallen. Wir alle haben daraufhin über unseren eigenen Lebensmittelkonsum nachgedacht, und damit hat dieses Projekt schon „gewonnen“. Bis ich mich das nächste Mal mit einer neuen Idee bei Euch melde … Ich bin gespannt, wer der nächste Entdecker sein wird und um was es sich handelt.

Wie findet Ihr unsere Familien-Challenge?
Bleibt munter und seid herzlich gegrüßt von
Eurer Trude