Appetit auf Europa

Ernähren wir uns nachhaltig? Was kommt wohl in Zukunft auf den Teller? Deutschschüler*innen von Gastronomie- und Hotelfachschulen aus verschiedenen Ländern recherchieren nach Rezepten, fast vergessene Nahrungsmitteln und kreieren gemeinsam Menüs, die Appetit auf Europa machen. 
 

Wie schmeckt Zukunft?

Jeder elfte Mensch auf der Welt ist von Hunger betroffen, gleichzeitig sind zwei Milliarden Menschen übergewichtig oder fettleibig. Unsere heutige Ernährung ist eine der größten Bedrohungen für die Natur und uns selbst.  Wie können wir mit unserer Ernährung dazu beitragen, dass unsere Erde und auch wir gesund bleiben? Ernähren wir uns nachhaltig? Was heißt überhaupt “nachhaltig”? 
 
Rund 370 Schüler*innen von Gastronomie- und Hotelfachschulen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien sind diesen Fragen von Oktober 2021 bis April 2022 nachgegangen. Gemeinsam mit ihren Deutsch- und Fachlehrer*innen haben sie in Online-Workshops von unseren Projektpartnern WWF und Slow Food Grundlagenwissen zu nachhaltiger, gesunder und klimafreundlicher Ernährung bekommen. 
  • Alassio © Goethe-Institut
  • Alassio 2 © Goethe-Insitut
  • Grado © Goethe-Institut
  • Noventa © Goethe-Institut
Denn Aufgabe bei #Appetit auf Europa ist es, ausgehend von nationalen, traditionellen Gerichten, von den (eigenen) Ernährungsgewohnheiten, Recherchearbeiten in Sachen gesunder und klimafreundlichen Ernährung anzustellen und sich dabei gleichzeitig Gedanken zu machen, was wohl in Zukunft auf unseren Teller kommt.  

So sind an jedem Schulort der fünf Länder nachhaltige Menüs, größtenteils aus vielen verschiedenen und leckeren Gängen, erstellt und die Arbeit mit Fotos und Videos dokumentiert worden. Im zweiten Arbeitsschritt trafen sich die Schüler*innen aller Länder in internationalen Arbeitsgruppen zusammen, tauschten sich über ihre Ergebnisse aus und entwickelten gemeinsam nachhaltige Europamenüs, die „Appetit auf Europa“ machen. 
 

Das Ergebnis des zweiten Arbeitsschritts, bei dem die Deutschschüler*innen der Gastronomie-und Hotelfachschulen aller Länder in internationalen Arbeitsgruppen gemeinsam leckere und nachhaltige Europamenüs entwickelten, ist die Rezeptesammlung EUROPAMENÜS. Hier zum Ansehen und Nachkochen: 
Die Europamenüs sind Teil des großen digitalen Rezeptbuches, das hier demnächst komplett mit allen Rezepten, die im Laufe des Projekts von den Schüler*innen aus den 5 Ländern entwickelt wurden, online veröffentlicht wird. 

Wir wünschen "Guten Appetit, Europa!"


WAS UNSERE EXPERT*INNEN DAZU SAGEN

Tanja Draeger © Julia Thiemann „Ich war sehr beeindruckt von der Vielfalt und Kreativität der Gerichte der Schüler*innen des Projekts „Appetit auf Europa“. Besonders gefallen hat mir, dass bei vielen Rezepten der Fokus auf regionalen Produkten und Spezialitäten liegt, sich in den Zutatenlisten häufig Hinweise zur Herkunft finden und auch nicht gängige Gemüsesorten Verwendung finden, wie Topinambur, Pastinake, schwarze Kartoffel oder auch alte Getreidesorten integriert werden. Es hat mir auch gefallen, dass auf mögliche Resteverwertungen hingewiesen wird, z.B. die Verarbeitung von Obstschalen zu Chips. Auch wenn insgesamt schon weniger Fleisch in den Speisen vorkommt, so sind doch insgesamt tierische Produkte noch sehr präsent, wie z.B. Eier oder Käse. Hülsenfrüchte, die bei einer nachhaltigen Ernährung als alternative Proteinquelle zunehmend an Bedeutung gewinnen, fanden dagegen noch wenig Verwendung. Dabei kann man ruhig noch mutiger werden! Die Köche und Köchinnen der Zukunft sind von zentraler Bedeutung. Denn sie werden es sein, die ihre Kunden und Kundinnen über den Geschmack für eine nachhaltige Ernährung begeistern werden."

Tanja Dräger de Teran, Referentin für nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft beim WWF (World Wide Fund For Nature) Deutschland. 

Hubert Hohler © Buchinger Wilhelmi „Ich war erfreut, so viele schöne gemüselastige Rezepte zu sehen. Bei den Fleisch- und Fischgerichten wurden auch Stücke verwendet, die sonst nicht so geschätzt werden und oft in der Tonne landen. Dieser so genannte Nose-to-tail-Ansatz, also die Verarbeitung sonst verschmähter Stücke, ist sehr wichtig. Bei der Auswahl unserer Zutaten sollten wir immer das Quantum im Kopf behalten, also wie viel uns von gewissen Lebensmitteln zusteht, die in planetaren Grenzen endlich sind. Die Rezepte müssen sowohl für den Planeten als auch für uns selbst gesund sein, da hat mir der Einsatz fettreduzierter Zutaten gefallen oder wenn mal weniger Eier für einen Teig verwendet werden. Ein großes Kompliment an die Originalität und Begeisterung der Schüler!"

Hubert Hohler, Slow Food Chef Alliance 



Wir danken dem WWF und Slow Food