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Dominique White
Ausstellung "Techno Worlds"

A refusal to be contained, a refusal to die (2021) Foto: Barnabás Neogrády-Kiss

A refusal to be contained,
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Für TECHNO WORLDS hat Dominique White A refusal to be contained, a refusal to die (2021) entwickelt. Mittels dieser skulpturalen Arbeit untersucht sie die Geschichten und nautischen Mythen der Schwarzen Diaspora, welche sich mit den subaquatischen Narrativen afrofuturistischen und afropessimistischen Denkens verwoben haben, die ihrerseits von Detroit Techno und Schwarzem radikalen Denken beeinflusst wurden.

Das Detroit-Techno-Duo Drexciya entwickelte die Idee einer Unterwasserzivilisation und übersetzte es in einen dritten (Klang-)Raum. Bevölkert wird diese Welt von den ungeborenen Kindern der schwangeren Frauen, die während der Mittelpassage – der Schiffsroute für versklavte Menschen aus Afrika, die über den atlantischen Ozean nach Amerika gebracht wurden – über Bord geworfen worden waren. Die zwischen einer utopischen Gesellschaftsvision und einer Neuimagination Schwarzer Zukunft auf einem dystopischen Planeten vermittelnde Geschichte liefert die Grundlage für Whites ästhetische Untersuchungen. Die fragilen skulpturalen Installationen der Künstlerin beziehen sich auf diese Geschichte und ein Konzept, welches sie „Shipwreck(ed)“ nennt und das sich gleichermaßen als reflexives Verb wie auch als Daseinszustand verstehen lässt. Verwendet wird der Begriff nicht nur, um dem anhaltenden Einfluss des Sklav*innenhandels oder der Metapher des „Schiffs“ auf die Austauschbarkeit Schwarzen Lebens einen Ausdruck zu verleihen, sondern genauso auch, um sein disruptives und schließlich destruktives Potenzial in Bezug auf den derzeitigen Status des Schwarzseins als einer Form von Kapital zu veranschaulichen.

Whites Recherche erstreckt sich auch über das Greifbare hinaus und ist geprägt von einer Neugier für sowohl die Zerstörung als auch den Mystizismus, den der transformative Sog von Hurrikanen im karibischen Raum im Meer hinterlässt. Ihr visuelles Vokabular und ihre Materialien kombinieren den Nachbau eines verlassenen Schiffs im Meer, für das sie zerstörte Segel und abgenutzte handgewobene Netze, lädierte Anker und erschlaffte Bojen verwendet, mit Bast und Kaurimuscheln, die von einem gespenstischen Schleier aus Kaolin umhüllt und ummantelt sind. White verwendet diese gewaltvolle Form der Materialvereinigung als Mittel, um die Motive von ihrer ursprünglichen Funktion abzulösen und sie so als mit Vergeltungsdrang, Protest und Resilienzpotenzial aufgeladene Körper neu zu definieren. Diese Werke oder Körper halten auf behutsame Art und Weise das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Stadien der Konservierung, des Zerfalls und der Zerstörung, geben aberim selben Zug eine Warnung oder eine Drohung über das Kommende von sich.

Text: Creamcake

A refusal to be contained, a refusal to die (2021) Foto: Barnabás Neogrády-Kiss
 

Biografisches

Dominique White, geboren in Großbritannien, ist Absolventin der Goldsmiths, University of London und des Central Saint Martins College of Art and Design. Zu ihren jüngeren Ausstellungen gehörten Blackness in Democracy’s Graveyard (2021) an der Unge Kunstneres Samfund / Young Artists' Society in Oslo, Possédé·e·s (2020-2021) am MO.CO in Montpellier sowie Boundary + Gesture (2019) am Wysing Arts Centre, Cambridge.

Dominique White erhielt 2019 den Roger Pailhas Prize im Zusammenhang mit ihrer Solo-Ausstellung in der Galerie VEDA in Florenz. 2020 wurde sie mit den Preisen der britischen Institutionen Artangel und der Henry Moore Foundation ausgezeichnet. Dominique White hatte in den Jahren 2020 und 2021 Residenzen in der Sagrada Mercancía in Chile, am Triangle France – Astérides und La Becque in der Schweiz inne.
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