Apparatschik: Oh, war ich jung

Oh, war ich jung
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Apparatschik ist eine Berliner Live-Party-Band, die über zwei Jahrzehnte russische und Zigeuner- Volksmusik mit modernen Einflüssen spielt. Früher bestand ihr Publikum aus Deutschen, nun sind es zur Hälfte Russen geworden. Aber ganz egal, ob deutsch, russisch oder türkisch – wer diese Musik hört, muss tanzen, es geht einfach nicht anders. Im Interview erzählt Apparatschik-Solist Olaf Opitz (Künstlername Oljeg Matrosow) über den perfekten russischen Akzent, die neue CD, Oper- und Kinoerlebnissen.

Wie begann die Apparatschik-Geschichte und warum heißt die Band so?
Ich bin 1986 von der DDR nach Westen gegangen, nach West-Berlin. Da habe ich Musiker gesucht und ein Trio gebildet: einen Gitarristen, einen Akkordeon-Spieler und ich habe Balalaika gespielt und gesungen. Das alles begann 1988. Zuerst haben wir auf privaten Feiern und auf der Straßen gespielt, bevor wir dann unseren ersten offiziellen Auftritte hatten. Damals war die Presse voll von Gorbatschow, Glasnost und Perestrojka. Und es fiel auch immer wieder der Name "die Apparatschiks". Das hat uns gefallen, weil es etwas Provozierendes hatte. Wir haben es nicht so ernst genommen, russische Volksmusik und Zigeunermusik zu machen. Wir haben die Musik so gespielt, wie wir sie damals empfunden haben.
Warum spielen Sie eben russische Musik?

Stimmt das, dass Sie kein Russisch sprechen?
Ja, wenig. Aber wir waren dieses Jahres in der Ukraine und da habe ich bemerkt, dass ich mich auf niedrigerem Niveau verständigen kann.
Aber Sie singen doch absolut ohne Akzent auf Russisch und Ukrainisch! Wie ist das möglich?

Wie würden Sie ihren eigenen Musikstil beschreiben?
Zu aller erst - Tanz und Party Musik. Das ist das, was wir immer erleben, dass die Musik die Leute ergreift und zum Tanzen mitreisst, zum Feiern. Analytisch betrachtet, ist das eine Mischung aus russischer Volksmusik und Zigeunermusik mit modernen Einflüssen aus Rock, Punk und Ska und inzwischen haben wir auch Techno-Elemente mit drin. Für mich ist es eine Weiterentwicklung der Volksmusik.
Sie haben Soundtracks zu mehreren Filmen geschrieben. Wie war das – haben Sie sich erst einmal den fertigen Film angeschaut oder einfach Musik zu einem bestimmten Thema geschrieben?
Das waren meistens die Lieder, die wir früher gespielt haben, und da wurden wir gefragt, ob sie im Film verwendet werden dürften. Im Film „Eine französische Frau“ von Wagnier haben wir eine Militärkapelle gespielt als Statisten. Da wurden wir gebeten, ein klassisches Stück von Prokofjew, einen Walzer, so zu bearbeiten, dass es in unser Repertoire passt und für den Film passt.
Erzählen Sie von ihrem Engagement bei der Komischen Oper Berlin.

Und dann sind wir noch in Chemnitzer Oper aufgetreten, haben mit dem Philharmonie Orchester gespielt. Da wurden unsere Stücke, so wie wir sie spielen, von 86-köpfigen Orchester gespielt. Das war für mich sehr interessant, unsere Lieder zu hören, vom Philharmonie-Orchester gespielt, auch vom Klang her.
Wann ist Ihre neue CD zu erwarten?

Bin auch ich etwa noch jung – Songtext
Bin auch ich etwa noch jung,
Die alleine war,
Die alleine war,
In der Einsamkeit lebte.
Ich heizte mein Haus, meine Hütte,
Holte selbst Wasser,
Holte selbst Wasser, ja Wasser,
Bei der Samara, beim Fluss.
Bin auch ich etwa noch jung,
Die alleine war,
Die alleine war,
In der Einsamkeit lebte.
Ich heizte mein Haus, meine Hütte,
Holte selbst Wasser,
Holte selbst Wasser, ja Wasser,
Bei der Samara, beim Fluss.
Anastasia Filimonova, 27, Rostow am Don
Copyright: To4ka-Treff
Januar 2013