Theaterperformance Simorgh

Mo, 22.04.2024

19:00 Uhr – 20:00 Uhr

ACUD Studio

Künstlerische Performance

„Look at the troubles happening in our world!
Anarchy-discintent-upheaval!
Desperate fights over territory, water, and food!
Poisend air! Unhappiness!
I fear we are lost. We must do something!
I have seen the world. I know many secrets.
Listen to me: I know of a king who has all answers. We must go and find him.“
(The conference of the Birds by Peter Sis, London 2012)


   
Mit dem berühmten Epos "Konferenz der Vögel" des persischen Dichters Farīd al-Dīn Aṭṭār (1136-1221) setzten sich vier Künstler*innen im Rahmen einer zweiwöchigen Residenz auseinander, organisiert in Zusammenarbeit zwischen der Ipso gGmbH und dem Goethe-Institut im Exil.

Durch Dialog, Musik und Bewegung lernten sich die Künstler*innen Ebaa Monther aus Golan Heights, Niki Yaghmaee aus dem Iran, Fadi Aljabour aus Syrien sowie Fyodor Stepanov aus Russland im Haus der Ipso Academy im Südallgäu kennen und entwickelten eine interdisziplinäre künstlerische Performance, die sich, inspiriert von dem Gedicht von Aṭṭār, mit der Suche nach Simorgh auseinandersetzt.

Die Ergebnisse ihrer Kollaboration präsentieren die vier Künstler*innen an diesem Abend im ACUD Theater in Berlin.

Das Ziel dieser Residenz im Rahmen des vielfältigen Programms der Ipso Academy und des Goethe- Instituts im Exil ist es, über Grenzen und Apathie hinweg zu denken und zu handeln, Räume für Begegnungen zu schaffen und Gemeinschaft durch die Zusammenführung von Diversität zu fördern. Das Programm ruft zur Verantwortung jedes und jeder Einzelnen auf, unabhängig von Kultur, Politik oder Wirtschaft, sich auf einer zutiefst menschlichen Ebene für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Der im Rahmen der Residenz entstandene Dialog zwischen den vier Künstler*innen, die alle in Deutschland im Exil leben und arbeiten, zeigt, wie Barrieren überwunden und neue Verbindungen geknüpft werden können.

Leitung: Inge Missmahl


KÜNSTLER*INNEN:

Eda Munter © Privat Ebaa Monther, geboren 1993 in Golan Heights und derzeit in Berlin ansässig, ist eine vielseitige Performerin, Schauspielerin, Musikerin und Kreative. Sie erwarb 2016 ihren Bachelor-Abschluss in Theater an der Universität Haifa und verfolgte ihre Leidenschaft weiter, indem sie 2018 einen Master-Abschluss in Darstellenden Künsten an der Universität Tel Aviv erwarb. Ebaa, die sich selbst als "das Bergmädchen, das performt" bezeichnet, lässt sich von ihrem Aufwachsen inmitten der Berge und Tiere der Golanhöhen inspirieren. Diese Elemente sind durch folkloristische Lieder und Märchen tief in ihrem Gedächtnis verankert und bilden die Grundlage ihrer Identität und ihres Zugehörigkeitsgefühls. Mit ihren Auftritten stellt sie nicht nur ihren einzigartigen musikalischen und künstlerischen Stil zur Schau, sondern verleiht auch den Stimmen und Erfahrungen von Frauen mehr Gehör. Ebaas Reise mit Gesang, Schauspiel und Musik begann in ihren frühen Jahren in Majdal Shams auf dem besetzten syrischen Golan, wo der Einfluss ihrer Familie ihr Interesse an Klavier- und Theateraufführungen weckte. Während ihres Universitätsstudiums mit Schwerpunkt Theater und Performance-Kunst entwickelte sich ihr musikalischer Ansatz dahingehend, dass sie Lieder als integrierte Performance-Stücke betrachtete, die ihren kreativen Ausdruck bereicherten.
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Niki Yaghmae © Studio Monbijou Niki Yaghmaee, ein iranischer Multiinstrumentalist, begann seine musikalische Reise 2007 und spezialisierte sich auf Geige und Bratsche. Nach seinem Abschluss als Bratschist an der UASTF11 Music hat er seine fusionistischen/experimentellen Talente auf der Stopfgeige bei Live-Veranstaltungen im Iran, in der Türkei und in Europa unter Beweis gestellt. Nikis Repertoire umfasst Soloauftritte, Orchesterbeiträge und die Zusammenarbeit mit Ensembles. Nach der Veröffentlichung eines Fusion-Albums mit der "Talangor Band" ging er dazu über, alternative Hip-Hop-Beats mit der Violine zu produzieren. Dieser Übergang markiert einen bedeutenden Moment, der seinen Eifer widerspiegelt, verschiedene Genres und Techniken zu erforschen. Darüber hinaus gründete Niki "Duos Duet", ein Violin-Cello-Duo, bei dem er die Rolle des Musikers, Produzenten und Regisseurs übernahm. Das Duo begann seine musikalische Reise 2017, indem es als Straßenmusiker in Teheran auftrat und seine Originalkompositionen bei verschiedenen Konzerten präsentierte. Duos Duet nutzt Looping-Techniken, um eine einzigartige Klanglandschaft zu schaffen, und bezieht Motive mit iranischen Wurzeln in ihre Musik ein, um das Publikum auf eine faszinierende Reise mit ihrer Geige und ihrem Cello zu führen.

Fadi Aljabour © Privat Fadi Aljabour, (*1980 in Damaskus), derzeit wohnhaft in Berlin, ist ein interdisziplinärer Künstler, der sich mit der Verflechtung der die Entwicklung von gegensätzlichen Konzepten. Durch seine Kunst stellt er etablierte Perspektiven in Frage und schafft Situationen, die die Möglichkeit für ein tieferes Verständnis und Reflexion bieten. Seine vielfältigen Arbeiten umfassen Performance, Skulptur und Videoinstallation, und zeigt vielseitige Techniken und Materialien. Aljabours Werke wurden ausgestellt bei: Kindl, Berlin 2023; Documenta 15, Kassel 2022; Ethnologisches Museum, Berlin 2022; Galerie im Körnerpark, Berlin 2022; Brücke Museum, Berlin 2021; nGbK, Berlin 2021; Sophiensaele, Berlin 2019; Akademie der Künste, Berlin 2018; Herbst Salon,Gorki Theater, Berlin 2017; Schwules Museum, Berlin 2013; P21 Gallery, London 2013.


Fyodor Stephanov © Ksenia Sova Fyodor Stepanov, Klangkünstler, arbeitet hauptsächlich mit Feldaufnahmen und Live-Codierung. Er studierte Komposition am Jazz Insitut Berlin und verfügt über langjährige Berufserfahrung als Kontrabassist in verschiedenen Genres zwischen Klassik/Barock und zeitgenössischer Musik. In ihren Arbeiten setzt sich das Kollektiv kritisch mit der Methodik der statistischen Datenerhebung auseinander, die die Frage aufwirft, was als "normal", "gesunder Menschenverstand" oder "wissenschaftlich bewiesen" angesehen werden sollte. Als Sohn einer ukrainischen Familie in Russland geboren und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ohne die Möglichkeit einer Rückkehr nach Europa ausgewandert zu sein, hat Fyodors Arbeit über viele Jahre hinweg bestimmt und sie mit einem Gefühl der Vertreibung und Enteignung durchdrungen, während er gleichzeitig seine Faszination für vergängliche, sich verändernde Identitäten, die dem Klang innewohnen, schürte. Fyodor begann seine künstlerische Laufbahn als Jazzmusiker und arbeitete in einer Vielzahl von Projekten, die von klassischer und barocker Musik bis hin zu experimentellem Jazz und freier Improvisation reichen. In den letzten Jahren zieht er es vor, an Klangkunst zu arbeiten oder in kleineren Gruppen von elektroakustischen Musikern zu improvisieren. Sein Ansatz kombiniert Feldaufnahmen mit handgefertigten Audioverarbeitungswerkzeugen in Pure Data.
 

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