Filmvorführung

German Cinema Now! Alles Ist Eins. Ausser Der 0. (Klaus Maeck, Tanja Schwerdorf)

Steffen Wernéry und Wau Holland
© Interzone Pictures

Mi, 22.09.2021 –
Do, 23.09.2021 17:00 Uhr – 17:00 Uhr

Online



Details

Sprache: Deutsch mit engl. Untertiteln
Preis: Preis: $0-25 (nach eigenem Ermessen)

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Filmvorführung begleitet durch ein vorab aufgezeichnetes Gespräch mit Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf

Die monatliche Filmreihe GERMAN CINEMA NOW! wird vom Goethe Pop Up Seattle kuratiert. Dieses Jahr beschäftigt sich die Reihe mit Themen wie Bruch und Kontinuität, um einen öffentlichen Dialog darüber anzuregen, wie genau die Vergangenheit unsere Gegenwart prägt und eine grundverschiedene Zukunft beeinflussen kann.
 
Die Filmreihe wird in Kooperation mit dem Northwest Film Forum Seattle präsentiert. Der Erlös der Tickets unterstützt das Northwest Film Forum.
 
Die Vorführung von Alles ist Eins. Ausser der 0. findet online statt. Wir bitten um Registrierung vorab und ermutigen zu einer kleinen Spende. Der Film steht Zuschauer*innen in den USA vom 22. September, 17 Uhr PDT, bis zum 23. September, 17 Uhr PDT, zur Verfügung.
 
Der Film wird begleitet durch ein vorab aufgezeichnetes Gespräch mit Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf.
 
Über den Film:
 
Alles ist Eins. Ausser der 0.
Regie: Klaus Maeck and Tanja Schwerdorf
Deutschland | 2020 | 90 Min.
 
Der Aufstieg und die Vernetzung von Computern haben unser Weltverständnis fundamental geändert. Einstein postulierte, dass das Universum aus Materie und Energie besteht. Unsere digitale Realität hat uns gezwungen, ein weiteres Kernelement hinzuzufügen: Informationen. Der Schlüssel zum Verständnis des Informationszeitalters – wie es entstand, was es ist, was als nächstes kommt – ist die Geschichte des Chaos Computer Clubs, einer Gruppe von Science-Fiction-besessenen, utopischen, anarchistischen Ingenieurswissenden, die sich 1981 in Westdeutschland zusammenfanden, um Pioniere des Computer-Hackings zu werden.

Durch Interviews und Archivmaterial lernen wir den Gründer und Schutzpatron des CCC, den „Datenkünstler“ Wau Holland kennen, dessen philosophische Klarheit und schmuddeliger Idealismus die Bewegung bis heute durchdringen. Die Hackerkultur entstand aus der Skepsis des Kalten Krieges gegenüber offiziellen Informationen. In den 1980er Jahren war das geteilte Deutschland eine Pufferzone zwischen zwei Atommächten und Waus Fernseher konnte Nachrichten sowohl aus West- als auch aus Ostdeutschland empfangen. Es gab keine Möglichkeit, dass alle Nachrichtensendungen richtig sein konnten. Inspiriert von Stewart Brands Whole Earth Catalogue, der reinen Freude am DIY-Engineering und etwas LSD, richtete sich dieser Haufen „seltsamer Männer mit seltsamen Maschinen“ nach der Arbeit spätabends im Redaktionsbüro der Berliner taz ein. Dort eröffneten sie den Kampf gegen Datenzentralisierung, Monopole, Geheimnisse und Lügen in der Überzeugung, dass private Daten geschützt und öffentliche Daten geteilt werden sollten und nicht umgekehrt. Durch ihre erste große Aktion, den BTX Hack gegen das vermeintlich sichere BTX-Datensystem der Deutschen Post, wurde der CCC und seine Stars Wau und Steffen Wernéry bekannt. Von da an ging es schnell weiter: Die Katastrophe von Tschernobyl machte das Horten von Informationen durch die Regierung zu einer Frage von Leben und Tod. Und wenn sich eine Splittergruppe beim KGB einmischt, nehmen die Machthaber das nicht auf die leichte Schulter.

Der CCC ist heute weiterhin erfolgreich und bereitet den Supermächten der Welt immer noch große Kopfschmerzen. Wie diese dezentrale Außenseiterbande zu einer unverzichtbaren Institution wurde, ist die flüchtig erzählte, spannende Geschichte von Alles ist eins unter der Regie von Maeck, dem langjährigen Manager der legendären Berliner Underground-Gruppe Einstürzende Neubauten, und Tanja Schwerdorf, mit einer grandiosen Filmmusik von Alexander Hacke von den Neubauten. Nicht jeder wird die idealistische Agenda von CCC billigen. Ludditen, Techno-Utopisten, Techniker und Befürworter des Datenschutzes werden alle unterschiedliche Meinung über den Film haben, aber sie alle sollten ihn sehen.

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Beeindruckend zeigt diese Collagetechnik, wie visionär Wau Holland viele Probleme der Digitalisierung bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren vorhersah, mit denen wir bis heute ringen.“ – Meike Laaff, Die Zeit
 
Eine ganz erstaunliche Found-Footage-Montage haben Maeck und Schwerdorf hier scheinbar spielerisch zusammengebastelt – informativ, abwechslungsreich und voll anarchischen Humors, wie ihn Wau Holland & Co. bei ihren Aktionen an den Tag zu legen pflegten.“ – Falk Straub, Kino-Zeit
 
Über die Filmemacher*innen:
 
Klaus Maeck wurde 1954 in Hamburg geboren. Mit Beginn der 80er Jahre beschäftigte er sich intensiv mit Super-8-Filmen. Zu den bekanntesten Filmen, die er in dieser Zeit mit produziert und verfasst hat, gehört der Spielfilm Decoder (1984) des Filmkünstlers Muscha. 1988 war Maeck Mitbegründer des Independent Musikverlages Freibank, der sich anfangs um die Rechte von den Einstürzenden Neubauten und befreundeten Bands kümmerte. Im Rahmen der Verlagsarbeit inszenierte er viele Musikvideos und spezialisierte sich als Film Music Consultant. 2004 gründete Maeck zusammen mit Regisseur Fatih Akin die Filmproduktionsfirma Corazón International, mit der er vorwiegend Akins Filme realisierte. Seit 2013 führt er mit Interzone Pictures eine eigene Filmproduktion. Noch heute ist Maeck mehr als Produzent als Regisseur tätig. Alles Ist Eins Ausser Der 0. ist erst seine dritte Regie-Arbeit. Maeck ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und der Europäischen Filmakademie.
 
Tanja Schwerdorf wurde 1979 in Köln geboren. Mit 21 Jahren arbeitete sie als Beleuchterin und Aufnahmeleitungsassistenz bei verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen. 2004 zog sie für das Studium visuelle Kommunikation/Medien an der Hochschule für bildende Künste nach Hamburg. U.a. war Regisseur Wim Wenders ihr Professor. 2011-2012 war sie als Junior Producer für den Kinofilm Fraktus – Das Letzte Kapitel der Musikgeschichte bei Corazón International tätig. Im Rahmen eines Stipendiums realisierte sie mit Hilfe von TAMTAM Film den Kurzfilm Nach dem Regen, der nach einer deutschlandweiten Kinotour 2016 auch im NDR ausgestrahlt wurde. Seit 2013 gehört sie als Künstlerin dem Team Klappe auf! Kurzfilmfestival Hamburg an.

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