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Was für ein Wunderwerk sind die Medien?

Eine Frau liest in einem Café Zeitung. © Unsplash, Simona Sergi

Es wird immer schwieriger, im Mediendschungel sinnvolle Artikel zu finden. Aber nur die Ruhe, denn ein*e kompetente*r Leser*in zu sein, kann man erlernen.

Heleri Liis Hannilo

Die Medien sind nicht nur ein Facebook-Feed, die Titelnachrichten von Postimees oder die abendlichen AK-Nachrichten (estn. Aktuaalne Kaamera, dt. Aktuelle Kamera). Die Medien sind nicht nur die Presse, die Medien sind ein Kommunikationsmittel: alle Informationen, die ein intelligenter Mensch um sich herum sieht, liest und hört. In diesem Artikel werde ich mehr über die Art von Medien sprechen, mit denen ich vertraut bin, nämlich über die Massenmedien - zu denen Zeitschriften und Zeitungen sowie Social Media-Portale gehören.

Das Wort „Medien“ kommt vom lateinischen Wort „Medium“ und bedeutet „in der Mitte befindlich“. In seiner heutigen Bedeutung wurde es erstmals in den 1920er Jahren verwendet. Medien gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen – nicht gleichberechtigt mit Wasser, Nahrung und Luft, aber dennoch wichtig. Die Medien bieten den Menschen Unterhaltung, Unterstützung, Tipps, aktuelle und wichtige Informationen. Die Geschichte hat gezeigt, dass wir umso mehr Informationen brauchen, je komplizierter die Situation in der Gesellschaft ist.

Aber wann ist diese schwierige Zeit, in der die Menschen die Hilfe der Medien am dringendsten brauchen? Ich denke, dass die Menschen die Medien besonders in Zeiten von Kriegen, Krisen und Pandemien brauchen. Während des Krieges warteten die Menschen auf den Straßen auf immer mehr Informationen, da davon ihr Leben abhing. Während der Wirtschaftskrise wurde verfolgt, was mit der Wirtschaft geschah. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Zahlen sind – von ihnen kann die ganze Lebensweise abhängen. Die Menschen erwarten von den Medien Unterstützung und Orientierung als Vermittler wichtiger Informationen, was als nächstes zu tun ist. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass diese Autorität nicht ausgenutzt wird.

Ich bin eine relativ große Medienkonsumentin und halte es für wichtig, dass die Informationen, die ich erhalte, in erster Linie interessant und von hoher Qualität sind. Leider fällt es mir immer schwerer, Nachrichten und Artikel mit wertvollen und interessanten Inhalten zu finden - manchmal muss man mit der Lupe danach suchen! Die Presse konzentriert sich zu sehr auf Klatsch und schnelle Nachrichten statt einer aussagekräftigen Berichterstattung. Um im gesamten Informationsfluss genau das zu finden, was mir (und euch) wirklich am Herzen liegt, habe ich einige Schritte zusammengefasst, wie man ein*e kompetente*r Medienkonsument*in wird.

Schritt 1: Mainstream oder Nische

Weißt du, worin sich die Medienkanäle unterteilen? Welche Nachrichtenportale kennst du? Grob gesagt lassen sich Medienkanäle in zwei Kategorien unterteilen: Mainstream- und alternative Medien. Mainstream-Medien sind die sogenannten traditionellen Medien, die aktuelle, tagesaktuelle, objektive und ehrliche Nachrichten enthalten.

Darüber hinaus repräsentieren alternative Medien die Meinung einer Minderheit der Gesellschaft. Nachrichten auf solchen Portalen können Verschwörungstheorien, Gerüchte und Witze enthalten, aber auch einfach Inhalte, die sich an eine engere Leserschaft richten.

Die wichtigsten estnischsprachigen Medien sind ERR, Postimees, Eesti Ekspress, Äripäev. Alternative Medien sind Uued uudised, Objektiiv, Rahvuslane. Einen besonderen Fokus setzt zum Beispiel das Feministeerium, welches ein feministisches Weltbild widerspiegelt.

Schritt 2: Inhalt oder Klatsch

Interessierst du dich als Leser*in eher für Qualitäts- oder Boulevardjournalismus? Was ist der Unterschied zwischen ihnen?

Obwohl sich Qualitäts- und Regenbogenpresse immer ähnlicher werden, lassen sich dennoch einige Schlüsselmerkmale ausmachen.

Eine seriösere Zeitung kann als Vertreter des Qualitätsjournalismus angesehen werden, die einen detaillierten Überblick über Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft in Estland und im Ausland bietet.

Wenn du als Leser*in Qualitätsjournalismus suchst, dann sind ERR (Estnischer öffentlicher Rundfunk) oder Äripäev eine sichere Wahl. Da ich persönlich Qualitätsjournalismus schätze, gehört das Stöbern in ERR-Nachrichten definitiv zu meinen täglichen Lesegewohnheiten. Damit mich alle nötigen News schnell erreichen, folge ich meinen Lieblingsmedienportalen auf Facebook und jede neue Nachricht erscheint sofort in meinen Newsfeed. Im Laufe der Zeit hat sich Facebook sozusagen zu einer Informationstafel entwickelt, auf der man schnell die gewünschten Informationen bekommt. Die Klatschpresse ist emotionaler und unterhaltsamer als die Qualitätspresse, es ist oft schwierig, zwischen Fakten und der Meinung des Autors*der Autorin zu unterscheiden. Wer sich mehr für Boulevardjournalismus interessiert, sollte einen Blick auf die Portale Kroonika, Naisteka und Elu24 werfen.

Schritt 3: Das Sammelsurium der Rubriken

Weißt du, in welche Kategorien die Nachrichten auf Portalen fallen?
Auf einem der üblichen Nachrichtenportale könntest du auf folgende Kategorien stoßen: Estland, Wirtschaft, Kultur, Unterhaltung, Wetter, Meinung, Ausland, Sport, Wissenschaft. Erste Informationen erhältst auch anhand der Schlagzeilen, da viele Medienunternehmen ihre Veröffentlichungen kostenpflichtig gemacht haben.

Ich lese auch gerne Kulturnachrichten oder Meinungsartikel, könnte aber zur Abwechslung auch Nachrichten aus dem Bereich der Wirtschaft oder Unterhaltung lesen.

Wenn du also ein*e eingesessene*r Sportnachrichtenleser*in bist, versuche zur Abwechslung einen Blick auf die Wissenschaftsnachrichten zu werfen und umgekehrt. Wenn du jedoch eine Abwechslung zu den besorgniserregenden Corona-Nachrichten suchst, kannst du dir die neuesten Kulturnachrichten ansehen. Das Wetter sollte man auf jeden Fall im Auge behalten!

Schritt 4: Prüfen – dann vertrauen

Bevor du irgendwelche Informationen für wahr erklärst, ist es ratsam, die Richtigkeit der Nachrichten zu überprüfen. Hier ist ein kleines Tutorial zum Überprüfen der Informationen: * Nachrichtenschlagzeile anschauen. Enthält es viele übertriebene und emotionale Wörter und Ausrufezeichen? Dann kann diese Nachricht für Klicks generiert worden sein und keinen besonderen Inhalt haben.

* Überprüfe den Kanal. Wenn du weißt, welche Medienkanäle zum Mainstream und welche zu den alternativen Medien gehören, kannst du abschätzen, welche Nachrichten beispielsweise von ERR- oder Uued Uudised-Portalen zu erwarten sind.

* Quellen überprüfen. Wenn du einen interessanten Artikel gefunden hast, du aber nicht sicher bist, ob die Informationen richtig sind, überprüfe die Quellen, auf denen der Artikel basiert. Wenn du feststellst, dass die Quellen unzuverlässig sind, darfst du möglicherweise an der Richtigkeit des Artikels zweifeln.

* Achte auf die Formatierung. Wenn dir beim Lesen eines Artikels ein unregelmäßiges Design wie unterschiedliche Schriftarten und Farben auffallen, darfst du ebenfalls an der Zuverlässigkeit des Artikels zweifeln.

* Betrachte die ausgewählten Fotos im Artikel. Medien verwenden häufig populäre Fotos, um Aufmerksamkeit zu erregen (zum Beispiel wurden in Impfnachrichten durchweg ähnliche Bilder von Injektionen in den Oberarm verwendet). Wenn du ein Bild für verdächtig hältst oder es schon einmal gesehen hast, versuche herauszufinden, woher dieses stammt.


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