Interview mit HL Lehrer von Leeuwarden
Interview mit Magan Tahir
Welche Herkunftssprache (HL) unterrichten Sie?
Ich unterrichte Somali.
Was ist Ihr Lieblingswort in der von Ihnen unterrichteten Herkunftssprache und warum?
Dhaqan (Kultur). Ich möchte meinen Schüler*innen vermitteln, dass ihre Sprache Teil ihrer Kultur ist, und ihnen damit Selbstvertrauen geben.
Was macht den Unterricht von Herkunftssprachen so besonders?
Das Sprechen ihrer Herkunftssprache ist für die Schüler*innen wichtig, weil sie sich zu Hause fühlen, wenn sie ihre eigene Sprache sprechen können. Es gibt ihnen das Gefühl, dass ihre Sprache wichtig ist. Außerdem fühlen sie sich wohl und entspannt, wenn sie in der Schule ihre eigene Sprache sprechen können.
Wie sieht für Sie eine typische Unterrichtsstunde in der Herkunftssprache aus?
Ich wähle für jede Unterrichtsstunde ein Thema aus, das ich meinen Schüler*innen dann vorstelle. Anschließend frage ich sie nach ihren Reaktionen, weil ich ihre Gedanken zum Thema der Unterrichtsstunde hören möchte. Meine Schüler*innen diskutieren dann in kleinen Gruppen ihre Meinungen. In der Regel bitte ich sie anschließend auch, ihre Ideen aufzuschreiben, um das Schreiben zu üben.
Sie sind ehemaliger Tischtennisprofi. Was hat Sie dazu bewogen, HL zu unterrichten?
Ich habe zahlreiche Vorträge über meine Karriere als professioneller Tischtennisspieler gehalten. Das habe ich in verschiedenen Schulen und Vereinen getan, und die Arbeit mit jungen Menschen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Das ist einer der Gründe, warum ich Somali unterrichten wollte. Außerdem macht es mir Freude, meine eigene Sprache zu unterrichten.
Gibt es etwas aus Ihrer Profisportkarriere, das Ihnen beim Unterrichten von HL hilft?
Meine Erfahrungen aus meiner Profisportkarriere ermöglichen es mir, meinen Schüler*innen wichtige Werte wie Durchhaltevermögen und Motivation zu vermitteln.
Welchen Einfluss hatte das Projekt „Your language counts“ auf Ihren Unterricht?
Das Projekt war sehr hilfreich. Es gab mir eine Struktur für den Unterricht und lieferte mir verschiedene Aktivitäten für die Klasse. Ich fand es auch sehr wertvoll, andere Lehrer*innen für Herkunftssprachen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen – insbesondere andere Somali-Lehrer*innen. So konnten wir uns gegenseitig unterstützen und Ideen austauschen.
Haben Sie eine Erinnerung aus dem Unterricht, die Ihnen zeigt, wie wichtig HL für Ihre Schüler*innen ist?
Meine Schüler*innen sind immer präsent. Manchmal bleiben sie länger in der Schule, obwohl sie schon frei haben, nur um auf den HL-Unterricht zu warten. Ein anderer Schüler, der die Schule gewechselt hatte, kam zurück in meinen Unterricht, weil er ihn vermisst hatte. Das zeigt mir, wie wichtig HL für sie ist, und motiviert mich, weiterzumachen.