Diskussionsforum Krise und Solidarität im heutigen Europa: Die Kraft der Literatur

Crisis and Solidarity in Contemporary Europe: What can a Literature do? © Kauno literatūros savaitė

Sa, 11.05.2024

16:00 Uhr

Kauno menininkų namai

Perspectives Talk im Rahmen der Literaturwoche Kaunas

Mit den Autorinnen Julia Fiedorczuk, Sabrina Janesch, Auður Ava Ólafsdóttir und Jaryna Chornohuz.  

Moderiert von Eglė Murauskaitė, leitende Wissenschaftlerin und Sicherheitsexpertin an der Universität von Maryland.

Welchen Beitrag kann zeitgenössische Literatur leisten zur Auseinandersetzung mit den multiplen Krisen der Gegenwart? Welche Kraft kann sie entfalten und für wen? Welchen Beitrag leistet sie zur Orientierung in einer Zeit, in der viele Menschen den Halt und zu viele die Heimat verlieren? Kann Literatur mehr als Zeugenschaft ablegen über die Krisen unserer und vergangener Zeiten? Oder ist das mehr als genug verlangt? Vier Autorinnen aus unterschiedlichen Teilen Europas diskutieren über die Kraft der Literatur in verunsicherten Zeiten.

JULIA FIEDORCZUK (geb. 1975) ist eine polnische Prosaautorin, Dichterin, Übersetzerin und Wissenschaftlerin. Sie hat sieben Romane veröffentlicht. Ihr Roman Unter der Sonne (Pod słońcem; 2020) wurde 2022 ins Litauische übersetzt (Übersetzer: Kazys Uscila) – eine Familiensaga, die das gesamte 20. Jahrhundert umspannt. Die polnische und die belarusische (ruthenische) Gemeinschaft, die im Schutz des Polesie-Waldes leben, werden durch historische Umwälzungen verändert, aber ihre Verbindung zu ihrer Umgebung und zueinander wird nicht unterbrochen. Die Figuren dieses poetischen Romans sind nicht nur Menschen mit dramatischen Schicksalen, sondern auch die Natur – der Fluss, der Wald, die Vögel.

SABRINA JANESCH (geb. 1985) studierte Kreatives Schreiben, Journalismus und Philologie in Deutschland und Polen. Sie hat fünf von der Kritik hochgelobte Romane veröffentlicht. Janeschs Debütroman Katzenberge (2010) erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach dem Tod ihres Großvaters auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln nach Niederschlesien reist. Auch ihr neuester Roman Sibir (2023) basiert auf der Familiengeschichte der Autorin als Tochter eines Vaters, der als Kind aus dem Wartheland nach Zentralasien verschleppt wurde. Es ist eine Geschichte über die Schatten der Vergangenheit, über das Exil und die Suche nach einer Heimat.

AUÐUR AVA ÓLAFSDÓTTIR (geboren 1958) ist eine isländische Schriftstellerin, Dichterin und Dramatikerin. Ihr Roman Scars (Ör, 2016) wurde mit dem Literaturpreis des Nordischen Ministerrats ausgezeichnet und erschien 2019 in litauischer Sprache (übersetzt von Rasa Ruseckienė). Das Thema des Romans sind die Narben, die Alltag und Krieg in der menschlichen Seele hinterlassen, und die Suche nach einem Weg zum Überleben. Die Werke der Autorin zeichnen sich durch einen poetischen Stil, tiefgründige Subtexte, sanften Humor sowie unerwartete und paradoxe Enden aus. Auður Ava Ólafsdóttir schreibt auch Texte für die isländische Pop- und Elektronikmusikband Milkywhale. 

JARYNA CHORNOHUZ (geb. 1995) ist eine ukrainische Dichterin, Militärsanitäterin und Wissenschaftlerin. Sie schloss 2019 ihr Studium an der Kyjiwer Universität mit einem Master in Philosophie ab. Im selben Jahr trat sie als Militärsanitäterin und Kundschafterin in die Armee ein. Chornohuz' erster Gedichtband Wie das Rad des Krieges sich dreht wurde 2020 veröffentlicht. Ein zweiter Gedichtband, dasein: Verteidigung der Gegenwart, wurde 2023 veröffentlicht. Für dieses Buch wurde die Autorin mit dem Taras-Shevchenko-Nationalpreis ausgezeichnet. Ihre Gedichte wurden von Marius Burokas und Jurgita Jasponytė ins Litauische übersetzt.
 
Diese Veranstaltung ist Teil der Literaturwoche Kaunas und des Projekts PERSPECTIVES. PERSPECTIVES wird von der Europäischen Union kofinanziert und von einem transnationalen Redaktionsnetzwerk unter der Leitung des Goethe-Instituts durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website: www.goethe.de/litauen/perspectives

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