1.8.2020
Weiterlernen in der Corona-Zeit

antonio medina
© Antonio Esquicha Medina

Weiterlernen in der Corona-Zeit: Meine Erfahrung im Fortbildungssommer 2020 digital

Letzten Juli konnte ich an einer Fortbildung des Goethe-Instituts für Lehrkräfte teilnehmen, eine Gelegenheit für die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der ganzen Welt. Da eine Vielzahl von Themen angeboten wurde (Methodik/Didaktik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene; Mediendidaktik, Landeskunde, Projekte im Unterricht, usw), musste man zuerst ein Thema auswählen. Meine Auswahl war „Einführung in die Tätigkeit als Lehrerfortbildner“. 

Unsere Fortbildnerinnen haben neue Ideen und Theorien für eigene Fortbildungen und Seminare mit uns geteilt. Als Dozent an einer Universität trainiere ich zukünftige Lehrkräfte und deshalb möchte ich von anderen Kolleg*innen lernen, die als Lehrerfortbildnerinnen im DaF Bereich tätig sind. In diesem Beitrag möchte ich ein bisschen über diese Erfahrung erzählen und alle Kolleg*innen zum Weiterlernen und zur Teilnahme an Fortbildungen einladen.
Diese Fortbildung hat drei online Phasen:  in der ersten bearbeitet man Aufgaben wie Foren, Wikis und Mindmaps auf der Lernplattform des Goethe-Instituts. Die erste Phase dauerte zwei Wochen und nach jeder Woche sollte man auch eine eigene Reflexion schreiben, in der man die Lerntheorien mit der eignen Praxis zusammenbringen sollte. Obwohl Lehrkräfte heutzutage technisch schon sehr versiert sind, gibt es immer Neues. Zum Beispiel, hatte ich selbst bisher noch kein Video aufgenommen! Die Aufgabe war einfach, aber dafür brauchte man die Technik: sich vorstellen und in ein Thema einführen. Ich bin sicher, dass man sowohl Stress als auch Spaß hat.
Die zweite Phase war eine Online-Live-Phase, bei der Plenarvorträge über Theaterimpulse zum Sprachlernen und Erfahrungen mit Plattformen wie Zoom, Google Meet und Adobe Connect stattfanden. Alle Themen sind für einen Kontext geeignet, in dem die Lehrenden ihre Praxis erneuern müssen (oder sollen). Neu waren hier die Barcamps, ein Begriff der ich nie gehört habe. In den Barcamps haben die Teilnehmenden die Gelegenheit als Impulsgeber zu agieren und ihre Erfahrung zu teilen, Ideen auszutauschen und selbst als Fortbildner zu wirken.

Noch felht die dritte Phase, in der die Lehrkräfte ein Praxiserkundungsprojekt planen und durchführen sollen. Nach meiner Reflexion und dem Austausch mit Kolleg*innen aus Afrika, Asien, Europa und andere Ländern in Amerika habe ich mich für ein Projekt zu Mehrsprachigkeit entschieden. Aufgrund der Globalisierung kommunizieren Personen mit verschiedenen sprachlichen Hintergründen miteinander und müssen dabei ihre Sprachen zu einem neuen Verstehen interagieren. Die Idee finde ich toll und die Rückmeldung der anderen Kolleg*innen war der Impuls, den ich dafür brauchte. Mithilfe der Technologie können wir, als Sprachlehrende, die Lernumgebung verändern und Erlebnisse unserer Schüler*innen gestalten. Wichtig ist nach unserem Abschluss weiter zu lernen. Fortbildungen bieten uns die Gelegenheit, unsere Praxis zu verbessern. Mit Internet und technologischen Geräte kann man irgendwann und irgendwo an Seminaren und Workshops teilnehmen und auch unsere Zielsprache, Deutsch für nicht Muttersprachler, üben. Obwohl diese neue Art der Fortbildung am Anfang wie eine Herausforderung aussieht, entdeckt man sie selbst. Nicht nur wollte ich PASCH für dieses Stipendium danken; ich möchte euch liebe Kolleginnen und Kollegen zu Weiterlernen ermutigen. Vielleicht könnten wir dann an Lernkreise denken, wo wir gemeinsam an der Professionalisierung unseres Berufes miteinander arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen aus Santiago de Chile,

Antonio Esquicha Medina
Dozent an der Universität Santiago de Chile (USACH)