Lecture, Künstlergespräch & Performance Bodies in Unrest feat. Yuki Kobayashi

Bodies in Unrest © Goethe-Institut Tokyo

So, 26.06.2022

15:30 Uhr – 20:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

unrest 62|22

"Bodies in UnREST" - PROGRAMM

15:30 Lecture von Sanghae Kwon: "Rituale und öffentlicher Raum in den 1960er Jahren" 

16:30 Künstlergespräch: Mai Endo (Performancekünstlerin), Yuki Kobayashi (Performancekünstler), Tadasu Takamine (Performancekünstler und Professor, Tama Art University) Moderation: Yoko Nose (Kuratorin, Toyota Municipal Museum of Art)

19:00 "BATTLECRY", Soloperformance von Yuki Kobayashi

Reservierung und Kartenverkauf über Peatix (nur Japanisch)

Im Juni setzen wir das Programm “unrest 62|22” zum 60. Geburtstag des Goethe-Instituts Tokyo mit einem Performance-Schwerpunkt fort. Wir haben den Performance-Künstler Yuki Kobayashi eingeladen, eine ganz persönliche Standortbestimmung vorzunehmen – als japanischer Künstler, der in seinem Schaffen dem lebendigen Körper und der direkten Interaktion mit dem Publikum einen zentralen Stellenwert einräumt. Während in den 1960er Jahren Gruppen wie Zero Jigen oder Hi Red Center Interventionen im urbanen Raum durchführten, bei denen sie Situationen mit ungewissem Ausgang generierten und ihre Körper ungeschützt dem Verlauf der Geschehnisse überließen, verlagerte sich die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Körper in den 1970er und 1980er Jahren zunehmend in den geschlossenen Raum des Museums oder Theaters. Heute scheinen wir im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung eine Tendenz zur Entkörperlichung zu erleben, welche die direkte Konfrontation mit dem lebendigen Körper scheut und ihm gerade dadurch eine neue Aktualität verleiht.

Wie reflektieren Künstler*innen, die den menschlichen Leib als substanzielles Ausdrucksmedium einsetzen, die Potentiale von körperorientierter Kunst und Liveness inmitten einer gesellschaftlichen Wirklichkeit, die sich zunehmend in den virtuellen Raum hineinbewegt?

Ab 15:30 Uhr veranstalten wir ein Symposium, bei dem zunächst Sanghae Kwon in einer Lecture die Beziehung von Ritual und öffentlichen Raum in den 1960er Jahren beleuchtet. In dem darauffolgenden Künstlergespräch spannen Mai Endo, Tadasu Takamine und Yuki Kobayashi aus künstlerischer Perspektive einen Bogen von den 1960er Jahren zur aktuellen Wirklichkeit und diskutieren ihre individuellen Ansätze, den Körper als zeitgenössisches Ausdrucksmittel zu erforschen. Die Moderation übernimmt Yoko Nose, Kuratorin am Toyota Musicipal Museum of Art.
Ab 19:00 präsentiert Yuki Kobayashi die Soloperformance "BATTLECRY", bei der er diese Themen performativ in die Waagschale wirft.

Yuki Kobayashi © Stilllive / Yohta Kataoka Die Kunstszene der 1960er Jahre in Japan war geprägt von einer lebhaften Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Körperausdrucks – Kunstströmungen wie Aktion, Happening und Conceptual Art spielten eine zentrale Rolle im künstlerischen Diskurs dieser Zeit. Heute hingegen scheint der lebendige Körper als Medium des künstlerischen Ausdrucks zunehmend mit Restriktionen behaftet - ein Zustand, der Gefühle von Unfreiheit, Bedrängnis und Stagnation hervorruft.
Bei seiner Soloperformance "Battle Cry" unternimmt der Performancekünstler Yuki Kobayashi den Versuch, die Energie der Performance Art, die durch das Medium des lebendigen Körpers freigesetzt wird, aus zeitgenössischer Perspektive neu zu beleuchten. Im Zentrum seiner Reflexion stehen Situationen, in denen der Künstler seinen Körper ungeschützt einem gemeinsamen Live-Erlebnis mit dem Publikum ausliefert. Kobayashis Soloperformance ist eine persönliche Reaktion auf das aktuelle Weltgeschehen und die Widersprüche, die sich in Reaktion darauf in unser Bewusstsein und unsere Körper eingeschrieben haben. Ausgehend von Gesten des Anfeuerns beim Sport erforscht Kobayashi die Ambivalenz von „Bedrohung“ und „Respekt“, und wie diese als Ausdrucksmittel in der körperbasierten Kommunikation eingesetzt werden kann.


 

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