Eine Forschungsreise zum zeitgenössischen Tanz Ballet of Difference meets “Shudan Kodo” (Precision Walk)

Das „Ballet of Difference“ ist eine Ballettkompanie, die am Schauspiel Köln angedockt ist und 2016 von ihrem künstlerischen Leiter, dem ehemaligen Forsythe-Company-Mitglied, Tänzer und Choreografen Richard Siegal gegründet wurde. Der Name "Difference" ist an sich ein Manifest: Die Kompanie besteht aus Tänzer*innen mit Weltklasse-Technik, die aufgrund ihrer unterschiedlichen kulturellen Biografien, ihrer Diversität und ihrer verschiedenen ästhetischen Sozialisationen ausgewählt wurden. In Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus den Bereichen elektronischer Musik und Mode entstehen einzigartige und innovative Performances, die vom Aufeinandertreffen verschiedener Charaktere leben und das Publikum über die Grenzen Deutschlands hinaus anziehen.

Das „Ballet of Difference“ ist nun zum ersten Mal in Japan zu Gast. Ziel des Besuchs ist es, an der Übung von "Shudan Kodo (precision walk)" an der Nippon Sport Science University teilzunehmen. Vor etwa zehn Jahren sah Richard Siegal zufällig ein Video von einem "Shudan Kodo" und war begeistert von dieser einzigartigen Performance mit den vielfach variierenden Formationen und den schnell kreuzenden Menschenschlangen, die sich ohne aufeinander zu prallen und ohne Geschwindigkeit zu verlieren bewegen. Seitdem wollte Siegal immer nach Japan reisen, um die Prinzipien der Praxis zu verstehen und zu erleben, und nun geht sein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Er wird mit 12 ausgewählten Tänzer*innen nach Japan reisen, um ab dem 29. August drei Wochen lang mit den Student*innen der Universität an einer gemeinsamen Übung teilzunehmen. Die Uraufführung  einer neuen Produktion, die auf dieser Forschungsreise basiert, wird im März 2023 im Schauspiel Köln zu sehen sein.

Die Übung an der Universität ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, während des dreiwöchigen Aufenthalts bieten wir Ihnen aber die Möglichkeit an, die Einzigartigkeit des Ballet of Difference kennenzulernen.

Im Saal des Goethe-Instituts wird es eine öffentliche Präsentation geben, die die Erfahrung der kollektiven Arbeit mit den Student*innen an der Universität widerspiegelt. Zudem haben japanische Profi- und Amateure-Tänzer*innen die Chance, an einem Workshop für zeitgenössischen Tanz im Tanzstudio Architanz in Shibaura teilzunehmen.

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Workshop mit dem Ballet of Diffeernce zu „NEW OCEAN“
(Choreographie: Richard Siegal)
So.11.09.2022, 18:45-20:45 Uhr, Ort: Studio Architanz
Im Studio Architanz in Shibaura werden Sean Lammar und Madison Vomastek von der Ballettkompanie einen Workshop zu der Produktion „NEW OCEAN“ (2019) leiten. Das Stück ist inspiriert von der choreografischen Arbeit „OCEAN“ (1994) von Merce Cunningham, der 2019 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Siegal greift dabei auf bestimmte Arbeitsprinzipien Cunninghams zurück und verbindet sie mit der Formensprache seines „Ballet of Difference“. Im Reflex auf die ökologischen Entwicklungen der Gegenwart, entwirft Richard Siegal ein streng mathematisches System, das mittels eines eigens entwickelten Algorithmus Datensätze des Klimawandels in choreografische Handlungen übersetzt. Die Musik stammt von Carsten Nicolai, alias Alva Noto, und Ryuichi Sakamoto. (Anmeldung auf der Website des Studios Architanz möglich.).

Öffentliche Präsentaion des Ballet of Difference und Gespräch mit Richard Siegal, Ausschnitte der Produktion „MADE TWO WALKING/MADE ALL WALKING”

Fr. 16.09.2022, 19:00-, Ort: Saal des Goethe-Instituts Tokyo
Am Ende der 3 wöchigen Recherchereise zeigt das „Ballet of Difference“ Ausschnitte der Produktion „MADE TWO WALKING/MADE ALL WALKING” aus dem Jahr 2021. In der Produktion ging der Choreograph Richard Siegal von dem Ansatz aus, dass jeder Körper durch Rhythmusmuster definiert wird. Aufbauend auf Drumming-Workshops entstand eine Choreografie unterschiedlicher rhythmischer patterns, die zu komplexen Einheiten in Musik und Bewegung verschmolzen. Nach der Präsentation wird Richard Siegal von seinen Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Übung des Shudan Kodo berichten und sich den Fragen des Publikums stellen.
Foto: Thomas Schermer

*Die Teilnahme ist kostenlos, aber eine Anmeldung ist notwendig (begrenzte Platzanzahl). 

 

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