Filmvorführung May Ayim – Hoffnung im Herz by Maria Binder (1997) & Audre Lorde – Die Berliner Jahre 1984 bis 1992 by Dagmar Schultz (2012)

Audreaym ©Dagmar Schultz

Fr, 26.04.2024

17:30 Uhr

Goethe-Institut Lagos

Film Season “BE Longing”

„May Ayim – Hoffnung im Herz“ ist ein filmisches Portrait der ghanaisch-deutschen Dichterin, Wissenschaftlerin und politischen Aktivistin unter der Regie von Maria Binder. May Ayim war eine der VorreiterInnen der Schwarzen Deutschen Bewegung, die mit ihrer Forschung zur Geschichte und Gegenwart Afro-Deutscher und mit ihrer politischen Lyrik im In- und Ausland bekannt wurde. May Ayim schrieb sich ein in die Tradition des Sprechgesangs und fühlte sich mit anderen Schwarzen DichterInnen der Diaspora stark verbunden. Dichtung war für sie eine Möglichkeit der weißen deutschen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Der Film zeigt May Ayim in Performances in Südafrika und in Deutschland. Interviews und Gedichte erzählen von der Suche nach Identität, wie und warum der Begriff afro-deutsch enstanden ist und wie eine junge Schwarze Frau die sogenannte Wiedervereinigung erlebte.
May Ayim lebte von 1960 bis 1996. In Berlin wurde 2010 eine Straße nach May Ayim umbenannt, die vorher den Namen eines Kolonialisten hatte. (Quelle: Kinemathek Karlsruhe)

Audre Lorde, bedeutende afrikanisch-amerikanischen Schriftstellerin und Ikone in den Afrikanisch-amerikanischen und lesbischen feministischen Bewegungen in den USA, kam 1984 aus New York zur deutschsprachigen Veröffentlichung ihrer Werke und als Gastprofessorin an der Freien Universität nach Berlin. In den Jahren 1984 bis 1992 verbrachte sie Wochen und Monate in dieser Stadt. Sie las aus ihrem Werk in Städten in West- und Ost Deutschland, in der Schweiz, in den Niederlanden und in London.
Ihre Lesungen leitete sie häufig ein mit dem Satz: „Ich komme zu Euch als Afroamerikanerin, Feministin, Lesbe, Kriegerin, Schwarze Aktivistin, Dichterin, Mutter, Krebsüberlebende“. Schwarze wie Weiße waren zutiefst beeindruckt von der Begegnung mit dieser Frau, die ihre Kraft aus ihrer Außenseiterposition und ihren verschiedenen Identitäten bezog und dabei eine künstlerisch wie politisch inspirierende und aufrüttelnde Sprache entwickelt hatte. Lorde‘s Wärme und ihr unbeugsames Engagement wurden zu einem bleibenden Einfluss im Leben vieler Menschen, wie in aktuellen Interviews in dem Film deutlich wird.
 

Audrekin ©Dagmar Schultz



Durch ihre vielschichtige persönliche Identität geprägt sprach Audre Lorde immer wieder von einem konstruktiven und zugewandten Umgang mit Unterschiedlichkeiten zwischen Menschen, davon diese zu nutzen, Brücken zu bauen, sich der eigenen Macht bewusst zu werden und sie einzusetzen. „Audre Lorde – Die Berliner Jahre 1984 bis 1992“ erzählt von dieser Perspektive Audre Lordes und ist ein einzigartiges filmisches Zeitdokument über die Aufenthalte der Schriftstellerin in Deutschland.

Zurück