Ein Programm zeitgenössischer deutsch-chinesischer zeitbasierter Kunst It’s Gonna Rain

It’s Gonna Rain: Ein Programm zeitgenössischer deutsch-chinesischer zeitbasierter Kunst © AKuB/Vika Kirchenbauer

Zeit: 19. April 2024, 14:00–18:30 (Kapitel 2), 19:30-21:30 (Kapitel 1) 20. April 2024, 15:00-17:30 (Kapitel 3)

Abteilung Kultur und Bildung

Die Abteilung für Kultur und Bildung des Deutschen Generalkonsulats in Shanghai freut sich, das zeitbasierte Kunstprojekt "It's Gonna Rain" vom 19. bis 20. April 2024 in drei separaten Abschnitten, bestehend aus Filmvorführungen von 15 Künstler:innen und Podiumsgesprächen, zu präsentieren. "It's Gonna Rain" ist ein Projekt, das von der in Köln lebenden Kuratorin Tasja Langenbach und der in Hongkong und Shanghai lebenden Kuratorin Shuman Wang ko-kuratiert wird.

Das Projekt begann als Dialog zwischen den beiden Kuratorinnen über die Risse und Brüche, auf denen unsere persönlichen wie kollektiven Erinnerungen gründen und die nicht selten Ausdruck von inneren und äußeren Widerständen sind gegen die Korsetts, die sich um unsere Freiheiten schließen. Welche Wege findet die Kunst und Kultur, um diese Risse und Brüche nicht nur zu thematisieren, sondern sich ihrer zu ermächtigen und durch sie hindurch ihre Geschichten zu erzählen? Und wie unterscheiden sich diese Erzählungen abhängig von ihrem kulturellen Kontext - und unterscheiden sie sich wirklich?

In Anlehnung an die Komposition "It's Gonna Rain" des Komponisten Steve Reich aus dem Jahr 1965, in der sich einzelne Patterns und musikalische Layer in wiederkehrenden Schleifen übereinanderschichten und sich immer wieder neu zusammenfinden, gehen auch die für die insgesamt drei Videoprogramme ausgewählten Werke eine temporäre, sich wandelnde Verbindung ein. In drei Kapiteln erzählen sie aus unterschiedlichen Perspektiven über die Geister der Vergangenheit, die sich in unsere Psychen und persönlichen Geschichtsschreibungen einschreiben („Wandering Spirits in the Mist“), über die Widerständigkeit im politischen Handeln und wie sich dieser Widerstand durch die Risse im Beton erzählt („Resistance Within Cracks“) sowie die Begrenzung unserer Freiheit durch Politiken, die unter die Haut gehen und die Utopien, die nötig sind, um diese Korsetts zu sprengen („Invisible Traces“). Ziel der Programme ist es, sich mit zeitgenössischen Themen zu befassen, die Künstler:innen in China, Deutschland und an anderen Orten in gleichem Maße, wenn auch in unterschiedlicher Form beschäftigen. Gemeinsam ist allen Werken, dass sie Spuren von Gewalt und Verzerrung zwar offenlegen, gleichzeitig aber auch Möglichkeiten aufzeigen, inmitten von Rissen und Brüchen vorwärts zu navigieren und in den Lücken, Überlagerungen und Verschiebungen persönlicher und kollektiver Erinnerungen Trost und Hoffnung zu finden.

Das Programm ist in drei Kapitel unterteilt, die aus Vorführungen und Gesprächen nach den Vorführungen bestehen:


Kapitel I
Wandering Spirits in the Mist
  • Eliane Esther Bots, In Flow of Words, 2021, 22:20
  • Gernot Wieland, Ink in Milk, 2018, 12:12
  • Miriam Gossing & Lina Sieckmann, Souvenir, 2019, 20:50
  • WANG Bo, An Asian Ghost Story, 2023, 37:00
Kapitel II
Resistance Within Cracks (by internal invitation)
  • Anna Zett, Es gibt keine Angst / Afraid doesn’t exist, 2023, 31:29
  • Badlands Film Group, The Memo | Through the Window, 2023, 30:08
  • Yan Wai Yin, TUGGING DIARY, 2021, 16:00
  • WANG Tuo, The Second Interrogation - single channel version, 2023, 1:05:04
  • Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, Tiefenschärfe / Depth of Field, 2017, 14:22
  • Eli Cortiñas, Walls Have Feelings, 2019, 13:12

Kapitel III
Invisible Traces
  • Zuqiang PENG, Keep in Touch, 2020-2021, 13:58
  • Vika Kirchenbauer, Untitled Sequence of Gaps, 2020, 12:31
  • Zuqiang PENG, Déjà vu, 2023, 2:30
  • Julian Quentin, Territory, 2022, 10:10
  • Chris Zhongtian Yuan, All Trace Is Gone, No Clamour for a Kiss, 2021-2022, 21:51
  • Aykan Safoğlu, ziyaret, visit (ziyaret, Besuch), 2019, 12:30


KURATORINNEN

Tasja Langenbach ist seit 2012 Künstlerische Leiterin der Videonale Bonn. Seit 2004 arbeitet sie zudem als freie Kuratorin, u.a. für Galerie Anita Beckers, Frankfurt; ZKM Karlsruhe; Videonale Bonn; Folkwang Museum Essen. Zuvor Studium der Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften in Erlangen, Leipzig und Barcelona. Sie ist regelmäßig Mitglied in Auswahl-, Preis- und Stipendien-Juries und Mitglied im Kuratorium der Stiftung IMAI Düsseldorf. Seit 2005 regelmäßig Beiträge in Ausstellungskatalogen mit Schwerpunkt auf junger zeitgenössischer Kunst und audiovisuellen Medien. Seit 2017 Lehrauftrag im Master Kultur, Ästhetik, Medien an der Hochschule Düsseldorf.

Wang Shuman (geb. 1993, Nanjing) hat einen Master-Abschluss in Kunstkuratierung von der Abteilung für Kunstgeschichte und Filmstudien an der Universität Sydney. Derzeit lebt Wang in Hongkong und ist als Co-Kuratorin bei Tai Kwun tätig. Von 2017 bis 2023 beaufsichtigte sie die Planung und Durchführung aller Ausstellungen in OCAT Shanghai, einschließlich einiger eigener Kurationen.
Seit dem Beginn ihrer Karriere konzentriert sie sich als Autorin und Kuratorin vor allem auf Video- und Medienkunst. Sie hat Artikel in Fachzeitschriften und Magazinen wie Artforum, Art-Ba-Ba, The Art Newspaper und The Thinker Weekly veröffentlicht. Wang erhielt den Curatorial Award for Photography and Moving Image 2022. Sie war Finalistin für den Hyundai Blue Prize Art + Tech 2021 und für das National Support Program for Emerging Curators in Art Museums 2020. 2023 wurde sie von Pro Helvetia und Jimei x Arles unterstützt, in die Schweiz und nach Frankreich (Arles und Paris) zu reisen, um ihre Forschungsprojekte voranzutreiben.
 

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