Invisible Dance: Der Körper in Friktion
Ausgehend von der Idee des "Unsichtbaren" in Augusto Boals Unsichtbarem Theater und von sozialer Choreografie initiierte das Goethe-Institut 2022 ein prozessbasiertes Labor für Performance-Macher*innen in Indien und Indonesien. Das indonesische Garasi Performance Institute und der indische Choreograf Mandeep Raikhy entwickelten gemeinsam „Invisible Dance" als Plattform für Künstler*innen, um unsichtbare Verbindungen zwischen sozialen Erfahrungen und Tanz zu erkunden. In dieser ersten Ausgabe des Projekts im Jahr 2022 wurden sieben Künstler*innen und Kunstkollektive mit geografisch und sozial unterschiedlichen Hintergründen aus Indonesien und Indien eingeladen, um neue Performance-basierte Werke zu entwickeln, die auf die Frage des „Unsichtbaren" in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext antworten.
Nach den Ergebnissen des Projekts „Invisible Dance" im Jahr 2022 wird das Projekt im Jahr 2023 mit einer spezifischen thematischen Auseinandersetzung mit dem Körper in Beziehung zu Friktionen fortgesetzt: Wie werden soziokulturelle Konflikte und Spannungen zum integralen Bestandteil der Strukturierung unserer Alltagserfahrung? Auf welche Weise ist die verkörperte Erfahrung von Friktionen in unseren Körpern repräsentiert? Wie artikuliert sich ein Konflikt oder wie wird er durch die Bewegung unserer Körper gelöst?
Um den Zugang zu erweitern und Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs und des vergleichenden Verständnisses von Erfahrungen in der südlichen Hemisphäre zu erforschen, lädt Invisible Dance: Der Körper in Friktion durch diesen Open Call Interessierte aus Südasien und Südostasien zur Bewerbung ein. Bitte lesen Sie den Abschnitt "Wer kann sich bewerben", um weitere Informationen darüber zu erhalten, an Bewohner*innen welcher Länder sich diese Ausschreibung richtet.
Die ausgewählten Teilnehmer*innen nehmen vom 10. bis 30. April 2023 an einem dreiwöchigen Aufenthalt in Ahmedabad, Indien, teil, der ein intensives Programm mit Workshops, Dialog und Austausch umfasst. Die Residenz kann in eine Reihe von individuellen und gemeinsamen Performances und Aufführungen im Conflictorium münden.
Die Ausschreibung richtet sich an Künstler*innen, die die folgenden Bedingungen erfüllen:
- Choreograph*innen und interdisziplinäre Performance-Künstler*innen, die sich durch Tanz, Choreografie und/oder Bewegungsforschung gesellschaftspolitisch engagieren oder sich dafür interessieren
- Künstler*innen, die mindestens drei Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Bewegung haben
- Künstler*innen, die in Bangladesch, Kambodscha, Indien, Indonesien, Laos, Nepal, den Philippinen, Sri Lanka, Thailand und Vietnam wohnen
- Künstler*innen aus Gemeinschaften, die aufgrund ihrer sozialen und geografischen Lage historisch und strukturell marginalisiert sind: Künstler*innen aus der Peripherie, aus Satellitenstädten, ländlichen Gebieten und Küstenregionen werden bevorzugt.
- Die Kommunikationssprache während der Residenz ist Englisch. Da von den Resident*innen erwartet wird, dass sie sich während des Aufenthalts aktiv in den Austauschprozess einbringen, werden Grundkenntnisse in der englischen Sprache vorausgesetzt
- Die Bewerber*innen müssen im Besitz der für internationale Reisen erforderlichen Dokumente sein (Reisepass, Covid-Impfzeugnisse usw.)
Von den Bewerber*innen für diese Residenz wird erwartet, dass sie das Online-Bewerbungsformular ausfüllen und einreichen:
- Eine einfache Videoaufzeichnung (5-10 Minuten) Ihrer Gedanken und Antworten in gesprochener Sprache (Englisch) und/oder mit bewegten Körpern zu den Begriffen "Konflikt" und "Friktion" in Ihrem Kontext und wie diese Begriffe Ihre künstlerische Praxis geprägt haben. Bitte teilen Sie einen online abrufbaren Link zum Video.
ODER
einen Kurzessay (350-500 Wörter) auf Englisch über "Konflikt" oder "Reibung" in Bezug auf Ihre Praxis
- Ein online-abrufbarer Link zu einem Intro-Video (1-3 Minuten) in Englisch, in dem Sie Ihr Profil, Ihre Tätigkeit als Choreograph*in oder Performancekünstler*in und Ihre Erwartungen an das Residenzprogramm vorstellen.
- Links zu Videos Ihrer bisherigen Arbeiten
- Lebenslauf auf Englisch
Die Bewerbungsfrist endet am 20. Februar 2023. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung bis über das Bewerbungsformular bis 23:59 Uhr GMT ein. Die Bewerber*innen werden in der ersten Märzwoche 2023 über die finale Auswahl benachrichtigt.
Jeder der ausgewählten Teilnehmenden erhält:
- Flugtickets, Visakosten, Verpflegungszuschuss und Unterkunft
- Aufwandsentschädigung von 450 Euro für die Teilnahme an der Residenz
- Unterstützung bei der künstlerischen Forschung
- Vergleichenden und interkulturellen künstlerischen Austausch
- Gelegenheit zur lokalen, nationalen und internationalen Vernetzung
- Live-Präsentation von Forschungsergebnissen/Work-in-Progress
- Veröffentlichung der Dokumentation des Prozesses und der Präsentationen
Von den ausgewählten Bewerber*innen wird Folgendes erwartet:
- Persönliche Teilnahme und aktiver Beitrag zum Residenzprogramm, das vom 10. bis 30. April 2023 in Ahmedabad, Indien, stattfinden wird. Die Reihe von Workshops wird von Mandeep Raikhy und dem Garasi Performance Institute geleitet.
- Individuelle oder kollaborative Performances, die aus den Workshops während der Residenz hervorgehen und sich mit dem Raum des Conflictoriums auseinandersetzen. Die Aufführungen werden dokumentiert und über verschiedene Medien zugänglich gemacht, z.B. über den öffentlichen Rundfunk, Webradio und Websites.
- Beteiligung an der Dokumentation des Prozesses und der öffentlichen Aufführungen in Form von Fotoessays und Videodokumentationen, die in den sozialen Medien und auf Websites veröffentlicht und möglicherweise in zukünftige Ausstellungen aufgenommen werden.
Vorrangig berücksichtigt werden Bewerber*innen berücksichtigt, die:
- in Randgebieten, Satellitenstädten, ländlichen Gebieten und Küstenregionen arbeiten.
- ein Interesse daran bekunden, durch Tanz, Choreografie und/oder physisches Repertoire soziale Wirkung zu erzielen.
- eine Arbeitsprobe (Video oder Text) einreichen, die gut informiert ist und auf Erfahrungen des Engagements beruht.
- die Bereitschaft zeigen, sich mit einem offenen, geselligen und unterstützenden Ansatz voll und ganz an dem Programm zu beteiligen.
- Bereitschaft, neue Ansätze, Erkenntnisse und Ideen im Rahmen des Künstler*innenaustauschs im Rahmen des Residenzprogramms zu suchen.
- Interesse an einer Arbeit jenseits der ästhetischen Hierarchie im Tanz und in der Performance durch die Erforschung der Bewegung des Alltags, spezifischer sozialer und kultureller Choreografien oder marginalisierter Formen von Bewegungsrepertoires zum Ausdruck bringen.
Das Team der Kurator*innen und Programmgestalter*innen von Invisible Dance, Garasi Performance Institute aus Indonesien, Mandeep Raikhy aus Indien, Avni Sethi vom Conflictorium und dem Goethe-Institut bilden das Auswahlkomitee für die Residenz.
Für weitere Fragen oder Unterstützung, kontaktieren Sie uns bitte unter
invisibledance2023@gmail.com