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Lehrerin
Lai Thuy Linh

Zum 25. Jubiläum des Goethe-Institut Hanoi haben wir Lai Thuy Linh interviewt:

HAN Interviews Lai Thuy Linh© Goethe-Institut Hanoi

Zu der Zeit, als das Goethe-Institut sich noch immer in der Hang-Duong-Straße befand, ging ich zum ersten Mal dorthin zur Arbeit, das war im Jahre 2002. Das Institut lag damals in einem schmalen Haus in der Altstadt, wo die Klassenzimmer im dritten Stock untergebracht waren. Diese entsprachen bereits dem deutschen Standard, aber draußen vor den Klassenräumen in den Fluren war es viel dunkler und enger als im jetzigen Institutsgebäude. Die meisten Kurse fanden damals am Abend statt und es gab im Kursprogramm nur eine kleine Auswahl an Kursen.

Der Kern des Lehransatzes des Goethe-Instituts bestand aber bereits darin, die deutsche Sprache nach internationalen Sprachenstandards zu unterrichten und nicht einfach nur die Sprache an sich zu lehren. Meiner Meinung nach hat sich in den 25 Jahren nicht viel an der Methodik geändert. Es werden seit jeher moderne, international anerkannte Lehrvorgehensweisen herangezogen, die sich von denen aus meiner Schulzeit und von den traditionellen unterscheiden. Zwar haben sich die Methoden bis heute nicht besonders viel verändert​, die Hilfsmittel für den Unterricht verbessern sich aber kontinuierlich.

Früher schrieben Lehrpersonen auf Tafeln und benutzten Overhead-Projektoren – diese Art der Projektoren, für die Buchseiten erst kopiert werden mussten, um sie an die Wand werfen zu können. Nachdem diese veraltet waren, kamen neue Mittel zur Anwendung, die zum Beispiel eine Buchseite an die Wand projizieren können, ohne den umständlichen Zwischenschritt des Fotokopierens. Mit der Zeit wurden die alten Mittel Schritt für Schritt gegen Computer und Smartboards ausgetauscht. Jedes Mal, wenn ich ein neues Werkzeug einsetzen möchte, muss ich mich an die Umstellung erst gewöhnen, aber durch die gut organisierte Einführung des Goethe-Instituts fällt es mir nicht allzu schwer.

Durch die Covid-19-Pandemie musste das Goethe-Institut zügig von der Präsenz- auf die Online-Lehre umstellen, sodass die Lehrkräfte schlagartig mit einer neuen Art des Unterrichtens konfrontiert waren und viele Dinge neu lernen mussten. Seitdem jedoch weiß ich, dass Vieles möglich ist, von dem ich zuvor gedacht hatte, dass es unmöglich wäre.

Ich gehe bis heute derselben Arbeit nach, weil sie einfach zu mir passt. Die Arbeitsumgebung ist ausgezeichnet und zusätzlich zur Tätigkeit und dem Verdienst habe ich hier Möglichkeiten, auf die ich anderswo verzichten müsste. Im Institut kann ich neue Lehrmethoden oder Hilfsmittel und Werkzeuge entdecken und ausprobieren. Ich lehre nicht einfach nur Deutsch, sondern kann auch in anderen Projekten wie der Vorintegration oder der interkulturellen Kommunikation mitwirken oder dabei helfen, zum Beispiel Fähigkeiten für Vorstellungsgespräche zu vermitteln. Für mich ist es eine gute Möglichkeit, neue Dinge zu lernen, die ich danach im Unterricht an die Kursteilnehmer*innen weitergeben kann.

Ich hoffe, dass das Goethe-Institut seine Stärken, Deutsch nach internationalen Standards mit modernen Lehrmethoden zu lehren, in Zukunft weiter fördern kann. Es geht nicht darum, die Sprache zu lernen, um die A1- oder die A2-Prüfung zu bestehen, sondern vielmehr darum, zusätzlich interkulturelle Kompetenzen und Landeskenntnis zu erwerben, damit die Kursteilnehmenden zukünftig zurechtkommen können, wenn sie in Deutschland leben oder studieren.

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