Ob Politik, Wissenschaft, Kunst oder Widerstand – diese Frauen haben mit ihrem Mut, ihrer Entschlossenheit und ihrem Talent die deutsche Gesellschaft nachhaltig verändert. Sie alle zeigen, wie Einzelne den Lauf der Geschichte prägen können.
Sophie Scholl
Obwohl sie nur 21 Jahre lebte, hinterlässt das Wirken Sophie Scholls bis heute seine Spuren. Als Studentin und Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ kämpfte sie mutig gegen das Regime der Nationalsozialisten und rief in Flugblättern zur Zivilcourage auf. Im Februar 1943 wurde sie in München verhaftet und nur vier Tage später hingerichtet. Ihr unbeugsamer Mut inspiriert immer noch Menschen jeden Alters.
Porträtaufnahme von Sophie Scholl (geb. 09.05.1921 in Forchtenberg; gest. 22.02.1943 in München). Sie gehörte zusammen mit ihrem Bruder Hans Scholl zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose” an der Universität in München | Foto (Detail): © picture-alliance/ dpa |
Margot Friedländer
Die in Berlin geborene Margot Friedländer überlebte als einziges Mitglied ihrer Familie den Holocaust. Ihre bewegende Geschichte machte sie zur Mahnerin gegen das Vergessen. Von 1946 bis 2010 lebte sie in den USA, danach zog sie zurück in ihre Heimatstadt. Trotz ihres hohen Alters sprach sie bis kurz vor ihrem Tod in Schulen, im Bundestag und an anderen Orten eindringlich gegen Rassismus und Antisemitismus.
Margot Friedländer (geb. 05.11.1921 in Berlin; gest. 09.05.2025 in Berlin), Holocaust-Überlebende, engagierte sich unermüdlich als Zeitzeugin. Hier sprach sie im Februar 2024 beim Cinema for Peace in Berlin. | Foto (Detail): © mauritius images / Kira Hofmann/AA/photothek.de / imageBROKER
Elisabeth Selbert
Als eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“ setzte sich die Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert mit großer Entschlossenheit für die gesetzlich verbriefte Gleichstellung der Geschlechter ein. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes im Parlamentarischen Rat der jungen Bundesrepublik enthält Artikel 3 des 1949 in Kraft getretenen Grundgesetzes die entscheidenden Worte „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“
Die SPD-Politikerin Elisabeth Selbert (geb. 22.09.1896 in Kassel; gest. 09.06.1986 in Kassel). Als Abgeordnete im Parlamentarischen Rat 1948/1949 war sie eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. | Foto (Detail): ©picture-alliance / dpa | dpa
Beate Uhse
Flensburg, 1962: In einer Zeit, in der über Sexualität kaum gesprochen wurde, eröffnete die Unternehmerin Beate Uhse den ersten Sexshop der Welt. Das „Fachgeschäft für Damenhygiene“ war der Grundstein für das bis heute existierende Uhse-Erotik-Imperium. Durch die Bestrebungen der Selfmade-Frau für eine freiere Sexualität wurde das ursprüngliche Tabuthema nach und nach salonfähig.
Unternehmerin Beate Uhse (geb. 25.10.1919 in Wargenau; gest. 16.07.2001 in St. Gallen) zu Gast bei Günther Jauch in der ZDF AIDS Gala „Liebe ist Zärtlichkeit”, Deutschland 1988. (links: Journalist und Filmproduzent Oswald Kolle) | Foto (Detail): © picture alliance/United Archives | Valdmanis
Rita Süßmuth
Frauen eine Stimme in der Politik zu geben, war und ist eine Herausforderung. Bemerkenswert sind deshalb die Leistungen von Rita Süßmuth, die als Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit von 1985-1988 für die Anerkennung von Frauenrechten kämpfte. Bis heute gewürdigt wird sie vor allem für ihre engagierte Aufklärungsarbeit und ihre Präventionskampagnen rund um das Thema Aids.
1988 ist Rita Süßmuth (geb. 17.02.1937 in Wuppertal) Bundesgesundheitsministerin. Im Oktober stellt sie ein neues Sachbuch zum Thema Aids vor, an dem sie mitgeschrieben hat. | Foto (Detail): © picture-alliance / dpa | Popp
Christiane Nüsslein-Vollhard
Als erste deutsche Frau, die den Nobelpreis für Medizin erhielt, schrieb die Biochemikerin Christiane Nüsslein-Vollhard Wissenschaftsgeschichte. 1995 wurde sie für ihre bahnbrechende Forschung zur genetischen Entwicklung von Organismen ausgezeichnet. Bis heute forscht sie zur Bildung von Formen und Gestalten bei der Entwicklung von Tieren und engagiert sich für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft.
Christiane Nüsslein-Volhard (geb. 20.10.1942 bei Magdeburg) an ihrem Arbeitsplatz im Max-Planck-Institut Tübingen, aufgenommen im Oktober 1995. In dem Jahr wurde ihr der Medizin-Nobelpreis zuerkannt. | Foto (Detail): © picture-alliance / dpa | Bernd Weissbrod
Pina Bausch
Pina Bausch gilt als eine der bedeutendsten Choreografinnen ihrer Zeit. In den 1970er-Jahren kreierte sie das moderne Tanztheater und schuf damit eine radikal neue Ausdrucksform, die weltweit Anerkennung fand und sie zur Kultfigur werden ließ. Der einzigartige Stil der Ballettdirektorin des Tanztheaters Wuppertal prägt bis heute Generationen von Choreografen.
Tänzerin, Ballettdirektorin und Choreographin Pina Bausch (geb. 27.07.1940 in Solingen; gest. 30.06.2009 in Wuppertal) beim Festival d'Avignon im Juli 1995. | Foto (Detail): © picture-alliance / akg-images / Niklaus Stauss | / Niklaus Stauss
Alice Schwarzer
Die Publizistin und Journalistin Alice Schwarzer ist eine der bekanntesten Feministinnen Deutschlands. In den 1970er-Jahren sorgte sie oft dafür, dass feministische Themen öffentlich diskutiert wurden. Aufsehenerregend war der 1971 im Magazin Stern veröffentlichte Artikel über Bekenntnisse zu Abtreibungen. Später gründete Schwarzer die Zeitschrift Emma, in der sie feministische Debatten initiierte.
„Emma”-Herausgeberin Alice Schwarzer (geb. 03.12.1942 in Wuppertal) im Januar 2002 in der Kölner Redaktion ihrer Zeitschrift. | Foto (Detail): © picture-alliance / dpa/dpaweb | Roland Scheidemann
Jil Sander
Minimalistisch, zeitlos, elegant – mit diesen Begriffen lassen sich die modischen Kreationen der Designerin Jil Sander beschreiben. Mit 24 Jahren eröffnete sie ihre eigene Boutique, bald stand sie einem globalen Modeimperium vor. Ihr reduzierter Stil revolutionierte nicht nur die Modewelt, sondern prägte auch ein neues, selbstbewusstes Rollenbild für Frauen.
Modedesignerin Jil Sander (geb. 27.11.1943 in Hedwigenkoog) in ihrem Hamburger Flagshipstore, aufgenommen 1997 | Foto (Detail): © picture-alliance / dpa | Markus Beck
April 2025