Kofferpacken für den Trip ans Meer? Nicht nötig. Der nächste Strand liegt direkt vor deiner Haustür.
Früher grau, heute grün: Flaucher, München
„Die Isar in München ist ein Pipi-Flüsschen“, schimpfte 1937 der irische Schriftsteller Samuel Beckett. Damals bestand das Flussufer aus Beton, das Wasser war schmutzig. Umweltgruppen setzten sich in den 1970er-Jahren dafür ein, die Isar sauberer zu machen und ihre Ufer naturnah umzugestalten – mit Erfolg: Heute ist der „Flaucher“ im Süden der Stadt ein beliebtes Erholungsgebiet mit Sand- und Steinstränden sowie kleinen Inseln. Im Sommer badet und grillt hier gefühlt die ganze Stadt.
Ob grillen, baden oder sonnen - der „Flaucher“ in München ist im Sommer sehr beliebt. | Foto (Detail) © mauritius images / Udo Siebig
Ein Strand auf einem Parkhaus?! Citybeach, Frankfurt
Zum Baden gibt es hier zwar nur einen kleinen Pool, dafür bietet der Citybeach Frankfurt einen eindrucksvollen Blick auf die Skyline der Finanzmetropole. Der künstliche Sandstrand liegt auf dem Dach eines Parkhauses mitten in der Stadt. Wer vorher reserviert und Geld dabei hat, kann hier entspannt ein kühles Getränk genießen oder eine Runde Beachvolleyball spielen.
Keine schlechte Aussicht: die berühmte Skyline Frankfurts ist auch vom Citybeach aus zu bewundern. | Foto (Detail) © mauritius images / Westend61 / Werner Dieterich
Kampfzone Strandbad! Wannsee, Berlin
In der Weimarer Republik prügelten sich hier die Nationalsozialisten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten. Ihre „Reviere“ markierten die verfeindeten Gruppen sogar mit Fahnen im Sand. Kaum hatten die Nazis die Macht übernommen, wurde Jüdinnen*Juden der Zutritt zum Strandbad Wannsee verboten. Nach dem Weltkrieg kam der Kalte Krieg: Für viele Westberliner*innen war das Meer wegen der innerdeutschen Grenze nur noch schwer zu erreichen. Das Strandbad wurde ihr Ersatz: „Jeden Tag sitz ich am Wannsee“, sangen Die Ärzte – „Stell mir vor, ich sitz am Meer“.
Bei hochsommerlichen Temperaturen ist das Strandbad Wannsee gut besucht. | Foto (Detail) © picture alliance/dpa | Jörg Carstensen
Vom Tagebau zum Badestrand: Cospudener See, Leipzig
Bis 1994 wurde im Süden von Leipzig Braunkohle gefördert. Danach wurde der Tagebau stillgelegt und geflutet – so entstand der Cospudener See. Sein Nordstrand ist einen Kilometer lang, was ihn zum längsten Sandstrand in ganz Sachsen macht. Im Sommer baden die Leipziger*innen im „Cossi“ oder spielen Beachvolleyball. Für Nacktbadende gibt es einen großen FKK-Bereich.
Am Cospudener See lässt sich der Sonnenuntergang genießen. | Foto (Detail) © picture alliance / Zoonar | STAR-MEDIA / Michael Schöne
Pötte statt Palmen: Elbstrand, Hamburg
Sommer in Hamburg heißt: barfuß im Sand stehen und den Schiffen auf der Elbe hinterherschauen. Besonders gut geht das am Elbstrand im Stadtteil Övelgönne. Hier befindet sich auch das Café Strandperle, die Zeitung Die Welt nannte es einst die „Mutter aller innerstädtischen Beachklubs“. Das Wasser der Elbe ist heute sauberer als früher, viele Besucher*innen gehen darin schwimmen. Wegen starker Strömung und dichtem Schiffsverkehr rät die Stadt allerdings davon ab.
Mit Blick auf Hafenkräne und Kreuzfahrtschiffe bietet die Strandperle ein ganz besonderes Stranderlebnis. | Foto (Detail) © mauritius images / ALLTRAVEL / Alamy / Alamy Stock Photos
Dünen und Leuchtturm-Blick: Falckensteiner Strand, Kiel
Der Falckensteiner Strand in Kiel-Friedrichsort erstreckt sich über etwa zwei Kilometer entlang der Kieler Förde und ist der längste Badestrand der Stadt. Die Förde ist hier besonders schmal, weshalb bereits 1866 ein Leuchtturm auf einer Sandbank direkt vor dem Ufer errichtet wurde. Besucher*innen erleben hier Küstendünen, feinen Sand – und Schiffe, die beeindruckend nah am Ufer vorbeiziehen.
Leuchtturm, Dünen, Segelschiffe – hier gibt es alles, was das Ostsee-Herz begehrt | Foto (Detail) © mauritius images / Werner Otto
Juli 2025