Ob wir das vergangene Jahr in guter, schlechter oder gleichgültiger Erinnerung behalten, hängt stark damit zusammen, welche Emotionen rückblickend unserer Meinung nach überwogen haben. Trotz aller Hürden haben wir aber auch immer etwas Einfluss auf unsere Gemütslage, so Sineb El Masrar.
Ein neuer Jahresbeginn bedeutet stets ein vergangenes Jahr zurückzulassen. Ob wir es hierbei in guter, schlechter oder gar in gleichgültiger Erinnerung behalten, hängt wohl maßgeblich davon ab, welche Emotionen rückblickend unserer Meinung nach überwogen haben. Dies wiederum beeinflusst, wie wir auf das neue Jahr blicken und welche Vorsätze wir uns nehmen oder nicht nehmen. Auch welchen Gefühlsäußerungen wir Raum schafften und wie wir diese gewichtet haben, im Gegensatz zu den anderen Gemütszuständen, die wir auch durchlebten und womöglich ignoriert oder vergessen haben. Rückblicke können daher nicht selten selektiv ausfallen, weil wir je nach Persönlichkeit schmerzhafte Gefühle mehr gewichten und dadurch aus dem Blick verlieren, welche Momente uns Freude bereitet haben.
Ein Regenbogen der Gefühle
Das vergangene Jahr 2021 war wohl für uns alle auch und gerade nach dem Pandemie-Auftaktjahr 2020 in Deutschland, eine emotionale Herausforderung. Ohne Zweifel für jeden von uns auf unterschiedliche Weise. Denn die Herausforderungen für jedes einzelne Mitglied in unserer Gesellschaft gestalten sich allen voran aus familiären Konstellationen heraus. Sie bestimmen, wie wir unseren Weg und die Herausforderungen in unserem Leben als junger, mittelalter oder alter Mensch meistern. Für manche sind die Umstände kräftezehrend, für andere motivierend. Zwischen diesen beiden Spektren finden sich Schattierungen, die wir wie einen Regenbogen betrachten könnten. Ein Regenbogen der Emotionen, der Chancen und Möglichkeiten bietet. Ein Regenbogen, der auch die grauen und dunklen Momente aufweist, denn auch dunkle Stunden und traurige Emotionen gehören zu einem Leben. Auch zu einem guten Leben. Denn, wie heißt es in der deutschen Sprache so schön: Auf Regen folgt Sonnenschein. Und wer kennt nicht die Freude und sei sie auch nur von kurzer Dauer, wenn auf graue Tage Sonnenstrahlen unsere Nasenspitze kitzeln und unserem Gemüt kleine Freuden schenkt.Mehr Zuversicht wagen
Nehmen wir dieses Bild mit durch das neue Jahr 2022. Lassen wir uns alle zusammen trotz aller Schwierigkeiten, Ärger und Nerverei nicht die Freude am Leben nehmen. Heben wir den Kopf nach oben, wenn wir wieder einmal müde, wütend oder traurig sind und blicken in den 2022-Regenbogen. Erinnern wir uns an einen schönen Moment, der uns zum Lachen oder Schmunzeln gebracht hat. Der 2022-Vorsatz könnte lauten: Mehr gute Laune und Zuversicht wagen! Kleiner extra Tipp: Halten sie 40 Tage am Stück durch. Sie werden sehen. Das Leben lässt sich deutlich besser meistern und es ist hochansteckend. Glück und Lächeln vermehren sich, wenn man sie teilt. In diesem Sinne: Starten wir eine Lächelpandemie!„Ausgesprochen …“
In unserer Kolumnenreihe „Ausgesprochen …“ schreiben im wöchentlichen Wechsel Sineb El Masrar, Susi Bumms, Maximilian Buddenbohm und Margarita Tsomou. Sineb El Masrar schreibt über Einwanderung und die Multi‑Kulti‑Gesellschaft in Deutschland: Was fällt ihr auf, was ist fremd, wo ergeben sich interessante Einsichten?
Januar 2022