Filmreihe

Techno Worlds

Techno Worlds
© Arden Film GmbH

05.12.2022–01.01.2023

Online



Details

Sprache: Deutsch und andere Sprachen mit englischen Untertiteln
Preis: Kostenlos
gfo-newyork@goethe.de

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Diese Online-Filmreihe wurde von C. Spencer Yeh kuratiert und wird vom German Film Office im Rahmen von „Techno Worlds“, der Wanderausstellung des Goethe-Instituts, präsentiert. Die neun unten aufgeführten Filme können in den USA und Kanada vom 5. Dezember bis zum 1. Januar über Goethe on Demand kostenlos gestreamt werden.

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C. Spencer Yeh:

Techno funktioniert nicht wie andere Musikarten – einzelne Tracks eignen sich zwar auch zum Durchhören, bieten aber nicht das gleiche Hörerlebnis wie ein Popsong, ein Jazzstandard oder ein Satz aus einem klassischen Werk. „Techno“ ist elektronische Schwarze Musik, die ihren Ursprung in Detroit im US-Bundesstaat Michigan hat und deren Funktion die einer reinen Tanzmusik ist. Die einzelnen Tracks sind wie fein aufeinander abgestimmte Bausteine, die nicht nur in ihrer Bewegung und Abfolge, sondern auch in spezifischen Frequenzen füreinander gemacht sind, sodass sie im Rahmen eines Klangsystems einen ganz speziellen Sound und ein ganz besonderes Gefühl erzeugen. Es braucht mehr als diesen Beat, um einen Techno-Sound zu erzeugen. Vielleicht sind deswegen so viele Produzierende gleichzeitig DJs – einen Track ist nur ein Teil des großen Puzzles. Entscheidend ist, wie sich das Ganze in einen Mix einfügt.

Es ist weder ein Zufall noch überraschend, dass Techno, wie viele andere Formen Schwarzer Musik, ob Jazz oder Soul, auch beim Publikum jenseits des Atlantiks tieferen Anklang gefunden hat. Im heutigen Berlin wird eine wesentlich orthodoxere und engere Definition von Techno zelebriert als ursprünglich intendiert, was eine Art Gründersyndrom verursacht – aus Liebe zum Produkt traut man Nachahmern nicht über den Weg. Ich kann das gut verstehen.

Meine Idee bei dieser Filmreihe ist es nicht, Techno einzuschränken oder zu kontrollieren, sondern in diese Welt einzutauchen und dabei behilflich zu sein, sie als das zu verstehen, was sie ist, und zwar auf ihre eigene Art und Weise – in erster Linie, um sie zu respektieren.  Ich habe mich mit den potenziellen Schnittstellen zwischen Techno und Film beschäftigt und hoffe, dass dieses Programm einen Beitrag dazu leisten kann, die Lücken zu füllen, die andere Elemente der „Techno Worlds“-Ausstellung nicht haben abdecken können. Einiges Nachforschen und Anschauen führte interessanterweise zu der Erkenntnis, dass Techno in Filmen nur sehr selten vorkommt. In vielen Fällen mag es um Club-Kultur, Partyleben, DJs, Drogen, Synthesizer, die Straßen von Berlin, das Nachtleben, die Zeit zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen und all das gehen. Aber abgesehen von einer Handvoll Dokumentationen beschäftigen sich herzlich wenige Filme mit dem, was Techno meiner Ansicht nach bedeutet. In den meisten Filmen in dieser Auswahl geht es tatsächlich um Trance-Musik, nicht um Techno, und ich setze mich an andere Stelle gerne näher damit auseinander, aber das sind die existierenden Darstellungen und Interpretationen dessen, was Techno heute ist. Damit müssen wir arbeiten. Ich habe versucht Werke zu präsentieren, die einander ergänzen und miteinander im Dialog stehen, sich aber nicht wiederholen. Jeder einzelne Film bereichert das Programm um eine eigene Sichtweise und Botschaft.

Ich möchte mich bei Sara Stevenson und dem German Film Office für die einzigartige Gelegenheit zur Beschäftigung mit einem Thema bedanken, das mir so sehr am Herzen liegt – Techno – und darüber nachzudenken, zu schauen, zu hören und über die Ergebnisse zu berichten. Mein Dank geht auch an Aaron Siegel von Fit Sound für wichtige Ratschläge und Kontakte, sowie Jon Dieringer von Screen Slate für seine Expertise und Anleitung. Herzlichen Dank auch an alle Fachkundigen, Schaffenden, Denkenden im Bereich Techno und Electronic Dance Music, denen ich seit Jahren verbunden bin und die mir dabei geholfen haben, diese Musik und ihre Kultur zu erleben und zu verstehen.

C. Spencer Yeh ist bekannt für seine interdisziplinären Aktivitäten als Künstler, Improvisator und Komponist, sowie für sein Musikprojekt Burning Star Core. Im Jahr 2019 erhielt Yeh den Preis der Foundation for Contemporary Arts Grants to Artists. Seine Videoarbeiten werden von Electronic Arts Intermix vertrieben. Yeh war Programmgestalter und Trailer-Produzent für Spectacle Theater, ein Mikrokino in Brooklyn, NY, ist Mitglied im aktuellen Beirat von Montez Press Radio und schreibt für BOMB Magazine und Triple Canopy.

Ben Hardyment, Berliner Trance (Deutschland 1993, 26 Min.)
Greg Harrison, Groove (USA 2000, 86 Min.)
Michael Dowse, It’s All Gone Pete Tong (Kanada/Großbritannien 2004, 90 Min.)
Tilmann Künzel, SubBerlin-Underground United (Deutschland 2008, 89 Min.)
Michael M. Bilandic, Happy Life (USA 2011, 73 Min.)
Sebastian Schipper, Victoria (Deutschland 2015, 138 Min.)
Jacqueline Caux, Never Stop: A Music That Resists (Frankreich 2017, 76 Min.)
Romuald Karmakar, Denk ich an Deutschland in der Nacht (Deutschland 2017, 105 Min.)
David Dietl, Berlin Bouncer (Deutschland 2019, 87 Min.)