Elektronische Musik
Die Elektromusik beansprucht ihren Platz in Burkina Faso

Elektronische Musik in Burkina Faso
© Goethe-Institut

Sie zu schätzen wissen, um sie weiterzuentwickeln – die Elektromusik als neuer musikalischer Trend insbesondere in Burkina Faso und im französischsprachigen Afrika. Seit 2017 dienen die TIGIRI-Partys, die vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit Africa Bass Culture organisiert werden, DJs als Bühne und bringen die Elektromusik voran.

Am Freitag, den 9. Juli 2021, wurden im Espace Culturel Gambidi Klänge verknüpft und gekonnt von weiblichen DJs gemischt, die sich am Turntable abwechselten. Sie stehen an jedem Abend im Rampenlicht als Session #9 der TIGIRI Partyreihe, die seit 2017 vom Goethe-Institut Burkina Faso und dem Verein Africa Bass Culture organisiert werden. Nach einer Woche Coaching unter der Leitung eines der aufstrebenden Stars von Abidjan Nights, der Ivorerin Isabelle Guipro alias Chabela, haben diese aufstrebenden DJs die Möglichkeit, sich zu beweisen.

Vor den Frauen ein mobilisiertes und interessiertes Publikum. Rhythmische Tanzschritte sind die Antwort auf die Beats aus den Lautsprechern. Mehr als zwei Stunden lang wird Weltmusik geboten und auf Elektro gemixt. N’Dombolo, RnB, orientalische Musik – kein Musikgenre wurde von den DJs vergessen, was Chabela, die Trainerin, stolz berichtet:
„Ich bin mit dem Auftritt heute Abend sehr zufrieden. Die DJanes wussten genau wie sie die verschiedenen Konzepte anwenden. Und obwohl es ein paar falsche Töne gegeben hat, bin ich im Großen und Ganzen immer noch zufrieden. Das ist eine neue Generation, die sich für elektronische Musik interessiert, und ich kann mir vorstellen, dass sie in den nächsten Jahren noch bessere Leistungen bringen werden“, erzählt sie, während sie für ihren Auftritt die Bühne betritt.

Eine Szene in Bewegung

Wenn Chabela die Hoffnung auf mehr Anerkennung für Elektromusik auf burkinischen Bühnen hat, dann liegt das daran, dass Elektro in diesem Land und im französischsprachigen Afrika im Allgemeinen nicht immer populär war. Als „Musik der Weißen“ betrachtet, war der Elektro lange Zeit ein Vorrecht einer Minderheit der Bevölkerung. Chabela entdeckte die Elektromusik in Südafrika für sich und begann aufzulegen. Als Studentin wurde sie von der Art des Feierns verführt, die ganz im Gegensatz zu dem stand, was sie bis dahin erlebt hat.
"Ich fand, dass die Partys dort viel lebhafter waren. Die DJs schafften es, das Publikum in Bewegung zu bringen, es gab kaum Sitzplätze. Und die Leute konnten tanzen. Der DJ spielt dabei eine Hauptrolle. Und ich habe mich gefragt, warum wir das nicht hier machen können", erklärt die DJane.
Seitdem war sie unterwegs, um für den Elektro zu werben. Als sie in Ouagadougou die Bühne des TIGIRI #9 betritt, bringt sie das Publikum anderthalb Stunden lang zum Tanzen, bevor sie ihrem Freund DJ Bomayé den Platz überlässt, einem Künstler aus dem Kongo, einer echten Ikone der Elektromusik in Burkina Faso.

In der Weiterbildung, ....

Mit seinem Label Baara Musik gibt DJ Bomaye, wie auch Chabela, sein Wissen über Elektromusik weiter. Unter Beteiligung des Goethe-Instituts und im Rahmen der TIGIRI-Abende für elektronische Musik wurden mehrere Dutzend DJs, insbesondere Frauen, weitergebildet. „Das Weitergeben der Konzepte ermöglicht auch die Fähigkeiten zu verbessern. Vor einigen Jahren gab es nur wenige von uns, und es waren fast ausschließlich Männer. Heute gibt es Frauen, die es draufhaben, anerkannt sind und die für Veranstaltungen gebucht werden", betont er.

Mit seinem Label Baara Musik gibt Dj Bomaye, wie auch Chabela, sein Wissen über Elektromusik weiter. Unter Beteiligung des Goethe-Instituts und im Rahmen der TIGIRI-Abende für elektronische Musik wurden mehrere Dutzend DJs, insbesondere Frauen, weiterqualifiziert. "Die Tatsache, dass die Konzepte weitergereicht werden, ermöglicht eine Erneuerung der Fachkenntnisse. Vor einigen Jahren gab es nur wenige von uns, und es waren fast ausschließlich Männer. Heute gibt es Frauen, denen es gut gelingt und die anerkannt und zu Veranstaltungen eingeladen werden“, betont er.

ATNA DJ gehört zu diesen Frauen. Sie wird als eine der neuen Stars der DJ-Szene in Burkina Faso vorgestellt. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Musik und organisierte Partys im Kreise ihrer Familie. Sie hat einen Master-Abschluss in Human Resources Management, glänzt heute aber auf der Bühne und an den Plattentellern. „Es ist aufregend und ein Job wie jeder andere. Was wir anbieten, ist Musikforschung. Meistens begnügen sich DJs mit dem Mischen von Liedern, die jeder kennt, in der Hoffnung, dass dazu getanzt wird. Wir gehen noch einen Schritt weiter, denn wir komponieren unsere eigenen Mixe, um die Leute zum Tanzen zu bringen“, erläutert DJ ATNA.

Für die Leiterin des Goethe-Instituts Burkina Faso, „liegt der Schlüssel in der Weiterbildung. Als ich nach Burkina Faso kam, stellte ich fest, dass diese urbane Bewegung, die in vielen anderen afrikanischen Ländern sehr dynamisch ist, hier fast in Vergessenheit geraten ist. Ich entdeckte das Africa Bass Culture Festival, das die elektronische Musik fördert, und sah das Potenzial, das vorhanden war, aber noch in den Keimzellen steckte. Also haben wir zunächst informell Künstlern Bühnen angeboten, bevor wir offiziell die TIGIRI-Reihe ins Leben gerufen haben. TIGRI bedeutet so viel wie ‚sich zum Feiern treffen‘.“

 ... und sich strukturieren

Investitionen in die Ausbildung von DJs, das Professionalisieren von Akteuren, den Beruf des DJs als Kunst aufzuwerten – dies sind die Herausforderung der TIGIRI-Partys, die zu einer besseren Sichtbarkeit der elektronischen Musik in Burkina Faso beitragen soll. „Wir haben zahlreiche DJ-Fortbildungen begleitet, weil wir glauben, dass die Öffentlichkeit sie annehmen wird, wenn sie die Erwartungen wirklich erfüllen. Und so wird die Elektromusik die entsprechende Anerkennung bekommen“, schätzt Carolin Christgau.
„Wir sind zunehmend gefragt. Das ist der Beweis dafür, dass unser Beruf heute anerkannt wird. Ich werde zu Auftritten auf Bühnen in ganz Burkina Faso eingeladen. Es ist ein Vergnügen, das zu tun, was ich lieben, und das auf professionelle Art und Weise“, gesteht DJ ATNA, die gerade mit 5 anderen DJ-Frauen den Verein "Yennenga Power" gegründet hat. Der Verein, der sich die Förderung des DJ-Berufs unter Frauen zum Ziel gesetzt hat, führt bereits mehrere Werbemaßnahmen durch. Die Organisation will ihren Mitgliedern helfen, Auftritte zu organisieren und ihre Bekanntheit zu steigern.

Auf der Bühne der TIGIRI #9 Party zeigten DJ Say, DJ Kiff, DJ Raki-k, Miss L-T, DJ ATNA und Miss J ihr Können beim Mixen und bewiesen, dass die elektronische Musik in Burkina Faso gute Zukunftsaussichten hat. Ihre Vorreiter Chabela und DJ Bomaye, die am Freitagabend ebenfalls auf der Bühne standen, haben gute Vorarbeit geleistet.

Top