“Drei Blicke auf einen Justizverfahren”

NSU Täter
© Stephan Rabold

Goethe-Reihe am Museo de la Memoria

Museo de la Memoria y los Derechos Humanos

Erst Mitte 2018 kam das lange Justizverfahren gegen die NSU zu Ende. Die ARD widmete diesem dunklen Kapitel der neueren bundesrepublikanischen Geschichte die Spielfilmtrilogie MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU. Drei Filme, drei Perspektiven, drei Regisseure.
„Die Täter: Heute ist nicht aller Tage“, der erste Teil, beleuchtet die Vorgeschichte des NSU bis zum ersten Mord an dem Nürnberger Blumenhändler Enver Şimşek am 9. September 2000. Im Mittelpunkt dieser fiktionalen Aufarbeitung stehen Formierung und Radikalisierung der rechten Szene seit Anfang der 1990er Jahre. Regie führte Christian Schwochow nach einem Drehbuch von Thomas Wendrich. „Die Opfer: Vergesst mich nicht“, der zweite Teil, widmet sich der Geschichte aus der Sicht der Opfer und basiert auf dem Buch Schmerzliche Heimat von Semiya Şimşek und Peter Schwarz. Regie führte Züli Aladag nach einem Buch von Laila Stieler. „Die Ermittler: Nur für den Dienstgebrauch“ erzählt die Geschichte der Ermittler: Polizisten zwischen Verfassungsschutz, V-Männern und Staatsinteresse. Regie führte Florian Cossen nach einem Drehbuch von Rolf Basedow Christoph Busche und Jan Braren.
Erst mit den Selbstmorden von Böhnhardt und Mundlos am 4. November 2011 wurde die rassistische Terrorserie mit der rechtsradikalen Szene und speziell dem nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Verbindung gebrachtZuvor war in den Medien häufig von "Döner-Morden" oder einer "Mordserie Bosporus" die Rede, wobei der Eindruck geschürt wurde, es handle sich um Taten rivalisierender Immigranten-Gruppen. Nach und nach erst zeichnete sich ab, wie ungenügend die Sicherheits- und Ermittlungsbehörden, aber auch ein großer Teil der Medien mit Thema Rechtsterrorismus bis dahin umgegangen sind. Mehrere der Angeklagten, darunter Beate Zschäpe selbst, stehen im Verdacht, mit staatlichen Stellen kooperiert zu haben. Unvermeidlich tauchte deshalb im Prozess auch immer wieder die Frage auf, warum derselbe Staat, der über ein Jahrzehnt vom Treiben der Angeklagten und der Existenz eines NSU nichts mitbekommen haben will, obwohl der Kern des NSU de facto von bezahlten Kontaktpersonen der Behörden umstellt war, seit "Aufdeckung" der Terrorgruppe an der Version festhält, diese hätte nur drei Mitglieder umfasst. Dabei spricht vieles gegen die Trio-These.
 
Diese TV Trilogie hat mehrere Auszeichnungen in Deutschland bekommen, darunter der Grimme Preis (Für Gesamtkonzept); für den ersten Teil wurde Thomas Wendrich (Buch), Christian Schwochow (Regie), Frank Lamm (Kamera), Anna Maria Mühe (Darstellung), Albrecht Schuch (Darstellung) und Sebastian Urzendowsky (Darstellung). Außerdem erhielt diese Serie von der Deutschen Akademie für Fernsehen 2016 den Produzentenpreis und Beste Regie; und den Deutschen Fernsehpreis 2017 für Beste Kamera und Bester Mehrteiler.


PROGRAMM
 
06.11.
Mitten in Deutschland: NSU Die Täter- Heute ist nicht aller Tage
Christian Schwochow, 2016 / 105 Min.

13.11. Mitten in Deutschland: NSU Die Ermittler- Nur für den Dienstgebrauch
Florian Cossen, 2016 / 92 Min.

20.11. Mitten in Deutschland: NSU Die Opfer- Vergesst mich nicht
Züli Aladag, 2016 / 95 Min.
 

Details

Museo de la Memoria y los Derechos Humanos

Matucana 501
Santiago

Preis: Freier Eintritt

Auditorium