Oma Trude
Versöhnung mit den Zimmerpflanzen

Oma Trudes Pflanzenführer
Urban Jungle in Hollenbach | Illustration: © Celine Buldun

Vertrocknete Blüten, hängende Blätter – oder ein Kaktus als chlorophyllgewordene Verzweiflung auf dem Fensterbrett? Nicht mit Oma Trude! Heute zeigt sie Euch, wie Eure Wohnung zum Dschungel wird!

Von Oma Trude

Ihr Lieben, diese Woche hat mir mein Enkel Michi endlich seine neue Freundin Helene vorgestellt: eine blitzgescheite und adrette junge Frau! Sie arbeitet in einer Werbeagentur, setzt sich wie ich für die Umwelt ein und war ganz begeistert von meinen Pflanzen. „Urban Jungle“ hat sie mein Wohnzimmer genannt. Mein Enkel hat schelmisch gelacht und sie gefragt, was an Hollenbach eigentlich so urban sei.

Grünlilie

Sollte es zwischen den beiden einmal dicke Luft geben, habe ich ihnen einen Ableger von meiner Grünlilie mitgegeben. An Grünlilien hängen nämlich an langen Fäden kleine Sprösslinge herunter, aus denen ganz einfach eine neue Zimmerpflanze wachsen kann.

Viele Leute haben die Pflanze im Büro, weil eine Grünlilie die Luft schön frisch macht und sehr pflegeleicht ist. Sie braucht zwar einen hellen Ort, übersteht es dafür aber, wenn die sonst so zuverlässigen Kolleginnen und Kollegen im Urlaub vergessen, sie zu gießen. Ich bin übrigens nicht die erste, die einen Ableger verschenkt: Im 19. Jahrhundert brachte ein Fürst die afrikanische Pflanze erstmals nach Europa und schenkte Goethe in Weimar ein Exemplar. Wenn der Spross schon Wurzeln hat, könnt Ihr ihn direkt in die Erde setzen, wenn nicht, stellt Ihr ihn ins Wasser, bis er dünne, fast durchsichtige Wurzeln schlägt.

Gummibaum

Als meine Kinder klein waren, damals in den Siebzigerjahren, waren Gummibäume der letzte Schrei. Mei, hat es ihnen immer Spaß gemacht, den Gummibaum in die Badewanne zu tunken: Jeden Freitag nach der Schule haben wir ihn ins Bad getragen, den Topf komplett ins Wasser gestellt und gewartet, bis keine Luftblasen mehr aufstiegen.

Danach haben wir ihn abtropfen lassen. Mein Tipp: Stellt alle Pflanzen zusammen in die Wanne, dann verschwendet Ihr nicht so viel Wasser! Das Wasser könnt Ihr einfach in einer großen Gießkanne aufbewahren.

Monstera

Die Monstera ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass Michis Freundin an einen Dschungel denken musste. Ihre Blätter haben diese typischen Einbuchtungen und Löcher, weshalb sie auch Fensterblatt genannt wird. Aus den Zimmern der jungen Leute ist die Monstera momentan nicht wegzudenken – mein lieber Schieber, ich sehe sie wirklich überall auf den kleinen Bildern bei Instagram!
 

Mein lieber Schieber, ich sehe die Monstera wirklich überall auf den kleinen Bildern bei Instagram!

Vergesst nicht: Ihr dürft sie nur ganz selten gießen, damit ihre Wurzeln nicht modrig werden, dann bekommt sie nämlich braune Blätter. Die Monstera ist also die beste Wahl für alle, die im Zeichen des Heiligen Antonius stehen und schon in jungen Jahren vergesslich sind.

Ursprünglich wachsen die Fensterblätter an Bäumen empor oder ranken an Felswänden. Daher brauchen sie, wenn sie größer werden, einen Stab, um sich mit ihren Luftwurzeln festzuhalten. Wenn die Luftwurzeln überhandnehmen, darf man sie auf keinen Fall abschneiden. Besprüht lieber vorbeugend die Blätter und Luftwurzeln jede Woche mit etwas lauwarmem Wasser.

Ansonsten ist die Monstera sehr dankbar: Sie wächst kräftig und bekommt schnell neue Blätter. Das ist jedes Mal ein wahres Schauspiel! Am Anfang sieht ein Blatt aus wie ein gedrehter Stab, dann entfaltet sich ein zartes, helles Blatt. Nach ein paar Wochen ist es dann so dunkelgrün und fleischig wie die anderen Blätter.
 
Ich hoffe, Euch gefällt mein kleiner Pflanzenführer! Ich habe natürlich auch noch Begonien, Bubiköpfe und Orchideen: Welche Zimmerpflanze gehört für Euch in jedes Wohnzimmer?
 
Bis zum nächsten Mal!

Eure Trude

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