Chronik

Goethe-Institut in Gangtok

Poets translating Poets Goethe-Institut; Foto: Yawan Rai

Die Täler entlang erklang das Lied der Silben in vier Sprachen. In einer Gegend, die kaum ein Deutscher zuvor gesehen hat, fand die erste Phase des vom Goethe-Institut organisierten Projekts Poets Translating Poets mit einer Begegnung in Gangtok, Sikkim ihren Abschluss.

Auf den Hügeln von Gangtok sitzt das entzückende Rehnock Guest House, wo die neunte und letzte Begegnung des Projekts Poets Translating Poets (PTP) stattfand. Beteiligt waren am Workshop vier Sprachen – Deutsch, Nepali, Mizo und Englisch – und jene weit voneinander entfernten Welten, in denen diese lebendig sind. Abgesehen von einigen kleinen Vermittlungsdiensten in Nordosten beschränkt sich die Präsenz des Goethe-Instituts im Osten Indiens auf Kolkata. Es war eine ganz bewusste Entscheidung, innerhalb des PTP-Projekts auch die Sprachen des indischen Nordostens mit einzubeziehen. „Dies gab uns eine Gelegenheit, den Radius unserer Arbeit in Indien auszuweiten,” erklärte Dr. Martin Wälde, der Direktor des Goethe-Instituts/Max Muller Bhavan in Mumbai. So lautete die Aufgabe, mit Sprachen aus dem Nordosten mit ihrem reichen kulturellen Erbe zu arbeiten, für die sich auch tatsächlich – und das war ein entscheidender Punkt – fließend Deutsch sprechende Übersetzer finden ließen. Gesucht wurde nach solchen Übersetzern an den Universitäten in Heidelberg und Shillong, in Nepal und Mumbai… wodurch bei dieser höchst ungewöhnlichen Suche Grenzen berührt wurden, die eigentlich nicht ein Teil der Austauschbegegnung waren.

Neue Grenzen für deutsche Dichtung

Das 1957 gegründete Goethe-Institut in Kolkata organisiert und unterstützt die vielfältigsten Kulturveranstaltungen in Kolkata und anderen Städten im Nordosten Indiens. Eine ganze Reihe von Kendriya Vidyalaya Schools bietet seit 2011-2012 Deutsch als Fremdsprache an, was das Interesse am Deutschen gesteigert hat. Ein einzelnes Institut für die gesamte Region hat schon seine Wirkung und bleibt dennoch eine vergleichsweise kleine Einrichtung, für die die Betreuung des enorm weiten Nordostens von Indien eine riesige Herausforderung darstellt. Diese Begegnung erweiterte die Grenzen des kulturellen Dialogs und ließ die deutsche Gegenwartsdichtung neue Grenzen kennen lernen.

Die Verkehrssprache im Bundesstaat Sikkim ist Nepali. Zwei Dichter aus Gangtok stellten ihre in Nepali geschriebenen Gedichte der Runde vor. Schon mit der Wahl einer Sprache, die auch anderswo Landessprache ist (in Nepal), stellten wir die Vorstellung eines einheitlichen Indiens in Frage und feierten so die Vielfalt der Region. Die Dichter und ihre Gedichte besorgten den Rest.

Der Dichter Rajendra Bhandari ist Privatdozent für Nepalische Sprachwissenschaft und Literatur am Sikkim Government College in Gangtok. Die von ihm geschätzte Dichtung zeichnet sich durch eine „geordnete Rhythmik, umgangssprachliche Wendungen und einen klaren Stil” aus. Wie seine Dichtung befördern auch seine Fragen ein tiefer gehendes Verstehen. „Die Armut”, erläuterte er, „zwang uns die ganze Welt zu bereisen und an neuen Orten und in neuen Kulturen unseren Platz zu finden. All diese Klänge und Worte verwenden wir in unseren Gedichten – bereichern so unsere Dichtung und machen sie damit zugänglich.” Aus diesem Grund finden sich in seinen Gedichten auch wiederkehrend Mobiltelefone und Sendemasten, die er nach eigener Erklärung wegen ihres sozio-politischen Kontextes verwendet, da er „seine Gedichte für die Gast-Dichter verorten wollte.”

Die Nepali-Dichterin Sudha Rai arbeitet mit NCERT in Gangtok an Schulbüchern für den Bundesstaat Sikkim. Ähnlich wie die von Rajendra erfreuen auch ihre Gedichte sich an der Einfachheit und erweitern die Grenzen dessen, wofür Indien steht. Eine Zeile aus einem ihrer Gedichte lautet: Von Siachen bis Kanyakumari, von Kutch bis Dimapur… Es ist eine Zeile, mit der eine allgemein gängige Vorstellung von Indien erweitert wird, nach der das Land von Kutch bis Kolkata und von Kashmir bis Kanyakumari reicht. Nach gängiger Auffassung sind eben dies die Schlachtfelder und Räume für Konsens oder Unstimmigkeiten. In einem Raum aber, in dem die Elastizität einer nationalen Identität auf den Prüfstand geführt wird, eröffnen sich neue Welten.

Als Vertreter der Mizo-Fraktion waren Dawngi Chawngthu aus Aizawl in Mizoram und Lalnunsanga Ralte (Sanga Says) aus Shillong in Meghalaya dabei. Dawngi ist der Direktor des State Council of Education and Training in Mizoram und Sanga unterrichtet englische Literatur in Shillong und arbeitet gegenwärtig an einer Dissertation an der Nehu (Northeast Hill University). In ihren Gedichten geht es um Identität und Gender, Natur und Erziehung, wobei die Vorstellung eines einfacheren Selbst innerhalb einer größeren komplexen universellen Erzählung zur Darstellung kommt.

Auf der anderen Seite standen Christian Filips, ein Lyriker, Dramatiker und Performer aus Berlin, und die ursprünglich aus Anklam im Nordosten Deutschlands stammende Judith Zander, eine freie Autorin, Lyrikerin und literarische Übersetzerin. Gemeinsam überwunden sie Unterschiede und suchten nach Verbindungen. Christian machte eine Gemeinsamkeit zwischen beiden Sprachen aus: „In beiden Fällen ist das soziale System geschlossen. Man weiß, mit wem man spricht, und ebenso, mit wem man eben nicht spricht – es gibt die, die dazugehören, und die, draußen bleiben. Sangas Gedicht Fak You und Rajendras Gedicht शब्दहरुको पुनर्वास handeln beide von Indien als einer Gesamtgesellschaft. Wir Deutschen dagegen berufen uns nicht auf die Vorstellung eines „Wir“ – es gehört zur deutschen Tradition, sich nicht als Teil „einer Bevölkerung“ zu sehen, sich als pluralistischer zu verstehen.”

Dichter aus entfernten Welten wurden in eine gemeinsame Vorstellungswelt versetzt. Bei dieser literarischen Begegnung wurden fremde Texte unter Anleitung der Stimme und in der Gegenwart des jeweiligen Dichters entschlüsselt und erobert und angeeignet –– mit oft überraschenden Ergebnissen. Dies war der Ausgangspunkt, von dem aus abstrakte Überlegungen formuliert und tief verwurzelte Wortbedeutungen ausgegraben wurden und die Dichtung gelesen, gesungen und performed wurde.

Deutsche Dichtung entschlüsseln

Auf der anderen Seite machten die in Mizo und Sikkimese schreibenden Dichter Erfahrungen beim Übersetzen von deutscher Gegenwartslyrik – was für sie ein vollkommen neues Erlebnis darstellte. Sanga beschrieb es so: „Eigentlich kannten wir das Deutsche nur durch Übersetzungen ins Englische – Rilke und andere. Dies nun war so ganz anders, als das, was wir zu lesen gewohnt waren.” Den „Unterschied”, den sie in Christians und Judiths Gedichten ausmachten, sahen die indischen Dichter in der Ästhetik des Minimalismus. „Im Gegensatz zu Gedichten in Nepali sind die deutschen Gedichte weniger unmittelbar und stärker chiffriert. Die wenigen Worte, die sie verwenden, sind hochaufgeladen mit vielfältigen Bedeutungen, die man zunächst entschlüsseln muss, um sie zu übersetzen,” erklärte Sudha. Dwangi führte dazu noch weiter aus: „In den Gedichten von Judith und Christian gibt es ein Wort für jeden Gedanken. Für uns in Mizo gibt es ein einziges Wort, um Schnee, Eiscreme, Graupel, Gletscher und alles, was kalt ist, zu benennen: ,vur’. Unsere Sprache ist klanglich. Der Klang ist sehr wichtig. Es wird schwierig sein, die Detailgenauigkeit der deutschen Gedichte zu übertragen.”

Um sich der deutschsprachigen Dichtung mit dem für sie neuartigen Kontextes anzunähern, wählten die indischen Dichter eine bestimmte strukturelle Vorgehensweise. Untersucht wurde die poetische Form. „Um den Formansatz zu verstehen, versuchten wir die Umrisse der poetischen Form, Bildlichkeit und Philosophie zu zerdehnen,” so beschrieb es Rajendra Bhandari. Die Bilder wurden anschließend zerlegt. „Ihre Metaphern, Tropen, Bilder – sie alle sind sehr modern. Wir suchten in unserer Sprache für sie nach strukturellen Entsprechungen,” unterstreicht Sanga. Die Kontexte und der Inhalt wurden weiter untersucht, entschlüsselt und gemeinsame Verbindungen hergestellt. Während Christians Gedichte bei Sanga Gefühle und die Neurose des urbanen Lebens in Deutschland hervorzurufen vermochten, führten ihn Judiths Gedichte in die Natur. „Ihre Gedichte deuten auf ein Leben auf dem Land in Deutschland, das sie in ihren Gedichten verinnerlicht. In Mizo betrachten wir die Natur als etwas Äußerliches und beschreiben sie entsprechend,” erklärt Sanga. Deutsche Lyrik in Mizo zu übertragen forderte von Dwangi „einen ganz neuen Denkansatz”.

Die indischen Dichter markierten sehr nachdrücklich die „innere Suche“ als das leidenschaftliche Kennzeichen deutschsprachiger Gegenwartslyrik, die sie in diesem Workshop kennenlernten. Es ist die Suche nach „innerer und äußerer Identität“, wie sie sich im Essay über deutschsprachige Gegenwartsdichtung der renommierten Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin Ulrike Draesner widerspiegelt: „Wer wollen, wer können wir sein? Die Echos dieser Frage höre, ihr unruhiges Flackern lese ich in der deutschen zeitgenössischen Poesie: Wie kann Geschichte Raum finden in Gedichten? Wie gehen wir mit ,Natur’ um? Wie und was sind wir als Personen darin? Oder als Menschen? Oder als Tiere? Die deutschsprachige Lyrik von heute ist nicht ,politisch’ geworden im 70er Jahre Sinn des Wortes (als politisches Pamphlet). Doch sie ist zeitgenössisch im besten Sinn: bezieht sich auf unsere Rollen, Lebensumstände, Gefühle, unsere Außenwelt. Bearbeitet sie sprachlich, verstellt und verschiebt sie – in ihre Erkennbarkeit. ”

Sprachlabor: Herausforderungen erkunden

Mizo und Nepali haben beide ganz besondere Ursprünge. Nepali ist eine indoarische Sprache, die von der Bevölkerungsmehrzahl in Nepal gesprochen wird, darüber hinaus von einer großen Anzahl von Menschen in Indien – hauptsächlich in Sikkim – wie auch von einer beträchtlichen Zahl der Bhutanesen und Burmesen1. Die ,Nepali-Erfahrung’ in Indien bot eine besonders interessante Herausforderung sowohl für die deutschen Lyriker wie auch für den Interlinearübersetzer. Micheal D. Chand, der Interlinearübersetzer für Nepali-Deutsch, ist seit fünfzehn Jahren der Direktor des Goethe-Zentrums Kathmandu. Trotz seiner Sprachkenntnisse war der Indisch-Nepali-Sprachzusammenhang selbst für ihn völliges Neuland. „Auch ich sah und verortete mich im Laufe der Begegnung zunehmend innerhalb des Sikkimese-Nepali-Zusammenhangs, selbst wenn mir das Weltbild nicht vollständig vertraut war. Es war meine Aufgabe, zwischen Nepali und dem Deutschen eine kommunikative Brücke zu bauen. Es ist sozusagen wie der Bau einer temporären Behelfsbrücke – einer beweglichen, vorgefertigten Bailey-Brücke 2, die von der Armee errichtet wird, um dann nach erfolgreichem Einsatz wieder abgebaut zu werden,“ erläuterte Michael. .

Mizo wird als Sprache von der Bevölkerung des indischen Bundestaats Mizoram, von der Bevölkerungsgruppe der Chin in Burma und in der autonomen Provinz Chittagong Hill Tracts in Bangladesh gesprochen3 . Sie gehört zu den Kuki-Chin-Sprachen als Untereinheit des Sinotibetischen und ist der am weitesten verbreitete Dialekt unter den Mizo-Stämmen. Es ist eine Tonsprache, deren Schriftsprache auf dem römischen Alphabet beruht. Christliche Missionare entwickelte eine Methode, Mizo mit Hilfe des Hunterischen Transliterationssystems zu übertragen, das im 18. Jahrhundert in Indien aus einer Methode von William Jones4 entwickelt worden war. Als Schriftsprache ist Mizo also verhältnismäßig jung. „Wir besitzen in Mizo eine optische Ausdrucksweise, Tawng Upa, aus der unsere Dichtung mehrzählig entsteht. Dabei gibt es für das Schreiben feste Vorgaben: die Bilder, Tropen, Ausdrucksweisen. Unsere Themen sind in der Hauptsache Heimatverbundenheit, Natur, Liebe und das Spirituelle. Die Ausdrucksform ist erzählerisch… Abstraktionen kommen so gut wie nicht vor. Das Übersetzen aus dem Deutschen machte es mir möglich, etwas zu tun, was ich seit langem schon hatte tun wollen – formale Experimente zu wagen und mit der Phraseologie zu spielen. Es gab mir Gelegenheit, neue Worte in einer Sprache zu erfinden, die von sich aus nicht jenen Spielraum bietet, um das auszudrücken, was Christian zu sagen versucht,” so Sanga.

Die Dichter aus der Region verwendeten unglaublich viel Zeit darauf, die Motive hinter den deutschsprachigen Gedichten mit ihren Ansichten zu verflechten. Philosophen und Mystiker wurden herbeizitiert, die Psychoanalyse zur Hilfe geholt, um Bedeutungen zu treffen. Gleichzeitig wurden grundlegende sprachtheoretische Überlegungen angestellt, nach denen Sprache nicht nur ein rein passives Werkzeug sein kann, sondern durch Verbalisierung an der Erzeugung von Sein beteiligt ist. „Wenn man etwas anschaut und es schaut auf einen zurück, dann entsteht im Verlauf ein Blickwechsel. Ganz ähnlich in der Sprache – wenn man den weißen Würfel beschreibt, den white cube, dann entwirft man zugleich zu dessen Bekräftigung die Vorstellung der Leere,” schlug Christian eine Erklärung vor. Diese existentialistischen Fragestellungen boten einen Rahmen, um kulturelle Differenzen zu verhandeln. Sanga ergänzte entsprechend: „Bei uns entspricht das Dunkle dem Nichts. Für die Deutschen hingegen enthält der weiße Würfel das Nichts.” Woraufhin Christian abfällig anmerkte: „Deutsch ist eine Sprache, die von Philosophen erfunden wurde.”

Mit der Übersetzung stellt sich ein Gefühl des Verlusts ein: gegenüber dem Original wie den von ihm hervorgerufenen Bildern, wodurch kulturelle Erfahrungen als Verbindungen und Verwurzelungen versteinert werden. Wie geht man mit dieser Wahrnehmung um, die Parthapratim Chattopadhyay, der während der Begegnungen in Dhaka und Kolkata als Interlinearübersetzer für Bangla und Deutsch fungierte, als „Übertragung” oder „Generationsverlust” bezeichnete? Während einer solchen Begegnung mit seinen vielzähligen Herangehensweisen und einer an den Tag gelegten Hingabe zur Verständigung entdeckt man neue Wege in der tröstlichen Aussicht, dass die eigene Arbeit sich in einer für einen selbst neuen Weise zeigen kann, die sich als eine für eine neue Kultur weitaus wertvollere Transformation erweisen mag.

Dem entsprechend bot Christian, als Geste ausgehandelter Zustimmung (und Begeisterung), in Anerkennung der tonalen Qualität von Mizo eine Alternative zu einer herkömmlichen Textübersetzung von ein weißer Schnürsenkel an. „Meinen Originalen gegenüber würde man sich gleichermaßen sehr treu verhalten, wenn man eine rein auf dem Klang beruhende Übersetzungen herstellen würde, und eben nicht eine Übersetzung, bei der Worte andere Worte übertragen. In meinem Gedicht geht es um unterbewusste Bewegungen und solange man jenem Ethos entspricht, kann man mit meinen Gedichten gerne in ganz eigener Weise verfahren,” formulierte Christian seine Position und eröffnete damit im Kontext der PTP einen ganz neuen Zugang zur Übersetzungspraxis: durch den Vorschlag einer Vokalübersetzung.

Solche Ansätze können sich nur im Zusammenhang einer Residency entwickeln, die einen sicheren Raum für Experimente mit Form und Sprache gleichermaßen bietet. „Es ist wie die Einrichtung eines Sprachlabors,” beschrieb es Jayashree Joshi, die Bibliotheksleiterin am Goethe-Institut in Mumbai und zugleich Interlinearübersetzerin für Deutsch, Englisch und Marathi innerhalb des Projekts. Als einzige war sie sowohl an der organisatorischen wie inhaltlichen Seite des PTP-Projekts beteiligt. Beim ersten Treffen in Mumbai im Juli 2015 übernahm sie die Aufgabe als Interlinearübersetzerin für Marathi-Deutsch und bei dieser letzten Begegnung in Gangtokfür die für Englisch-Deutsch. Jayashree reflektiert die Lernerfahrungen, die sie beim Workshop in Mumbai, bei dem alle Regeln ausgegeben, die existierenden Übersetzungsvorstellungen einer Überprüfung unterzogen und neue Erfahrungen ausgetauscht wurden, und dieser Begegnung in Gangtok machen konnte, bei der die unterschiedlichen Dichterpersönlichkeiten die Regeln fortwährend veränderten: „Bei dem Aufeinandertreffen in Mumbai entkleideten wir jedes Gedicht, um an die Konzepte und Wörter heranzukommen und setzten uns mit den Vorannahmen auseinander. Wir brauchten beispielsweise zweieinhalb Stunden, um die Konzeptidee von Dalit und die Dalit-Dichtung als Gattung zu erläutern. Ulrike Draesner brachte uns in Mumbai dazu, die Form eines Gedichts zu untersuchen, wohingegen Christian uns in Gangtok auf den Klang aufmerksam machte. Wir sahen die Mizo-Sprache durch das Englische hervorscheinen, und Christian ließ uns erkennen, dass der Klang die letzte Grenze für die Übersetzungen Deutsch-Mizo darstellt."

Die Übung ließ den Dichtern alle Freiheiten zum Experimentieren. „Ich fühle mich legitimiert, mich darauf einzulassen, da es sich um eine Übersetzung handelt (und diese den Segen des Dichters hat),” meinte Sanga. Sprache befindet sich ohnehin in einem ständigen Wandel, wagte ich dem zu entgegnen und fuhr fort: „Willst Du damit sagen, dass die Mizo-Sprechenden nicht ständig neue Worte erfinden?” Sanga überlegte und antwortet dann: „Ja, das tun sie schon. Es sind meist junge Leute und die Veränderungen ergeben sich zunächst im Straßenslang. Für mich ist es aufregend, derjenige zu sein, der sie aufs Papier bringt,” beschloss er den Gedanken.

Verweise

  1. de.wikipedia.org/wiki/Nepali
  2. de.wikipedia.org/wiki/Bailey-Br%C3%BCcke
  3. de.wikipedia.org/wiki/Mizo
  4. www.omniglot.com/writing/mizo.htm
Rashmi Dhanwani
Übersetzung: Nils Plath