Die Europatournee der Konferenz der Abwesenden startete im vergangenen Juni: Die Erstaufführung war am 1. Juni 2021 in Dresden am Staatsschauspiel, anschließend ging es zu den Ruhrfestspielen nach Recklingshausen und schließlich nach Frankfurt in den Mousonturm. Die weiteren Termine sind: Madrid, Naves del Español en Matadero, vom 8. bis 10. Oktober; Rom, Mattatoio, im Rahmen des Romaeuropa Festivals, vom 2. bis 4. November; Venedig, Internationale Architekturausstellung der Biennale, am 20. und 21. November; Luxemburg, Grand Théâtre, am 30. November und 1. Dezember; Brüssel, Kaaitheater, am 8. und 9. Dezember; Lissabon, Teatro do Bairro Alto, vom 24. bis 26. Februar 2022; Paris, Centre Pompidou, im Mai 2022.
In dieser Rubrik berichten unsere Blogger*innen, pro Stadt der Tournee, in kurzen Videos und Interviews über die Aufführungen und die Auswirkungen der performativen Telepräsenz auf das Publikum. Am Ende der Tournee wird Rimini Protokoll einen Abschlussfilm mit Beiträgen von Teilnehmer*innen aus ganz Europa drehen.
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Rimini Protokoll
Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel haben im Jahr 2000 das Theater-Label Rimini Protokoll gegründet und arbeiten seither in verschiedenen Konstellationen unter diesem Namen. Stück für Stück erweitern sie die Mittel des Theaters, um neue Perspektiven auf die Wirklichkeit zu schaffen.
So erklärten Rimini Protokoll zum Beispiel die Hauptversammlung der Daimler-Aktionär*innen zum Theaterstück oder inszenierten mit Call Cutta und Call Cutta in a Box eine transatlantische Unterhaltung zwischen einem Mitarbeiter eines indischen Call-Centers und je eine*r Theaterbesucher*in.
Mit 100% Stadt schufen sie eine weltweit immer wieder neu kontextualisierte Inszenierung, die 100 repräsentativ ausgewählte Bürger*innen der Stadt auf einer Theaterbühne versammelt. Bei ihrer Inszenierung Welt-Klimakonferenz spiegelten sie das Drama der Mammut-Diplomatie zum Schutz der Erdatmosphäre ins Hamburger Schauspielhaus.
Für den Multiplayer-Video-Walk Situation Rooms entwickelten sie ein hyperrealistisches Set, in dem 20 Zuschauer*innen auf den Spuren von Menschen wandeln, deren Biographien durch Waffen geformt wurden. In Utopolis lässt sich das Publikum von 48 tragbaren Lautsprechern durch die Stadt führen – um Kurs auf gemeinsame oder sich widersprechende Utopien aufzunehmen.
Die Stücke Chinchilla Arschloch, waswas (2020), Situation Rooms (2014) wie auch Wallenstein (2006) und Deadline (2004) wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Darüber hinaus erhielten Rimini Protokoll u.a. den Mülheimer Dramatikerpreis für Karl Marx: Das Kapital, Erster Band, den Deutschen Theaterpreis Faust, den Grand Prix Theater des Schweizer Bundesamts für Kultur, den Europäischen Theaterpreis, den Silbernen Löwen der Theaterbiennale Venedig sowie den Deutschen Hörspielpreis und den Hörspielpreis der Kriegsblinden.
Seit 2003 befindet sich das Produktionsbüro von Rimini Protokoll in Berlin.
Rimini Protokoll – Webseite