Wissenschaftlicher Gesprächskreis
Hangeul – der gefesselte Held

Hangeul – der gefesselte Held
© Photographica/Fotolia.com

Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Huwe mit einer Replik von Dr. Donghie Rhie

Goethe-Institut Seoul

In Fachkreisen wird die koreanische Hangeul-Schrift im naturwissenschaftlich-technischem Sinn oft als eine exakte Schrift bezeichnet. Eine Besonderheit ist, dass die einzelnen Buchstaben der Schrift nicht eindimensional aneinander gereiht, sondern zu zweidimensionalen „syllabografischen Clustern“ zusammengefügt werden, die nach wie vor aus einzelnen Buchstaben bestehen. Handschriftlich ließen sich so theoretisch 40 Milliarden solcher Cluster bilden, jedoch tritt beim Zusammenfügen der einzelnen Buchstaben bei der elektronischen Datenverarbeitung ein Realisierungsproblem auf: Computerprogramme formen die 28 Buchstaben des Hangeul-Alphabets zu Silbenzeichen bzw. Syllabogrammen um. Insgesamt sind so nur 12.000 verschiedene Variationen möglich. Dadurch verringert sich der Umfang dieser Alphabetschrift auf einen engeren, eingeschränkten Rahmen.
 
Im diesmaligen Wissenschaftlichen Gesprächskreis wird Prof. Dr. Albrecht Huwe in einem Vortrag die Erkenntnisse seiner Untersuchung der koreanischen Schrift darlegen. Schon in seinem Buch „Han'gŭl und Computer: Den Geheimnissen der koreanischen Schrift auf der Spur“ schrieb er über die Möglichkeiten, alle Buchstaben des Hangeul auf dem Computer darzustellen und somit die ursprünglich von König Sejong angelegten Vorzüge der koreanischen Schrift zu erhalten. Im Anschluss wird der südkoreanische Philosoph Donghie Rhie mit seiner Replik weitere Denkanstöße leisten. Es folgt eine Diskussion mit dem Publikum.
 
Prof. Dr. Albrecht Huwe war von 1996–2015 in der Abteilung für den Diplom-Studiengang Koreanisch an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn beschäftigt, die er ab 1996 auch leitete. Er studierte Koreawissenschaften, Sinologie und Geographie Ostasiens in München, Seoul und Bochum. Von 1991–1994 war er Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Südkorea.
 
Der Philosoph Dr. Donghie Rhie ist zurzeit an der Academy of Korean Studies (AKS) als Senior Researcher tätig. Sein Studium der Philosophie, Theologie und Sinologie absolvierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er 1996 promovierte. Donghie Rhie hat bisher mehrere Bücher und Aufsätze, sowohl in koreanischer als auch in deutscher Sprache veröffentlicht.
 
Der Wissenschaftliche Gesprächskreis wird in regelmäßigen Abständen von der Deutschen Botschaft Seoul, dem Alumninetzwerk Deutschland-Korea, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Goethe-Institut Korea und der Koreanisch-Deutschen Gesellschaft mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt. Er bietet die Möglichkeit, deutsche Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen in deutscher Sprache zu hören und mit ihnen über aktuelle Themen zu diskutieren.

Details

Goethe-Institut Seoul

132, Sowol-ro, Yongsan-gu
Seoul

Sprache: Deutsch und Koreanisch mit Simultandolmetschung
Preis: Freier Eintritt, um Anmeldung wird gebeten (yuni.kim@adeko.or.kr)

+82 2 3785 0654 yuni.kim@adeko.or.kr

Raum: Veranstaltungssaal